Archiv der Kategorie: Echt Bairisch

Goaßbratl (Niederbayrische Schweinsbratenvariation mit Kartoffeln)

Einleitung

Wie man einen „normalen“ bayrischen Schweinsbraten mit viel Soß‘ für die Knödel herstellt, habe ich in diesem Rezept beschrieben. Wenn es allerdings die ersten guten neuen Kartoffeln gibt, ist auch diese Variation sehr lecker, bei der die Kartoffeln mit dem Braten zusammen gegart werden. Das gibt dann zwar keine Soße, aber die Kartoffeln werden durch den ausgebratenen Fleischsaft unheimlich schmackhaft! Als Beilage reicht dann ein frischer Salat.

Zutaten:

für ca. 4 Portionen:

1 kg Schweinsbraten mit Schwarte (Schulter oder Wammerl).

Würzpaste: 3-4 El. mittelscharfer Senf, 1/2 Teel Salz, reichlich frischgemahlener Pfeffer, 1 Teel. süsser Paprika, 1 El. gerebelter Beifuß, 1 Teel. gemahlener Kümmel.

ca. 1 kg neue Kartoffeln, nach Geschmack noch etwas ganzer Kümmel, Milch.

Zubereitung:

Aus den angegebenen Zutaten mischt man eine Paste, mit der man den Braten rundherum einreibt, auch die Schwarte. Es schadet nicht, wenn man den „gesalbten“ Braten ein paar Stunden oder auch ein paar Tage (im Kühlschrank) durchziehen läßt.

Backofen auf 220 Grad vorheizen, Braten mit der Schwarte nach unten einlegen und etwas kochendes Wasser angießen, ca. 1/2 Stunde anbraten lassen.

In der Zwischenzeit die Kartoffeln gut schrubben und mit der Schale in ca. 2,5-cm dicke Scheiben schneiden. Braten aus der Bratrein nehmen, die jetzt weichgewordene Schwarte rautenförmig einschneiden.

Die Kartoffelscheiben nebeneinander in die Bratrein hineinlegen. Wieviele Kartoffeln man braucht, hängt von der Größe der Bratrein ab, sie sollen jedenfalls dicht an dicht nebeneinander liegen. So viel Milch angießen, daß die Kartoffelscheiben gerade eben noch herausschauen, wenn man Kümmmel gern mag noch damit bestreuen. Braten mit der Schwarte nach oben auf die Kartoffeln legen, Bratrein in den Ofen zurückstellen und in ca. 1 1/2 Stunden fertig braten, dabei soll die Milch ganz in die Kartoffeln einziehen, die Kartoffeln goldbraune Rändchen bekommen und die Schwarte des Bratens schön knusprig werden.

Tipp:

Falls die Schwarte schon zu sehr bräunt, die Milch aber noch nicht in die Kartoffeln eingezogen ist, den Braten mit einem Stück Alufolie abdecken.

Kässpatzen

Einleitung

Meine Großeltern väterlicherseits kamen aus dem Allgäu, und die Oma kochte mindestens einmal die Woche Kässpatzen für alle auf ihrem gusseisernen Holzofen, mit einer großen Pfanne geschmelzten Zwiebeln dabei und einem frischen grünen Salat aus dem Garten. Wir haben Omas Spätzle geliebt, und es gibt sie auch heute noch regelmäßig, wenn wir Geschwister mal zusammenkommen.

Zutaten

Für 4 Portionen:

400 g Mehl, 4 Eier, 1/4 Teel. Salz, 200 g frisch (!) geriebener Allgäuer Emmentaler.
2-3 Zwiebeln, 1 El. Butter, 1 El. Öl.
Feingehackter Schnittlauch, frischgemahlener Pfeffer.

Zubereitung

Aus Mehl, Eiern und Salz einen zähflüssigen Spätzleteig rühren (notfalls etwas Wasser zugeben) und mit einem Holzlöffel durchschlagen bis der Teig Blasen wirft, quellen lassen bis die restlichen Vorbereitungen erledigt sind.

Käse frisch reiben. Zwiebeln schälen und in feine halbe Ringe schneiden, in Butter und Öl langsam goldbraun rösten, warmstellen.

In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen, Spätzleteig portionsweise durch den Spatzenhobel hineingeben und jedesmal aufkochen lassen, bis alle Spätzle oben schwimmen. Mit dem Schaumlöffel herausheben und in eine vorgewärmte feuerfeste Schüssel geben, jede Portion mit reichlich Käse bestreuen. Ganz zum Schluß noch einen halben Schöpflöffel vom Kochwasser über die geschichteten Spätzle geben, das macht sie saftiger. Zwiebeln, die Pfefermühle und feingehackten Schnittlauch zur Selbstbedienung mit auf den Tisch stellen.

Tipp 1:

Zu den Kässpatzen gehört unbedingt ein grüner Salat mit einem einfachen Essig-Öl-Dressing, das macht die doch etwas mächtige Speise bekömmlicher.

Tipp 2:

Machen sie sich die kleine Mühe, kaufen sie den Käse am Stück und reiben sie ihn frisch, der schmilzt so viel schöner als fertig gerieben gekaufter Käse. Und: es darf ruhig ein guter, echter Allgäuer sein, kein Plastikkäse aus dem Supermarkt.

Klassischer Entenbraten – ein letztes Mal, zum Wintereinbruch

Einleitung

An den letzten kalten Tagen haben wir noch einmal Appetit auf einen richtig schönen grossen Braten, und da bietet sich als klassische Schlemmerei eine ganze Ente an. Die leckeren Vögel gibt es in guter Qualität gefroren zu kaufen, und wenn man ein bißchen nach Sonderangeboten schaut, kann das ein sehr preiswerter Spaß werden. Für mein letztes Entchen von ca. 2 kg habe ich beim Real 6,99 € gezahlt, da kann man echt nicht meckern. Eine Ente von dieser Größe reicht für 3-4 Portionen, wir essen sie zu zweit und freuen uns über die Reste, die kann man nämlich auch aufgewärmt nochmal mit Genuß verzehren.

Zutaten

Für 3-4 Portionen

1 Ente von ca. 2 kg (möglichst mit Innereien), Salz, Pfeffer Thymian und nach Geschmack etwas durchgedrückter Knoblauch, einige Stengel Petersilie. 50 g Speck oder Bacon, 2 Zwiebeln, 1 Möhrchen, jeweils ein kleines Stück Lauch und Sellerie. 3/4 l Hühnerbrühe, 1/2 Glas milder Rotwein, evtl. ein Bratensaftwürfel, wenn man mag ein Schuß Sahne.

Zubereitung

Backofen auf 200 Grad vorheizen. Ente innen und aussen mit Salz, Pfeffer, Thymian und Knoblauch einreiben, Petersilie in den Bauch stecken und mit der Brust nach unten in eine große Bratrein legen. Zwiebeln, Speck und Gemüse fein würfeln, mit den Innereien um die Ente herum verteilen und ca. 1/4 l heiße Brühe angießen. In den Backofen schieben und etwa 1 1/2 Stunden schön braun braten, dabei immer wieder nach Bedarf etwas heiße Brühe angießen, damit das Saucengemüse nicht verbrennt. Es soll allerdings erstmal schon schön anbräunen, erst Brühe nachgießen wenn die Gemüsewürfelchen schon eine hübsche Röstfarbe haben. Falls die Brühe ausgeht (dann ist der Backofen wahrscheinlich einen Tick zu heiß), einfach mit heißem Wasser angießen.

Nach 1 1/2 Stunden Ente umdrehen und die Brustseite noch schön bräunen lassen. (Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um die Knödel ins Wasser zu tun). Nach insgesamt 2 Stunden Bratzeit die Ente herausheben und etwa 5 Minuten ruhen lassen, bevor man sie tranchiert. Bratensatz mit der restlichen Brühe (oder noch etwas Wasser) und dem Rotwein loskochen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und evtl. einen Bratensaftwürfel einrühren und nochmal aufkochen lassen, nach Belieben die Sahne unterziehen.

Dazu gibt es natürlich Kartoffelknödel, und Blaukraut oder einen schönen grünen Salat. Preiselbeeren dürfen auch nicht fehlen!

Tipp:

Die Entenleber (so sie dabei war) kriegt die Köchin, die ist etwa nach 20 Minuten Garzeit durch und wird als kleiner Snack in der Küche verzehrt.

Kartoffelknödel Tipp für Singles: roh einfrieren!

Einleitung

Zu manchen Gerichten schmeckt ein reeller Kartoffelknödel einfach am besten, zum Schweinsbraten zum Beispiel, oder auch zu einem Stückchen Gans oder Ente. Kartoffelknödel selber zu machen ist aber 1. eine Heidenarbeit und 2. gelingt nicht immer, weil man nicht die richtigen Kartoffeln hat. Da sind die fertigen Kartoffelknödelteige aus der Kühltheke oft die brauchbarste Alternative, die gibt es in durchaus genießbarer Qualität zum Beispiel von Burgi oder Heigl. Aber was macht Single mit den 5-6 Knödeln, die aus so einem Packerl werden?  Gekochte Knödel in der Mikrowelle werden gruselig hartgummiartig, in der Soße aufgewärmt ist auch nicht ideal, und abgeröstet mag man sie auch nicht immer, jedenfalls nicht in solchen Mengen.

Gute Alternative: einzeln roh einfrieren

Dafür macht man schön sorgfältig, mit gerösteten Brotbröckerln in der Mitte, alle 5-6 Knödel fertig, und was man nicht gleich ißt kommt erst einmal auf einem Teller ins Gefrierfach und wird dort einzeln vorgefrostet. Am nächsten Tag verpackt man sich die gefrorenen Knödel einzeln in kleine Gefrierbeutel und beschriftet diese Sicherheitshalber mit dem Vermerk „roh“, damit es beim Auftauen keine unliebsamen Überraschungen gibt.

Zubereitung

Wenn man jetzt einen oder zwei Knödel braucht, kocht man die gefrorenen Knödel ohne vorheriges An- oder Auftauen ganz normal wie frische Knödel, nur etwa 5 Minuten länger. Man nimmt einen Topf, der hoch genug ist daß die Knödel im Wasser schwimmen können und nicht unten am Topfboden anliegen, bringt darin reichlich Wasser zum Kochen und gibt einen Teel. Salz daran. Gefrorene Knödel ins kochende Wasser geben, Hitze sofort reduzieren und in ca 25 – 30 Minuten leise wallend garen lassen. Voilá! Fertig sind die frischen Knödel! Man muß nur aufpassen, daß das Wasser nicht zu stark ins Kochen kommt, nicht daß die Knödel verkochen. Aber so schmecken sie wirklich wie frisch!

 

Dampfnudeln von Oma – und Rohrnudeln bzw. Zwetschgennudeln

Einleitung

Alle Kinder lieben Dampfnudeln, mit Vanillesauce natürlich! Lesen Sie mal das Rezept zum mittelfesten Hefeteig zur grundsätzlichen Zubereitung. Und dann beherzt ran, so schwer ist das gar nicht!

Zutaten

Für 12 Nudeln:
500 g Mehl, 40 g Hefe (1 Würfel), 40 g Butter, 50 g Zucker, 2 Eier, 1/2 Teel. Salz, abgeriebene Schale einer halben Zitrone, 1/4 l Milch, mehr wenn nötig.

Zubereitung

Aus den angegebenen Zutaten einen feinen, recht weichen Hefeteig bereiten, mit den Knethaken des Handrührers kräftig abschlagen, wenn der Teig zu zäh ist, etwas Milch unterrühren. Zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. 12 runde Nudeln formen, auf einem bemehlten Brett unter einem Küchentuch nochmal 15-20 Minuten gehen lassen.

Jetzt gehts zweigleisig weiter

Die Dampfnudeln werden im Topf auf dem Herd gekocht, die Rohrnudeln im Ofen gebacken. Ich mache immer 4 Dampfnudeln und 8 Rohrnudeln, das ist ein süsses Hauptgericht für Zwei, und reichlich Rohrnudeln zum Frühstück oder zum Kaffee, die halten sich nämlich gut ein paar Tage.

Für die Dampfnudeln

Iin einem breiten, gut schliessenden Topf 2 cm hoch Milch mit 1 El. Butter und 2 El. Zucker aufkochen. 4-6 Nudeln nebneinander hineinsetzen, zudecken und Hitze reduzieren. Das kommt jetzt drauf an, wie gut der Topf heizt, aber so nach einer halben Stunde sollten aus dem Topf leichte Brutzelgeräusche zu hören sein, dann ist die Milch eingekocht, und die Nudeln sind fertig. Topfdeckel nicht vorher lüpfen, sonst fallen die Dampfnudeln zusammen! Dazu unbedingt Vanillesauce.

Für die  Rohrnudeln

In einer Bratrein oder feuerfesten Form 75 g Butter schmelzen lassen, die Nudeln rundum darin wenden und hübsch nebeneinander in die Form setzen, nochmal 15 Min. gehen lassen. Dann bei 220 Grad eine halbe Std. goldbraun backen.
Rohrnudeln sind frisch aus dem Ofen besonders lecker, sie sind aussen knusprig und innen fluffig, und man kann sich wunderbar den Mund daran verbrennen.

Tipp:

Aus den Rohrnudeln werden Zwetschgennudeln, wenn man jede Nudel mit 1 El. Zwetschgenmus füllt.

Rohrnudeln-oder-Zwetschgennudeln

Mohnstriezel oder Mohnrolle (Mohnkuchen mit Hefeteig)

Einleitung

Gemahlener Mohn ist ein bißchen schwierig zu bekommen, schauen sie mal bei den Backzutaten danach, manchmal findet man sogenannten „Dampfmohn“ in Vaku-Beuteln, der eignet sich prima für dieses Rezept. Man kann sich auch in manchen Reformhäusern den Mohn frisch mahlen lassen.

Zutaten

1 Rezept Hefeteig wie er hier ausführlich beschrieben ist, dafür braucht man: 500 g Mehl, 1/2 Würfel frische Hefe (20 g), 1/8 l (evtl. mehr) lauwarme Milch, 150 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 P. Vanillezucker, 100 g weiche Butter, 2 Eier.

Mohnfülle: 200 g. gemahlener Mohn (Kein Mohn-Fix o.Ä. nehmen, das schmeckt scheußlich!) , 150 ml Milch, 100 g Zucker, 20 g Butter, 1 El Kakao, ein paar Tropfen Bittermandelaroma, 1 Ei.

Zubereitung

Milch mit Zucker und Butter aufkochen lassen, Mohn, Kakao und Mandelaroma unterrühren und ca. 5 Min. unter fleißigem Rühren leise blubbernd bei kleinster Flamme kochen lassen. Abkühlen lassen, dann das Ei gründlich untermischen.
Den gegangenen Hefeteig auf bemehlter Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausrollen, so lang daß es noch gut auf ihr Backblech paßt. Mohnfüllung gleichmässig darauf verteilen, Ränder freilassen. Längs aufrollen und mit der Nahtstelle nach unten auf ein Backblech setzen, das ist ein bisschen tricky, weil der Teig so weich ist. Ich schiebe immer ein Blatt Backpapier unter die Rolle und bugsiere sie darauf auf das Blech.
Mit einem Geschirrtuch zudecken und nochmal 20-30 Min. gehen lassen. Bei 200 Grad in etwa einer halben Stunde hellbraun backen.

Tipp:

Sehr süß, aber auch sehr lecker wird die Mohnrolle, wenn Sie sie abgekühlt mit Zuckerguß bestreichen. Dafür 1/2 Pck. Puderzucker mit soviel Zitronensaft verrühren, dass eine streichfähige Masse entsteht, und gleichmässig auf dem Kuchen verteilen, gut trocknen lassen.

 

Weihnachtsessen für zwei mit Gänsekeulen

Einleitung

Da man heute nicht mehr so oft so viele Leute an einen Tisch bringt, daß sich ein ganzer Gänsebraten lohnt, hier mal ein kleiner dimensionierter Weihnachtsbraten für zwei Personen. Die Keulen gibt es paarweise gefroren vor Weihnachten in fast jedem Supermarkt, und wenn man sie sorgfältig zubereitet werden die auch richtig gut.

Zutaten

2 Gänsekeulen (ca 800 Gramm), 2 kleine Zwiebeln, 1/2 l gute Fleischbrühe (Hühnerbrühe ist ideal, es geht aber auch klare Fleischbrühe), Salz, Pfeffer, 2 El. getrockneter Beifuß, 1 Glas milder Rotwein,  2 El. Sahne oder Creme fraiche.

Zubereitung

Die mit Salz, Pfeffer und Beifuß gewürzten Keulchen zuerst mit der Hautseite nach unten in die Bratrein legen, feingehackte Zwiebeln zugeben und bei 170-180 Grad eine dreiviertel Stunde braten. Wenn die Zwiebeln schön angebräunt sind, einen Schöpfer Fleischbrühe zugeben und den Bratensatz damit ablösen. Keulen wenden, mit der Hautseite nach oben eine gute weitere  Stunde braten, dabei wird die Haut schön langsam knusprig. Die Keulen brauchen relativ lange, gute 2 Stunden insgesamt muß man schon rechnen. Nicht mit Sauce begießen, sonst bleibt die Haut weich! Falls der Bratensatz zu sehr einkocht, noch mehr Brühe oder notfalls etwas Wasser zugeben.

Wenn die Keulen so richtig schön braun und rösch gebraten sind, herausnehmen und warmstellen. Den Bratensatz falls nötig entfetten (einfach mit einem Eßlöffel das Fett abschöpfen, das schwimmt eh oben). Mit dem Rotwein und der Sahne aufkochen, dabei die Röststoffe mit dem Backpinsel aufrühren. Falls nötig noch etwas Wasser zugeben. Salzen muß man die Sauce meistens nicht, die Brühe ist schon salzig genug.

Dazu gibts ganz traditionell Kartoffelknödel, Blaukraut und Preiselbeeren.

Tipp:

Wenn man einen schönen säuerlichen, mürben Apfel hat, schälen, halbieren, Kernhaus entfernen und die letzte halbe Stunde mitbraten. Die Apfelhälften werden dann mit Preiselbeerkompott gefüllt und ergeben eine köstliche Beilage.

Die echten Oma-Semmelknödel Grundrezept (Semmelnknödeln)

Einleitung

Also, ich war mir ganz sicher daß ich das Rezept hier schon drin habe. Schließlich mache ich sehr oft Semmelknödel, sie sind einfach eine superleckere Beilage zu allen saucigen Gerichten, sind schnell zubereitet, lassen sich bestens vorbereiten und gelingen immer. Aber anscheinend fehlte das Rezept bislang, deswegen reiche ich es hier schnell nach.

Zutaten

Für 5-6 Knödel:
250 g Knödelbrot, 1 kleine Zwiebel, 2 El. Öl, 1/4 l Milch, 1/4 Teel. Salz, Pfeffer, 2 Eier, 2 El. gehackte Petersilie, abgeriebene Schale 1/2 unbeh. Zitrone.

Zubereitung

Zwiebel klein würfeln und im Öl langsam goldbraun rösten, dabei darauf achten daß die Zwiebelstückchen zwar schön Farbe annehmen, aber nicht verbrennen. Milch daraufgießen und zum Kochen bringen, in einer ausreichend großen Schüssel über das Knödelbrot geben und zugedeckt ca. 1/2 Std. einweichen lassen, dabei einmal wenden. Eier und Gewürze sowie Petersilie zugeben und mit den Händen kräftig durchkneten, bis es eine gleichmässige Masse ohne größere Bröckerl wird. In einem großen Topf ausreichend Wasser zum Kochen bringen, ca. 1 El. Salz hineintun. Aus der Semmelmasse 5-6 Knödel formen (Hände dafür mit kaltem Wasser anfeuchten), in das kochende Wasser geben und Hitze auf kleine Flamme zurückschalten. Knödel in ca. 15-20 Min. garziehen lassen, sie sollen dabei nicht sprudelnd kochen, sondern nur leise simmern.

Tipp 1:

Man sollte weder auf die Petersilie noch auf die Zitronenschale verzichten, denn nur damit schmecken die Knödel so unvergleichlich delikat wie bei Oma.

Tipp 2:

Den Knödelteig kann man auch schon am Tag vorher machen und über Nacht im Kühlschrank aufheben. Das ist sehr praktisch, wenn man die Knödel zu einem großen Braten servieren möchte und mit dem schon alle Hände voll zu tun hat.

Tipp 3 für Singles:

Semmelknödel sind sehr gut Mikrowellen-tauglich. Mach dir die ganze Portion, friere die übriggebliebenen Knödel einzeln in kleinen Gefrierbeuteln ein und taue sie bei Bedarf auf mittlerer Stufe in ca. 5 Minuten im Mikrowave auf. Die leckerste Beilage zu einem Rahmschnitzel! Aber auch prima zu Gemüse mit Sauce, etwa zu Wirsing, Kohlrabi oder Blumenkohl mit Bechamelsauce. Letzteres erfreut auch besonders vegetarische Feinschmecker!

Unsere traditionellen Weihnachtsgerichte (eine lange Geschichte)

Einleitung

Bei uns Zuhause wurden Weihnachten immer ganz bestimmte Spezialitäten gekocht und gegessen, da gab es „heilige“ Traditionen, die eingehalten werden mußten, sonst war das Weihnachtsessen kein Weihnachtsessen. Das war jedes Jahr gleich, und alle waren glücklich und zufrieden, weil für jeden ein Lieblingsessen dabei war.

Für die Köchinnen – Mami, Oma und ich teilten uns die Arbeit – war es auch sehr angenehm, weil jede einfach das zubereitete, was sie am besten konnte, und so garantiert kein Feiertags-Streß aufkam. Ich erzähle hier einfach mal der Reihe nach, was alles gekocht wurde, die Rezepte liefer ich dann nach und nach.

Heiligabend

Der Nachmittagsimbiß

Am Heiligabend Nachmittag hatte ich schon als ganz junges Mädchen die sehr ehrenvolle Aufgabe, den Christbaum zu schmücken. Ausser mir durfte dann niemand ins Wohnzimmer, das war bis zur Bescherung am Abend Off Limits, Zutritt strengstens verboten. Damit ich bei dieser Arbeit nicht vor lauter Hunger schwächelte, durfte ich schon vorher den leckeren Nudelsalat mit Krabben und Chicoree verkosten, den Mami und ich immer schon am 23. vorbereiteten, und der Rest der Familie leistete mir dabei Gesellschaft. Dazu gab es ein frisches Toastbrot, und als ich alt genug war, auch ein Gläschen Nymphenburg Sekt. So gestärkt machte ich mich dann frisch ans Werk, und richtete den Christbaum und das ganze Wohnzimmer für den festlichen Abend.

Das Abendessen: Gansjung

So gegen 18 Uhr war ich dann mit dem Christbaum meistens fertig, und inzwischen waren auch Oma und Opa eingetroffen, die den heiligen Abend immer bei uns verbrachten. Oma brachte immer einen großen Topf köstliches Gansjung mit und hatte auch den Teig für die Semmelknödel dazu schon fix und fertig vorbereitet.

Ach so, ich sollte wohl erklären: ein Gansjung (auch Gänseklein oder Gänse-Weißsauer genannt) ist ein Ragout aus den weniger edlen Teilen der Gans, die man vom grossen Festtagsbraten vorab abzweigt. Da kommen hinein: die Flügel, die Ständer, der Kragen, Magen, Leber und Herz der Gans, und weil das ein bißchen wenig Fleisch für viele Leute ist, hat Oma auch immer noch ein paar Hühnerleberchen mit hineingetan. Das Ragout wird mit einer Beize zubereitet, die ganz ähnlich wie Sauerbraten gewürzt wird, und die Hauptsache daran ist die köstliche Sauce, die man mit seinen Semmelknödeln so gut aufditschen kann.

Das Gansjung also gab es immer vor der Bescherung, und erst wenn alle aufgegessen hatten und die Küche wieder sauber aufgeräumt war, setzten wir uns alle zusammen und warteten aufs Christkind. Dabei wurden Lieder gesungen, die der Opa auf der Gitarre und der Papi auf der Zither begleiteten, und ich durfte aus der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma vorlesen, oder auch aus den „Inwendigen Geschichten“ von Karl Heinrich Waggerl. Irgendwann läutete dann im Wohnzimmer das Bescherungsglöckerl, und dann durften wir endlich hinein, den Christbaum mit allen brennenden Kerzen  und Sterndlwerfern bewundern und die Geschenke auspacken.

Nach der Bescherung

Traditionell wurde am Heiligen Abend für die Erwachsenen der das ganze Jahr über sorgfältig gepflegte Rumtopf (nach dem Traditionsrezept von Pott) aufgemacht, den konnte man sich mit ein bißchen Sekt aufgießen, oder man aß ihn mit Vanilleeeis. Für die Kinder gabs dann bloß Vanilleeis natürlich, ohne Rumtopf!

Damit der Rumtopf  nicht gar so „reinhaute“ gab es so gegen 21 Uhr immer noch ein kleines Abendbüffet mit dem restlichen Nudelsalat mit Krabben und Chicoree und ein paar anderen Spezialitäten, einem klassischen Italienischen Salat etwa, oder auch Spargelröllchen mit Schinken. Das waren jetzt eher so „Magentratzerl“ und kleine Portionen, aber weil es so feine Leckereien waren, langte da jeder gern nochmal hin.

Wir Kinder durften am Heiligabend immer so lang aufbleiben wie wir wollten, und meistens ging die ganze Familie später am Abend noch in die Christmette. Da waren wir meistens erst nach Mitternacht wieder da und durchgefroren – in die Kirche war schon ein weiter Spaziergang – und als Mitternachtsimbiß gab es dann immer noch eine feurige Gulaschsuppe zum wieder Aufwärmen, die hatten die Mami und ich auch am Tag vor Heilig Abend schon vorbereitet.

Der erste Feiertag: Die traditionelle Weihnachtsgans, nichts anderes!

Die Vorbereitungsarbeiten

Am ersten Feiertag traf sich die ganze Familie zum Mittagessen bei Oma und Opa, und Oma machte immer ihren traditionellen grossen Gänsebraten. Die Gans dafür hatte der Opa schon Tage vor dem Fest mit Sorgfalt und Bedacht ausgesucht, ein schöner grosser Vogel mußte das sein, schön fleischig und mit dicken Brüsteln, damit das Fleisch auch für alle hungrigen Leute reichte. Die Oma stand dann schon in der Früh in der Küche und richtete alles her, schließlich braucht so eine große Gans schon ihre 4 Stunden, da mußte sie früh aufstehen. Ich war dann auch immer schon da zum Helfen, das war für mich Ehrensache, da bin ich dann schon früh um 8 mit der Trambahn zur Oma gefahren, der Rest der Familie kam dann erst Mittags nach.

Ich half der Oma beim Blaukraut-Abschmecken und beim Knödelmachen, denn natürlich nahm Oma kein Blaukraut aus der Dose und keine Knödel von Pfanni, nein, da war alles hausgemacht. Das Blaukraut würzte Oma immer sehr fein und tat auch Apfel- oder Ananasstückchen mit hinein, das wurde ganz besonders lecker. Die Kartoffelknödel wurden immer aus frisch geriebenen Kartoffeln als Reiberknödel zubereitet, was anderes kam gar nicht in Frage.

Das Festmahl

So Mittags gegen 13 Uhr war der große Festtagsbraten dann fertig, und der Opa wurde in die Küche gerufen, er hatte die ehrenvolle Aufgabe, die Sauce abzuschmecken, was er immer überaus sorgfältig tat. Wir Köchinnen hatten ja vor lauter Herrichten und Verkosten schon gar keinen richtigen Geschmack mehr auf der Zunge!

Wenn der Opa dann die Sauce abgesegnet hatte, ging der Festschmaus los, und die Gans wurde jedes Jahr bis auf das letzte Fitzelchen vertilgt. Es blieben auch nie Knödel übrig, weil jeder im Zweifelsfall noch einmal Nachschlag Knödel mit Soß‘ nahm. Oh, ich hätt beinahe vergessen: die Preiselbeeren! Das waren selbst gepflückte und selbst eingekochte Wildpreiselbeeren aus dem Bayrischen Wald, die wurden jedes Jahr extra für Weihnachten beiseite gestellt, und zwar nicht zu knapp. Preiselbeeren durfte sich jeder nehmen soviel er wollte, und wir wollten jede Menge, denn die munden köstlich zur Gans!

Da man heute nur selten so viele Leute an einen Tisch kriegt, daß sich eine ganze Gans lohnt, habe ich hier das Rezept für Gänsekeulen für zwei Personen aufgeschrieben, genau so wie die Oma ihre ganze Gans gewürzt und zubereitet hat. Das wird ebenfalls fein, und man bekommt auch mit den Keulchen eine köstliche Sauce hin!

Das Dessert

Nach dem Essen halfen dann alle zusammen mit dem Aufräumen und Geschirrspülen (Oma hatte keine Spülmaschine), und wenn dann wieder alles ordentlich war, gab es noch ein besonderes Dessert: Schlesische Mohnsemmel. Das ist wie Mohnkuchen ohne Kuchenteig, einfach nur eine leckere Mohncreme, die man sich nach Geschmack mit gesüßter Milch oder Vanillesauce übergoß und mit Behagen auslöffelte. Die Mohnsemmel waren dem Opa sein Leib- und Magengericht, die hatte er aus seiner Schlesischen Heimat mitgebracht, so kam dieses etwas ausgefallene Dessert in unsere bayrische Familientradition.

Nachmittags gab es dann noch Kaffee oder Tee, und wer mochte aß noch ein paar Platzerl, aber eigentlich brauchte an diesem Tag niemand mehr etwas zu Essen, alle waren satt und zufrieden vom Gänsebraten. Deswegen gabs Abends auch immer nur noch kalte Platte mit Brot, das reichte völlig.

Der zweite Feiertag

Da gab es das große Restevertilgen! Es war meistens noch Gulaschsuppe da und etwas Nudelsalat und Italienischer Salat vom Buffet, da suchte sich jeder heraus, was ihm am meisten zusagte, und groß gekocht wurde gar nicht. Höchstens daß die Oma noch einen frischen Wintersalat machte, in den kam grüner Salat, Paprika, Gurke, knackiger Chinakohl und etwas Chicoree, und als besonderer Clou Stückchen von Apfel und Mandarine. Den assen besonders wir Kinder sehr gern, weil er so schön fruchtig schmeckte. Aber mehr brauchte es echt nicht, wir hatten ja die letzten Tage geschlemmt wie die Weltmeister!

Was wir heute noch so machen

Ich mache mir jedes Jahr zum Heiligabend den Nudelsalat mit Chicoree, den liebe ich doch sehr, mit einem frischen Toastbrot und einem Gläschen Nymphenburg gibts den zum frühen Abendessen, wenn ich den Christbaum fertig geschmückt habe.

Den Gänsebraten hat inzwischen (mit großem Erfolg!) meine jüngere Schwester übernommen, den haben wir aber auf den zweiten Feiertag verlegt, damit man zwischendurch mal eine Pause von der Schlemmerei hat. Dazu gibt es wie immer Blaukraut, Preiselbeeren und Kartoffelknödel, und die ganze Familie versammelt sich dafür jedes Jahr an Schwesterchens Tafel, da halten wir alle auf Tradition.

Als Dessert mache ich Opas geliebte Mohnsemmel, wenn ich denn den gemahlenen Mohn dafür vor Weihnachten noch bekomme, was leider nicht immer der Fall ist. Ist aber dann auch nicht schlimm, meine Schwester brät nämlich immer zwei Gänse, und da fallen die Fleischportionen so reichlich aus, daß man ein Dessert nicht wirklich vermißt!

So feiern wir Weihnachten immer noch ganz traditonell, und alle freuen sich jedes Jahr wieder auf das leckere Essen und das gemütliche Beisammensein mit der ganzen Familie!

Zwetschgenknödel oder Marillenknödel

Einleitung

Ein Originalrezept von der Latta-Oma. Die sind so gut, da hat eine nicht näher genannte Freundin der Familie einmal 17 (siebzehn!) Stück auf einmal verdrückt.

Zutaten

Ca. 4 Portionen (12 Knödel):
400 g mehlige Kartoffeln, 1 Prise Salz, 1 Tasse Mehl (ungefähr), 1 Eigelb.
12 reife saftige Zwetschgen oder Aprikosen oder Marillen, entkernt. 12 Stücke Würfelzucker.
Butter und Semmelbrösel zum Garnieren.

Zubereitung

Kartoffeln als Pellkartoffeln gut weich kochen, etwas ausdampfen lassen, schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Abkühlen lassen. In der Zwischenzeit die Zwetschgen halbieren, dabei nicht ganz durchschneiden, entkernen, mit je einem Stück Würfelzucker füllen. Man stellt jetzt auch schon einen grossen Topf Wasser auf, so gross dass die Knödel möglichst nebeneinander Platz haben, und bringt es zum Kochen.
Kartoffeln mit Salz, Ei und Mehl verkneten, dabei behutsam vorgehen, der Teig soll weich und locker sein, nicht zuviel kneten. Und sofort verarbeiten, der Teig wird sonst klebrig!
Eine Rolle formen, 12 Scheiben daraus schneiden. Mit bemehlten Händen je eine Scheibe nehmen und mit einer Zwetschge belegen, zu einem schönen runden Knödel formen und auf eine bemehlte Unterlage legen. Wenn alle Knödel geformt sind, in das kochende, leicht gesalzene Wasser einlegen und die Temperatur sofort zurückschalten, die Knödel sollen nur ganz leise sieden. Sie brauchen etwa eine Viertelstunde. In der Zwischenzeit bereitet man die Butterbrösel zu: Dafür 2-3 El. Butter in einem Pfännchen schmelzen und leicht bräunen lassen. Etwa eine Tasse trockene Semmelbrösel zugeben und unter ständigem Wenden schön haselnussbraun rösten, aufpassen dass nix anbrennt.
Knödel mit einem Schaumlöffel herausheben, je 2-3 auf einen Teller setzen und mit den gebräunten Bröseln garnieren. Das wird ein Schmaus!

Handgemalte Illustration marillenknoedel

Handgemalte Illustration marillenknoedel