Archiv der Kategorie: Grundrezepte

Breznknödel – super Beilage zu Saucengerichten

Einleitung

Ich esse recht gerne frische Brezn und Laugenstangerl, aber oft bleiben mir auch welche übrig, weil ich wieder mal zuviel eingekauft habe. Macht aber gar nix, denn dann gibt es leckere Breznknödel! Man kann dafür auch prügeltrockene Reste nehmen, sollte sie aber feinblättrig aufschneiden, das geht mit einem guten Brotsägemesser am Besten. Wenn nämlich die Breznbröckerl zu dick sind weichen sie nicht richtig auf, und der Knödelteig hat harte Bröckerl, die auch beim Kochen nicht weich werden.
Breznknödel gehen prinzipiell genauso wie Semmelknödel, man braucht nur etwas mehr Milch zum Einweichen, und läßt die Zitronenschale weg, weil das Laugengebäck von selber schon gut würzig schmeckt.

Zutaten

250 g trockenes Laugengebäck (Brezn, Semmeln, Laugenstangerl), 1/4 bis 2/3 l Milch, 1 kleine Zwiebel, 2 El Pflanzenöl, Salz, Pfeffer, etwas feingehackte Petersilie oder Schnittlauch, 2 Eier.

Zubereitung

Laugengebäck feinblättrig aufschneiden. Feingehackte Zwiebel in Öl in einer kleinen Pfanne goldbraun rösten, 1/4 l Milch draufgiessen und aufkochen lassen, über die Brotbröckerl giessen und zugedeckt ca. 1/2 Std ziehen lassen, nachschauen ob die Bröckerl auch alle weich werden und notfalls noch etwas warme Milch nachgiessen. Eier zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und feingehackte Kräuter zugeben, gut durchkneten, es soll ein geschmeidiger Knödelteig ohne harte Bröckerl werden. In einem ausreichend grossen Topf Salzwasser zum Kochen bringen. Mit angefeuchteten Händen Knödel formen (ca. 5-6 Stück) und in das kochende Wasser gleiten lassen, auf kleine Flamme zurückschalten und Knödel ca. 20 Minuten leise simmern lassen.

Tipp

Breznknödel kann man (genau wie Semmelknödel) super einfrieren und dann nach Bedarf einzeln in der Mikrowelle auftauen. Fast so gut wie frisch gekocht!

Sauerbraten mit Breznknödel

Sauerbraten mit Breznknödel

Vollkorn-Bechamel

Einleitung

Eigentlich geht eine Bechamel mit Vollkornmehl genauso wie eine aus Weißmehl, man braucht nur etwas weniger Mehl, weil das Vollkorn besser quillt. Und es schadet nicht wenn man sie ein paar Minuten länger kochen lässt, damit der mehlige Geschmack vergeht und die Sauce schön cremig wird. Ob man Weizen-oder Dinkelvollkornmehl nimmt ist persönliche Geschmackssache, ich mag gern Dinkel, der schmeckt so schön nussig und gibt eine schöne appetitliche blonde Farbe.
Das Grundrezept für eine feine Bechamel zu Gemüse finden sie hier:

Zutaten

für 4 Portionen:

1 El. Butter, 1 gestrichener El. Mehl, 1/8 l Milch, 1/4 l Kochwasser vom Gemüse, ein Schuß Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Muskat, nach Geschmack etwas geriebener Käse.

Mit Vollkornmehl geht die Sauce genauso, man nimmt halt nur einen gestrichenen Esslöffel voll Mehl und verfährt ansonsten wie im Rezept beschrieben. Man kann die fertige Sauce auch mit einem Löffel Sauerrahm, Creme fraiche oder Joghurt verfeinern, ich finde ein wenig säuerlicher Geschmack passt gut zum Vollkorn. Dann aber nicht mehr kochen lassen, sondern gleich servieren.

Fladenbrot aus Vollkornmehl

Einleitung

Ein gutes Fladenbrot ist eine sehr vielseitige Sache, man kann es mit Antipasti oder Mezes essen, zu einem gemischten Salat, zu vielen mediterranen Gerichten und man kann es zu einem köstlichen Pizzatoast überbacken. Man kriegt es fertig gebacken leider nur aus Weißmehl. Deswegen hab ich mir aus vielen Rezepten meine Version aus Vollkornmehl zusammengesucht, und das ist dermassen lecker geworden, ich kann es nur empfehlen. Wichtig ist Geduld beim Gehen lassen, es wird nur fluffig wenn man dem Teig genügend Zeit gibt.

Man kann Weizen- oder Dinkelmehl verwenden, oder eine Mischung aus den beiden. Bei Vollkornmehlen lasse ich den Teig gern über Nacht im Kühlschrank gehen, so wird er fluffiger. Was auch sehr zur Fluffigkeit beiträgt ist das zweite Gehenlassen nach der „Nachtruhe“, hier sollte man nicht ungeduldig sein.

Zutaten

für 1 grossen Fladen:
500 Gramm Weizenvollkornmehl (oder Dinkelvollkornmehl, oder eine Mischung), 1/4 Liter lauwarmes Wasser, 1 Päckchen Trockenhefe, 1 Teelöffel Zucker, 1 1/2 Teelöffel Salz, 2 Esslöffel Olivenöl, 2 gehäufte Esslöffel griechischer Joghurt natur.

Zum Bestreichen:

1 Esslöffel Milch und ein Esslöffel Olivenöl, 3-4 Esslöffel Sesam.

Zubereitung:

Trockenhefe mit dem Mehl und Zucker gründlich vermischen. Restliche Zutaten zugeben und mit den Knethaken des Handmixers einige Minuten gründlich durchkneten, bis ein zäher, aber glatter Teig entsteht, evtl. noch etwas mehr lauwarmes Wasser zugeben. Zudecken und eine Stunde bei Zimmertemperatur angehen lassen, dann über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag auf der bemehlten Arbeitsfläche noch einmal gründlich durchkneten, dann einen grossen Fladen formen, auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech legen. Mit einem Küchentuch abdecken und nochmal mindestens eine Stunde (evtl. auch länger) gehen lassen, bis der Teig deutlich an Volumen gewonnen hat. Ofen auf 190 Grad vorheizen. Oberfläche mit einer Gabel mehrfach einstechen für ein dünneres Brot, oder so lassen wenn man ein dickeres Fladenbrot backen möchte. Mit einer Mischung aus Milch und Olivenöl bestreichen und mit Sesam bestreuen. Circa 25 Minuten backen, auf einem Rost auskühlen lassen.

Tipp für Singles

Das Vollkorn-Fladenbrot eignet sich hervorragend zum Einfrieren, man schneidet es in handliche Portionen und steckt diese in Gefrierbeutel. Bei Bedarf sind die schnell aufgebacken, sie brauchen nur ein paar Minuten im Backofen und schmecken dann so gut wie frisch gebacken!

Foto Fladenbrot aus Vollkorn

Fladenbrot aus Vollkorn

Foto Pizzatoast mit selbstgebackenem Fladenbrot

Pizzatoast mit selbstgebackenem Fladenbrot

Naturreis als Wasserreis kochen (ohne Anbrennen)

Einleitung

Ich esse sehr gern Naturreis, der schmeckt so schön nussig, und ausserdem hat er viel mehr wertvolle Inhaltsstoffe als weisser Reis. Ich hab allerdings kein Glück damit, ihn als Quellreis zuzubereiten, da brennt er mir immer an. Liegt vielleicht an meinen Edelstahltöpfen, die haben alle einen Kupferschichtboden und werden wahrscheinlich zu heiss. Jetzt hab ich ein bisschen getüftelt und mit der Stoppuhr gekocht, und für mich eine Methode gefunden wie der gute Naturreis als Wasserreis gelingt. Und das geht so:

Zutaten

Für 1 Portion:
60 Gramm Naturreis, 1/2 l Wasser, 1/4 Teelöffel Salz. Evtl. ein Stich Butter oder ein Löffelchen Olivenöl.

Zubereitung

Wasser und Salz aufkochen, Reis zugeben und auf mittlerer Hitze (es soll ein bisschen wallend kochen) 18-19 Minuten kochen lassen. Probieren ob der Reis schon durch, aber noch kernig ist, evtl. noch ein, zwei Minuten kochen lassen. Dann in einem feinen Sieb abgiessen, kurz kalt abschrecken. Mit einem Stich Butter oder einem Löffelchen Olivenöl zurück in den warmen Topf geben, gut umrühren und auf der warmen Herdplatte noch ein paar Minuten ausdampfen lassen.

Pfannkuchen aus Vollkornmehl

Einleitung

Vollkornpfannkuchen schmecken klasse und lassen sich auch prima weiterverarbeiten, z. B. als Topfenpalatschinken, Apfelkücherl oder überbackene Gemüsepfannkuchen. Sie schmecken aber auch einfach mit Marmelade, Kompott oder Zimtzucker.

Zutaten

Für ca. 8-10 Pfannkuchen:

225 Gramm Weizenvollkornmehl, 1/2 Liter Milch, 3 Eier, 1/4 Teelöffel Salz, 2 Esslöffel Butter. Eine gute beschichtete Pfanne.

Zubereitung

Butter bei milder Hitze in der Pfanne schmelzen lassen, mit den restlichen Zutaten mit dem Schneebesen zu einem recht flüssigen Teig rühren. Bei mittlerer Hitze schön dünne Pfannkuchen backen, dafür erstmal nicht so arg viel Teig in die Pfanne tun und durch Schwenken dünn in der Pfanne verteilen, einmal wenden. Weil die Butter im Teig ist, braucht man kein zusätzliches Fett.

Tipp

Man kann die Pfannkuchen bei 80 Grad im Backofen warmhalten, bis man alle gebacken hat.

Foto Vollkornpfannkuchen

Vollkornpfannkuchen

Gemüsesuppe mit Grießnockerl für Alltags

Einleitung

Obacht! Das ist nix für Puristen, ich verwende Instant-Suppe und denk mir nix dabei. Sooo schlecht ist die auch nicht, kann man schon mal nehmen.

Ich esse sehr gern Gemüsesuppe, hab aber selten die Zeit und die Auswahl an Suppengemüse, die Gemüsebrühe dafür selbst zu kochen. Es gibt aber recht gute Instant-Gemüsesuppen zu kaufen, die von Gefro find ich gut, und auch die von Knorr schmeckt mir. Die von Maggi schmeckt mir zu sehr nach Maggi ;), geht aber notfalls auch.
Noch leckerer wirds allerdings, wenn man wenigstens ein bisschen frisches Gemüse reinschnibbelt, da nehm ich gern die abgepackten Suppengrün (ca. 500 g) das ist meistens recht gut sortiert. Und damit man von so einem Teller Gemüsiges auch satt wird, tu ich gern Grießnockerl in die Suppe. Die gehen wirklich einfach, und wenn man nicht den teuren Nockerlgrieß kauft, sondern einfach ein Packerl Hartweizengrieß, sind sie auch ein sehr preiswertes Vergnügen. Deswegen gibts hier zwei Rezepte, eins für die Suppe und eins für die Nockerl.

Zutaten für die Suppe:

Brühwürfel für 1 Liter Wasser, 1,5 Liter Wasser, eine Packung Suppengrün (ca. 500 g), Salz, Pfeffer, frische Kräuter nach Geschmack: Schnittlauch, Petersilie, etwas Selleriegrün. Ein Stich Butter oder ein Schuß Olivenöl.

Zubereitung der Suppe:

Brühwürfel in kochendem Wasser auflösen. Suppengrün putzen und in Würfel schneiden, wenn man Glück hat sind das: Möhrchen, Sellerie, Petersilienwurzel oder Pastinaken, Lauch, etwas Petersilie und Selleriegrün. Manchmal sinds auch nur Möhrchen, Lauch und Sellerie, muss man halt nehmen was man hat.
Das Gemüse ca. 5 Minuten in der Brühe garen, nicht zu weich werden lassen, es wird ja nachher mit den Grießnockerl nochmal aufgekocht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit einem Stich Butter oder einem Löffel Olivenöl abrunden.

Zutaten für die Grießnockerl

ca. 12 Stück:

25 g Butter, 1 Ei, 75 g Hartweizengrieß, Muskat, Pfeffer, Salz.

Zubereitung der Grießnockerl:

Die Butter bei Zimmertemperatur weich werden lassen. Mit dem Ei schaumig schlagen, würzen, den Grieß unterrühren und eine Viertelstunde bei Zimmertemperatur quellen lassen. Die Gemüsesuppe zum Kochen bringen. Mit einem in die heiße Brühe getauchten Teelöffel Nockerl aus dem Teig stechen und in der Brühe ca. 5 Minuten leise kochend garen lassen, dann die Hitze ganz reduzieren und zugedeckt noch 20 Minuten fertiggaren. Suppe nochmal abschmecken (meistens ist sie schon gut) und mit frischen Kräutern bestreut servieren.

Foto Grießnockerlsuppe

Grießnockerlsuppe

Salzgemüse

Einleitung

Salzgemüse kann man überall da verwenden, wo man sonst einen Brühwürfel oder selbstgekochte Gemüsebrühe oder Fleischbrühe verwenden würde. Es gibt gekochtem Gemüse den richtigen Pfiff, verfeinert Bratensaucen und ist auch als Würzzutat für Schmorgerichte bestens geeignet. Ausserdem ist es frei von Geschmacksverstärken, Verdickungsmitteln, Konservierungsstoffen, Säuerungsmitteln und sonstigen Leckereien, die man auf der Zutatenliste von Instant-Brüheprodukten findet.

Für Salzgemüse gibt es -zig Rezepte im Internet, die Zutaten variieren, und auch das Verhältnis von Salz zu Gemüse wird heiß diskutiert. Ich nehme an Gemüse , was gerade übrig ist, und verwende ca. 1 Teil Salz auf 4 Teile Gemüse. Dann kann man das Salzgemüse im Kühlschrank mehrere Wochen lang aufheben.

Zutaten

1 kg gemischtes Suppengemüse, geputzt gewogen: Möhrchen, Lauch, Sellerie, Petersilienwurzel oder Pastinaken, einige Champignons, ein Kohlrabi,  zwei, drei Zwiebeln.

250 g Salz

Zubereitung

Gemüse schälen und putzen, in grobere Würfel schneiden und durch den Fleischwolf drehen oder in der Küchemaschine fein zerkleinern. Gründlich mit dem Salz verrühren, in eine Tupperschüssel geben und noch zwei Tage im Kühlschrank stehen lassen, dabei gelegentlich umrühren. Dann in Schraubdeckelgläser abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Tipp 1

Wenn man ein Gericht mit Salzgemüse zubereitet, das im Rezept angegebene Salz weglassen und erst probieren, meistens ist es schon salzig genug!

Tipp 2

Wenn man Champignons mit verwendet, kann sich das Salzgemüse bei längerer Lagerung schwärzlich verfärben. Das tut dem Geschmack keinen Abbruch, aber es sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus. Wer das nicht mag: einfach weglassen!

Schweinefleisch-Garnelen-Füllung für chinesische Delikatessen (Grundrezept)

Einleitung

Was schmeckt denn da so lecker in den knusprigen Wan Tan und goldenen Nudelnestern? Was macht die Siao Mei so saftig, was glänzt so aromatisch als Füllung auf Tongupilzen und Paprikaschiffchen?

Wenn Sie es beim Chinesen gegessen haben, war es wahrscheinlich eine Variante dieser köstlichen Füllung. Es gibt unzählige Rezepte mit den unterschiedlichsten Zutaten, typisch ist aber die Kombination von Garnelen und Schweinefleisch. Die Chinesen nehmen da durchaus fetten Schweinebauch dafür, wir nehmen Lende (ausgelöstes Kotelett), zur Not geht auch Schnitzelfleisch.

Zutaten

Für etwa 8 Vorspeisen-Portionen:
150 g rohes Garnelenfleisch, 150 g Schweinelende, 2 getrocknete Tongupilze, 4 Frühlingszwiebeln, 50 g. Bambussprossen (Dose), je 1 El. feingehackter Ingwer und Knoblauch, 1 Teel. Speisestärke, 2 El. Sesamöl, 1-2 El. Eiweiß (Rest aufheben, brauchen wir später für die Wantan) 1/4 Teel. Salz, 1/2 Teel. Zucker, Pfeffer.

Zubereitung

Tongupilze mit kochendem Wasser überbrühen, mindestens eine halbe Stunde einweichen. Pilze (Stiele nicht mit verwenden, die sind zäh), Frühlingszwiebeln und Bambusspossen fein hacken, mit dem grob gewürfelten Garnelen- und Schweinefleisch auf ein Hackbrett geben. Fleisch und Garnelen mit einem grossen, schweren Messer fein hacken, dabei die restlichen Zutaten nach und nach gut einarbeiten. Hierfür ist ein chinesisches Küchenbeil bestens geeignet, aber es geht auch ein schweres Küchenmesser. Das Fleisch soll auch nicht ganz zermust werden, es dürfen noch kleine Stückchen erkennbar sein. Mit Salz, Zucker und Pfeffer würzen, kühlstellen.

Jetzt geht der Spaß erst richtig los! Man macht aus dieser Farce:

Tipp 1:

Die Füllung läßt sich geschmacklich leicht abwandeln, man kann z.B. feinst gewürfelte Chilischoten und wesentlich mehr Knoblauch dazugeben, einen kräftigen Schuß Sojasauce, etwas Sambal Oelek oder Thai Chilipaste. Man kann auch asiatische Kräuter drantun, Koriander, Zitronengras, Thai-Basilikum, das paßt besonders gut zu gedämpften Täschchen oder in der Suppe.

Tipp 2:

Wenn man die Hackerei auf dem Brett scheut, kann man die Füllung mit allen Zutaten auch im Mixer pürieren. Aber das ist eigentlich nicht so zu empfehlen, weil sie da schnell zu feinmusig wird, und ausserdem die Hälfte des Materials im Mixer hängenbleibt.

Scaloppine: das Dilemma mit dem Fleisch (Grundrezept)

Einleitung

Wenn Sie in Italien Scaloppine bestellen, bekommen Sie Kalbsschnitzel. Punktum. Kein Italiener würde es sich träumen lassen, etwas anderes zu verwenden für die berühmten Saltimbocca, für Scaloppine al Marsala oder al Limone.
Kalbsschnitzel sind allerdings schrecklich teuer. Weil ich aber die schnellen, leichten Zubereitungen der delikaten Stückchen sehr liebe, habe ich lange nach Alternativen zum teuren Kalb gesucht. Schweineschnitzel gehen notfalls, wenn Sie richtig (quer zur Faser) geschnitten sind, aber die werden schnell zäh, wenn man nicht aufpaßt. Und man muß unbedingt gute (Bio-)- Qualität nehmen, die ist aber fast so teuer wie Kalb.

Putenschnitzel sind schön zart, wenn sie richtig geschnitten sind, aber das ist bei den fertig zugeschnittenen Schnitzeln leider meistens nicht der Fall. Sie haben auch keinen nennenswerten Eigengeschmack, da werden die Saucen leicht lätschert. Für kräftiger gewürzte Zubereitungen (Scaloppine al Limone) kann man sie aber durchaus verwenden. Halten Sie Ausschau nach den als größere Stücke erhältlichen Putenbrust-Innenfilets und schneiden Sie sich daraus quer zur Faser hübsche Medaillons, die kann man hernehmen.

Gute Ergebnisse habe ich dann endlich mit Schweinelendchen erzielt, die oft als „Minutensteaks“ dünn geschnitten im Handel sind. Der Name paßt, man darf sie wirklich nur eine Minute auf jeder Seite braten, sonst gibt es kleine Schuhsohlen.

Zutaten

Grundzubereitung Scaloppine für 4 Personen:
4 Kalbsschnitzel, oder 8 dünn geschnittene Minutensteaks oder auch Putenmedaillons, alle Fettränder und Häutchen sorgfältig abgeschnitten, Mehl zum Wenden.
Je 1 El Butter und gutes Olivenöl, Salz, Pfeffer, 1/2 Tasse Flüssigkeit zum Ablöschen (s. jeweiliges Rezept, Brühe, Wein, Zitronensaft…) noch 1 El. eiskalte Butter.

Zubereitung

Backofen auf 50 Grad vorheizen. Fleisch erst unmittelbar vor dem Braten klopfen – nicht mit der gezackten Seite des Fleischklopfers, die zerhaut die Fasern und das Fleisch wird trocken! sondern mit der glatten Seite. Schnitzel in Mehl wenden, überschüssiges Mehl abschütteln.
Öl und Butter in einer Pfanne heiß werden lassen, die Butter soll aufschäumen und leicht bräunen. Schnitzel einlegen und auf jeder Seite bei guter Hitze 1-2 Minuten anbraten, dann auf einen Teller geben und im Ofen warmstellen. Bratensatz mit der Flüssigkeit je nach Rezept ablöschen, bei guter Hitze sehr gut umrühren, dabei soll die Soße leicht binden. Hitze reduzieren, Schnitzel wieder in die Pfanne legen und in der Sauce wieder leicht erwärmen, 1 El. kalte Butter in Flöckchen in der Sauce verteilen, durchschwenken. Erst jetzt salzen und pfeffern und gleich zu Tisch geben.

Tipp 1:

Gießen Sie nie und niemals Flüssigkeit in die Pfanne, wenn die Schnitzel noch drin sind, die werden unweigerlich zäh! Schnitzel raus, Soße zubereiten, Schnitzel wieder rein und leicht erwärmen, so ist es richtig.

Tipp 2:

Wozu das Mehl? Das ist ganz wichtig! Erstens schützt der Mehlüberzug die Schnitzel vor dem Austrocknen, und zweitens bleibt beim Braten immer etwas geröstetes Mehl in der Pfanne zurück. Das sorgt nachher für die Bindung der Sauce. Deswegen schüttet man auch das Bratfett aus der Pfanne nicht weg, das wird komplett verwendet. Drum nimmt man auch ein gutes Olivenöl!

Tipp 3:

Im Original gibt das nicht viel Sauce, dafür schmeckt sie sehr konzentriert. Wenn Sie mehr Sauce haben möchten, können Sie auch noch etwas Fleisch- oder Gemüsebrühe zugeben, aber das wird dann recht dünnflüssig. Ich bevorzuge die kurze cremige Variante.

Wie man zu Kurzgebratenem ein köstliches Sößchen zaubert (Grundrezept)

Einleitung

Kurzgebratenes in jeder Form (Schnitzel, Steaks, Hühner- oder Putenteile etc…) ist recht problemlos zuzubereiten und in der Alltagsküche sehr beliebt, weil man nicht lang in der Küche steht. Ich kriege allerdings immer wieder mit, daß es an der Herstellung einer kurzen Sauce zum schnell gebratenen Fleischstückchen hapert, und daher gern auf Fix-Produkte und fertige Saucen aus der Konserve zurückgegriffen wird. Das ist schade, denn mit ein wenig kluger Vorratshaltung und der richtigen Methode lassen sich auch zu einfachen Schnitzeln wirklich kulinarische Saucen selbst zubereiten, und die schmecken unendlich besser als die fertigen Produkte. Ich habe hier mal meine Tipps und Tricks zusammengetragen, die für das Gelingen einer schmackhaften Sauce wichtig sind.

Ein wenig gute Fleischbrühe

Schon so wenig wie eine halbe Tasse guter Brühe an zwei Portionen reicht – sorgen Sie vor! Man kann natürlich fertige Fonds aus dem Glas verwenden, aber die sind a) unverschämt teuer und b) oftmals noch nicht mal besonders gut. Kochen Sie gelegentlich mal einen grossen Topf Rinds- oder Hühnerbrühe und frieren Sie diese in Eiswürfelbehältern ein, das ist schon die halbe Miete. Beschriften nicht vergessen! Ich nehme Rinderbrühe für Rind, Schwein, Kalb und Wild, und Geflügelbrühe (irgendwie logisch) für Hühnchen, Pute und Ente.

Das richtige Fett zum Anbraten verwenden

In den meisten Fällen macht man mit einem guten Olivenöl nichts verkehrt, ich tu gern ein Löffelchen Butter mit hinein. Wo der kräftige Olivenölgeschmack nicht gewünscht wird (Wild, Ente), kann man auch Butterschmalz nehmen. Einfaches Pflanzenöl (Rapsöl, Sonnenblumenöl) ist nicht so toll, da es keinen nennenswerten Eigengeschmack mitbringt. Sehr gut geeignet sind dagegen Distelöl und Erdnußöl, letzteres besonders für asiatische Würzungen.

Wenn ich sage „scharf anbraten“ meine ich es auch – Pfanne richtig heiß werden lassen!

Ich kriege immer wieder mit, daß unerfahrenere Köchinnen ihr Fleisch gerade mal bei mittlerer Hitze anbraten, damit es nicht so spritzt und der Herd nicht so schmutzig wird. Ist aber ganz verkehrt! So wird das Fleisch mehr gekocht als gebraten, und dabei a) verliert es leicht Saft und b) es bilden sich keine Röststoffe in der Pfanne, die für ein wohlschmeckendes Sößchen unabdingbar sind. Nur Mut! Pfanne richtig heiß werden lassen, Fleisch anbraten bis es braune Krüstchen gibt, und dann geht es weiter.

Fleisch warmhalten, bis die Sauce fertig ist

Wichtig! Am Besten den Backofen auf ca. 50 Grad vorheizen, gebratenes Fleisch auf einem Teller hineinstellen. Wir brauchen schon noch ein paar Minuten, bis unser Sößchen fertig ist.

Fett abgießen oder nicht?

Das kommt darauf an. Bei zarten, dünnen Fleischstücken (Kalbsschnitzel, Putenschnitzel) die nur wenige Minuten auf jeder Seite brauchen ist das Fett noch gut weiterverwendbar und kann in der Pfanne bleiben. Für dickere Stücke, die länger gebraten werden müssen (Rindersteaks, Kotletts) ist es gescheiter, man gießt das verbrannte Fett ab. Aber Achtung! Nicht die braunen Röststoffkrümel mit weggießen, die brauchen wir für den Geschmack.

Jetzt kommt der Saucengrundstoff: die Brühwürfel und die Geschmacksträger

Wenn die Fleischstücke im Ofen ruhen, gießt man den Bratensatz mit der Fleischbühe (am besten selbstgemacht) und nach Rezept etwas Wein, Prosecco, Sherry oder auch Cognac oder Rum an. Orangensaft ist auch gut, besonders Blutorangensaft gibt eine sehr feine fruchtige Geschmacksnote. Dann läßt man die Sache bei starker Hitze etwas einkochen. Dabei mit einem hölzernen Spatel kräftig umrühren, damit sich die Röststoffe in der Pfanne lösen. Schön einreduzieren lassen, es kommt später noch der ausgetretene Saft von den warmgehaltenen Fleischstücken hinzu, der verdünnt die Sauce wieder etwas.

Die Gewürze

Wenn man das Bratfett aus der Pfanne abgegossen  hat, kann man zuerst mal ein Löffelchen Butter einrühren, gut macht sich hier eine Kräuterbutter, die bringt kräftig Geschmack mit. Die stelle ich mir im Sommer auf Vorrat her, mit allen gemischten Kräutern die ich kriegen kann, und friere sie in Rollen geformt ein, da kann man sich bei Bedarf immer mal ein Scheibchen absägen. Jetzt noch Salz, Pfeffer, ein paar Tropfen aus der Knoblauchpresse und nach Belieben feingehackte Kräuter, und das erste Sößchen ist fertig.

Sahne und ihre Verwandten: zuerst die Hitze reduzieren!

Wenn man zusätzlich noch etwas Sahne, Creme fraîche, Schmand oder so etwas zugeben möchte, zuerst die Hitze reduzieren, evtl. die Pfanne ganz vom Feuer nehmen, damit nichts gerinnt.  Zu heiß gewordene Sahne klumpt nämlich, flockt aus und schmeckt fettig, deswegen unbedingt bei milderer Hitze arbeiten. Gut umrühren, die warmgehaltenen Fleischstücke mit dem ausgetretenen Saft wieder in die Pfanne geben, bei mittlerer Hitze einmal durchschwenken, und gleich servieren.

Voila! Unser Sößchen ist fertig und wohl gelungen!