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Pute in Thunfischsauce: Tacchino Tonnato

Einleitung

Das Originalrezept kennen Sie wahrscheinlich als „Vitello Tonnato“, das wird mit einer ganzen Kalbsnuß zubereitet, und die ist astronomisch teuer. Ich nehme Putenbrust dafür, das schmeckt auch sehr fein und wird bei richtiger Zubereitung auch schön zart und saftig.
Vielleicht müssen Sie ein paar Läden abklappern, bis Sie das richtige Stück Fleisch finden. Bloß keinen Putenrollbraten nehmen, der läßt sich nicht schön aufschneiden! Ein schönes, möglichst gleichmässiges Stück Putenbrust brauchen wir, bei dem die Fasern möglichst alle in Längsrichtung verlaufen, damit es später zarte Scheibchen gibt. Bei der Planung beachten: Sie brauchen 2 Tage Vorlauf!

Zutaten

Für ca. 4 Portionen als Hauptgericht, 8 als Vorspeise:
600-700 g Putenbrustfilet, 3/4 l Fleisch- oder Gemüsebrühe (geht auch Instant), 1 Zwiebel, 2 Tassen Suppengemüse (Möhrchen, Lauch, Sellerie, Petersilienwurzel), 1 El. Senfkörner, 2 Lorbeerblätter, 5 Wachholderbeeren, 1/2 Teel Salz, 1/2 Teel zerdrückte Pfefferkörner.
Für die Sauce: 2 Eigelb, 1/2 Teel. scharfer Senf, 1 El Zitronensaft, 1/8 l neutrales Öl, Sardellenpaste, Salz, Pfeffer Worcestersauce, 1 Dose Thunfisch in Öl, 3 El. Kapern, 1 unbehandelte Zitrone, einige Nelken.

Zubereitung

Brühe mit allen Würzzutaten aufkochen, Fleisch hineinlegen und sofort auf kleinste Flamme schalten Insgesamt 1 1/2 Std. leise sieden, aber bloß nicht sprudelnd kochen lassen, sonst wird es zäh! Fleisch im Sud abkühlen lassen und über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag zuerst die Thunfischsauce zubereiten. Dafür die Eigelb mit Senf und Zitronensaft verquirlen, tropfenweise das Öl zugeben und so eine Mayonnaise zubereiten (s. Tipp unten). Den Thunfisch in einem Sieb abtropfen lassen und sehr fein zerdücken, unter die Mayonnaise mischen und die ganze Sache sehr würzig abschmecken, falls nötig mit etwas Kochbrühe verdünnen, es soll eine dickflüssige, aber nicht steife Sauce werden.
Jetzt das Fleisch aus dem Kühlschrank holen und mit einem scharfen Messer (Elektromesser geht gut) quer zur Faser in so dünn wie mögliche Scheibchen schneiden, auf einer großen Platte leicht überlappend anrichten. Komplett mit der Sauce überziehen (es soll kein Fleisch mehr herausschauen), Oberfläche mit Kapern bestreuen. Zitrone in dünne Scheiben schneiden, auf dem Tonnato dekorativ verteilen und in die Mitte jeder Zitronenscheibe eine Nelke stecken. Mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

Tipp 1:

Wenn Sie glauben, dass Sie keine Mayonnaise können, können Sie Eigelb und Öl auch mit dem Pürierstab cremig mixen, geht genauso 😉

Tipp 2:

Die Kochbrühe bloß nicht wegschütten! Die schmeckt zwar sehr kräftig-würzig, ist aber eine prima Grundlage z.B. für Saucen zu Brathendl oder Putenschnitzeln.

Geschnetzeltes Großmutter Art

Einleitung

Mit dem Geschnetzelten ist das so eine Sache. Garantiert zart wird es, wenn man sehr feines Fleisch nimmt, Schweinefilet etwa, oder Kalbsschnitzel. Das ist aber ganz schön teuer. Pute oder Hähnchen geht auch, da nimmt man die Brustfilets, die werden auch schön zart, haben aber leider meistens nicht viel Eigengeschmack. Ja, und die Sauce: meistens nimmt man endlos viel Sahne oder Creme fraiche, man will ja ordentlich Sauce haben. Leicht gebunden soll Sie auch sein, dafür steht in den meisten Rezepten man soll das angebratene Fleisch mit Mehl stauben, aber da gibt es leicht Klümpchen. Oder man behilft sich mit fertigem Saucenbinder, aber die finde ich nicht so toll. Deswegen mache ich mein Geschnetzelte anders herum, erst kommt die Sauce, dann wird das Fleisch angebraten. Dafür mache ich eine richtige altmodische Einbrenne. Wenn man die sorgfältig zubereitet, erhält man eine sehr delikate cremige Sauce, die auch nach was schmeckt. Das folgende Rezept ergibt 2 grosse Portionen mit viel Sauce.

Zutaten

Für die Sauce:
2 El. Butter, 1 Teel Zucker, 1 El. Mehl. 1 kleine Zwiebel. 1/2 l Fleisch- oder Gemüsebrühe, 1 Lorberblatt, je ca. 5 Piment- und Pfefferkörner, etwas Weißwein oder Zitronensaft.

400 g Hähnchenbrustfilet oder Schweineschnitzel, 2 El. neutrales Öl, 1/2 Glas Weisswein, Salz, Pfeffer, 2-3 El. Sahne, Creme fraiche oder Frischkäse. Petersilie, evtl. noch etwas Zitronensaft- und Schale.

Zubereitung

Für die Sauce Zwiebel sehr fein hacken und in der Butter goldgelb anschwitzen. Zucker zugeben und unter stetem Rühren goldgelb karamellisieren lassen. Mehl zugeben und mitrösten, bis es ebenfalls goldgelb ist. Wein und Brühe angiessen, Gewürze zugeben und unter stetem Rühren aufkochen lassen. Kräftig mit dem Schneebesen durchschlagen, dann gibt es auch keine Klümpchen! Die Sauce muss jetzt ca. 1/2 Std bei mittlerer Hitze vor sich hin köcheln, damit der rohe Mehlgeschmack vergeht und die Sauce wirklich schön cremig wird. In der Zwischenzeit das Fleisch gegen die Faser in zentimeterdünne Streifchen schneiden. In einer grossen, schweren Pfanne das Öl sehr heiss werden lassen und das Fleisch darin unter stetem Rühren kräftig anbraten, bie es seine rohe Farbe verloren hat und leicht braune Röststellen bekommt. Mit dem Wein ablöschen, Hitze zurückschalten. Die fertige Bechamelsauce durch ein feines Sieb zum Fleisch giessen, gut umrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Langsam einmal aufkochen lassen, das Fleisch kosten, ob es schon durch ist, wenn nicht einfach noch einige Minuten bei milder Hitze durchziehen lassen. Sahne oder Frischkäse unterrühren, wenn man hat etwas frisch geriebene Zitronenschale und ein paar Spritzer Zitronensaft zugeben und das Geschnetzelte mit gehackter Petersilie bestreuen. Dazu Nudeln oder Spätzle, und einen Löffel für die Sauce!

Tipp:

Man kann mit dem Fleisch auch noch etliche in Scheiben geschnittene Champignons anbraten, dann bekommt man ein Geschnetzeltes Züricher Art. Dazu unbedingt mit Zitronenschale würzen!

Nudelsalat Hawaii wie anno Dazumal

Einleitung

Manchmal mag ich es, wenns so schmeckt wie bei Mama anno Dunnerkeil, und Nudelsalate waren damals einfach sehr In und der Höhepunkt jedes Sommer-Abendessens. Der Witz an den Nudelsalaten meiner Mama war immer die selbergemachte Mayonnaise nach diesem Rezept, und wir haben sie alle geliebt! Die Mama natürlich, und ihren Nudelsalat 🙂
Besonders lecker und gefragt war immer dieser mit Hühnchen und Curry, und das Rezept ist so herrlich altmodisch, das mach ich immer wieder.

Zutaten

Für ca. 10 Portionen braucht man:

500 g gegarte Hühnerbrust, 1 kleine Dose Ananas, 1 kleine Dose ganze Champignonköpfe, 1 Tasse Silberzwiebeln, 250 g Hörnchennudeln, 1-3 El. gutes Currypulver, Salz, Pfeffer;  2 Tassen Mayonnaise, selbstgemacht s. oben, oder gekauft ,  etwas von dem Ananassaft und von der Silberzwiebel-Flüssigkeit.

Zubereitung

Nudeln kernig-bißfest kochen, kalt abschrecken und auskühlen lassen. Gut mit der Mayonnaise vermischen, Ananas in Stückchen, Dosenchampignons und Silberzwiebeln ganz, Hüherfleisch in 2×2 cm Würfeln geschnitten unterheben, mit Curry, Salz und Pfeffer würzen. Einige Std. kalt stellen, vor dem Servieren evtl. noch etwas  Ananassaft und/oder Silberzwiebel-Flüssigkeit unterrühren, je nachdem wie flüssig sie ihren Salat gern hätten.

Tipp 1:

Wieviel Curry man braucht, hängt entscheidend von der Qualität des verwendeten Currypulvers ab. Das aus dem Supermarkti ist meist so lätschert, daß man etwas mehr nehmen muß, der Salat sollte schon eine angenehme Schärfe haben.

Tipp 2:

Am Besten schmeckt der Salat mit Hähnchenbrust von Brathendl. Bei uns daheim ging das so: am Abend vorher ging die ganze Familie in den Wienerwald, und jeder hat ein halbes Hendl bestellt. Die Brüstchen wurden sorgfältig ausgelöst und mitgenommen, der Rest wurde direkt aufgegessen. Bei drei Kindern und zwei Erwachsenen ergab das fünf Hühnerbrüstchen, die reichten leicht für eine Familienportion vom leckeren Nudelsalat.

Die Silvesterparty für zwei – Fondue téte à téte

Einleitung

Erstes Gebot fürs Fondue für zwei: man hat immer zuviel Fleisch.

Das gehört so und hat schon seine Richtigkeit, schließlich kann man aus übriggebliebenem Fonduefleisch viele leckere Gerichte zaubern: Boeuf Stroganoff aus dem Rindfleisch, ein leckeres Curry aus dem Geflügel, super Grillspießchen aus dem Schweinefilet. Nicht am falschen Ende sparen! Lieber reichlich auftischen, manchmal entwickeln Fondue-Esser nämlich einen gigantischen Appetit und putzen mehr weg als man denkt.

Zweites Gebot fürs Fondue: ich mag Brühe lieber, andere nehmen lieber Fett.

Es gibt wahre Glaubenskriege darum, ob man ein Fondue nun besser mit Fett oder mit Brühe zubereitet. Ich mag beides, finde aber das leichte Boullion-Fondue bekömmlicher. Ausserdem ist die angereicherte Brühe nach dem Fondue ein superleckerer Mitternachts-Imbiss, wenn man durchgefroren vom Feuerwerk-Gucken wieder heimkommt und noch ein Täßchen Warmes mag. Ich mache immer Boullion-Fondue, und verwende dafür eine selbstgekochte Fleischbrühe. Notfalls geht auch ein guter Fond aus dem Glas. Aber bitte hierfür keinesfalls Instant-Brühe verwenden, die schmeckt viel zu penetrant und wird beim Einkochen viel zu salzig! Man kann die Brühe ja schon lange vor dem Fest zubereiten und dann einfrieren, dann kommt man nicht in Streß mit den Vorbereitungen.

Handgemalte Illustration: Maus beim Fondue

Handgemalte Illustration: Maus beim Fondue

Zutaten

Man braucht für 2 Personen:
1,5 Liter gute Fleischbrühe, nur schwach gesalzen.
Jeweils 200 Gramm Rinderfilet, Schweinefilet und Hähnchenbrust oder Putenbrust-Innenfilet. Man kann auch Entenbrust (ohne Haut), Lammfilet oder auch ein Stückchen Wild nehmen, jedenfalls sollen es ca. 600 Gramm Fleisch insgesamt sein.

Zubereitung

Das Fleisch wird in akkurate 2 cm Würfel geschnitten und getrennt in Tupperschüsselchen kaltgestellt, bis die restlichen Vorbereitungen erledigt sind.

Die Saucen

Jetzt kommt nämlich ein bißchen Arbeit, nämlich das was ein Fondue erst zum wahren Festmahl macht: die Saucen! Ich bereite für 2 Personen meistens 4 Saucen zu, und nehme dafür von den Rezepten nur die halbe Menge. Hier mal eine Auswahl, bei der für jeden Geschmack etwas dabei ist:

Klassisch sind auch Saucen auf Mayonnaisenbasis, zum Beispiel eine Aioli,  Rouille oder eine Sauce Remoulade mit gekochtem Ei, aber mir sind die zu fetthaltig. Dann lieber noch ein paar Zitronen- oder Limettenspalten, der frische Saft paßt bestens zum Geflügel.

Sonstige Beilagen

Was noch auf den Tisch kommt: Salz und die Pfeffermühle, ein frisches Baguette oder Ciabatta, und eine erfrischende Schüssel grüner Salat (besonders gern Feldsalat), ganz leicht auf Italienische Art mit Olivenöl und Aceto Balsamico angemacht. Gut passen auch noch ein paar sauer eingelegte Häppchen, Cornichons oder Silberzwiebeln zum Beispiel, aber aufpassen daß es nicht zuviel wird. Bei den Saucen sollte man auch maximal 4 verschiedene Rezepte herstellen, und das ist schon gut reichlich gerechnet.

Die Getränke

Fehlt noch was? Ah ja, die Getränke. Wir bevorzugen zu den vielen würzigen Saucen ein erfrischend herbes Glas Bier, ein Augustiner Hell etwa, oder auch ein feinhefiges Weißbier. Natürlich kann man auch Wein zum Fondue trinken, das ist ganz dem persönlichen Geschmack überlassen. Und danach kommt ein Gläschen Obstbrand (etwa ein Williams, Kirsch oder Zwetsch) der Verdauung zu Hilfe.

Tipps:

Sorgen sie jetzt noch rechtzeitig dafür, daß genug Spiritus für das Rechaud da ist, der ist zu Silvester in den meisten Geschäften ausverkauft, den muß man frühzeitig besorgen. Und wenn mehr Gäste kommen? Erfahrungsgemäß können bis zu 4 Personen noch bequem aus einem Fonduetopf essen, wenn es mehr werden braucht man zwei Töpfe und zwei Rechauds, und die doppelte Menge an Fleischbrühe. Rechnen sie pro Person mit ca. 300 Gramm Fleisch, das genügt auf jeden Fall. Von den Saucen würde ich bei mehr Leuten pro Person eine Sorte machen, also für 6 Leute 6 verschiedene Saucen (halbe Mengen). Entsprechend mehr Brot und Salat braucht man natürlich auch, aber dann kann die Party steigen!

Brathendl mit Äpfeln und Thymian (im Römertopf)

Einleitung

Römertopfbesitzer, aufgemerkt! Dies ist ein Hit in eurem alten Tontopf, die Aromen erschließen sich darin erst richtig, und das Hendl wird unglaublich zart und saftig.
Es geht übrigens auch ohne Römertopf, ist aber nicht ganz so genial.

Zutaten

Für 4 Personen:
1 grosses Brathähnchen, 2 El. Butter, 2 feste, säuerliche Äpfel (Boskop), viel frischer Thymian, 1/2 Teel. Salz, Pfeffer, 2 cl Calvados oder Obstler.

Zubereitung

Butter zerlassen, Hendl innen und aussen damit bestreichen, salzen und pfeffern. Äpfel schälen, Kernhaus entfernen und in schmale Spalten schneiden. Mit von den Stielen gezupften Thymianblättchen vermischen und in das Hendl füllen, Schnaps in das Hendl gießen..

Im Römertopf:

Topf 1/4 Std. wässern, Hendl mit der Brust nach oben hineinlegen, Deckel auflegen und bei 250 Grad 2 Std. braten. Im Topf servieren, Deckel erst bei Tisch abnehmen, damit der wundervolle Duft zur Geltung kommt.

In der Bratrein:

Mit Butter bei 200 Grad 40 Min. mit der Brust nach unten braten, wenden, noch 20 Min. fertigbraten. Dabei öfter mit Bratensaft begießen, bei Bedarf etwas heißes Wasser angießen.

Tipp:

Dazu Baguette, und die Erlaubnis, Brotbröckchen in die Bratrein zu tunken!

Brathendl gefüllt a la Oma Barbet

Einleitung

Meine Oma Barbet machte die genialsten Semmelknödel, und die genialsten Semmelfüllungen für Braten und Geflügel. Dieses köstlich gefüllte Brathendl gab es oft, wenn ein Hendl für mehrere Personen reichen mußte, also zum Beispiel Oma, Opa und drei halbwüchsige Enkel. Das war so lecker, da hat niemand gemeckert, wenn die Fleischportionen etwas geringer ausgefallen sind!
Mit dem Estragon hat es übrigens seine besondere Bewandtnis: der ist der Oma erst relativ spät im Leben wieder eingefallen, als wir mal vor meinem Kräutergarten standen. Da hat sie sich erinnert, dass sie früher im Sommer immer Estragon aus dem Garten genommen hat, statt der Petersilie. Und das schmeckt, also echt superfein!

Zutaten

Ca. 4 Portionen:
1 grosses Brathendl mit Hals und Innereien, 100 g Hühnerleber extra.
1 kleine Zwiebel, 1 knappe Tasse Milch, 3 altbackene Semmeln.
2 El. feingehackter Estragon, abger. Schale 1/2 Zitrone, 1 Ei. Salz, Pfeffer, Muskat, noch 2 El. Butter, leichte Brühe zum angiessen.

Zubereitung

Das weiße Fett aus dem Brathendl entfernen (vorne und hinten nachschauen) und kleinschneiden, in einem Pfännchen bei milder Hitze auslassen, notfalls noch etwas Butter zugeben. Feingehackte Zwiebel darin goldgelb anrösten, Milch aufgiessen und aufkochen lassen, das ganze über die fein aufgeschnittenen Semmeln giessen und zugedeckt ziehen lassen.

Herz und Lebern fein hacken, mit dem Ei, Estragon und Zitronenschale zu den eingeweichten Semmeln geben. Masse gut durcharbeiten und kräftig würzen, das Hendl schluckt viel Gewürz.
Brathendl innen und aussen leicht pfeffern und salzen, mit der Semmelmasse füllen, aber nicht zu voll stopfen, die Füllung geht beim Braten auf. Mit Zahnstochern zustecken. Mit der Brust nach unten und den 2 El. Butter, Hals, Magen in einen passenden Bräter setzen, bei 200 Grad 40 Min. braten, dabei gelegentlich mit Bratenfond beschöpfen und Brühe angießen, wenn der Bratensatz zu trocken wird. Nach 40 Min. Hendl umdrehen, in 20 Min. fertigbraten, dabei öfter mit Bratenfond beschöpfen. Bratenfond falls nötig noch mit etwas leichter Brühe verdünnen. Hendl 5-10 Min. ruhen lassen, dann erst tranchieren und zu jeder Portion etwas Füllung geben.

Tipp 1:

Wenn nicht die ganze Füllung in das Hendl gepaßt hat, aus dem Rest einen runden Knödel formen, nach 20 Min. Bratzeit zum Hendl in den Bräter setzen. Um diese Köstlichkeit haben wir Kinder uns gekloppt!

Tipp 2:

Der knusprig gebratene Hals und der mittlerweile weich gewordene Magen vom Hendl gehören der Köchin!

Suppengrün – nicht nur für Brühe (Vorsicht Küchenchinesisch)

Einleitung

Suppengrün gibt es oft günstig. Es besteht normalerweise aus einem Stück Sellerie, Möhrchen, Lauch, evtl. noch einer Petersilienwurzel und etwas Petersilie oder Selleriegrün. Letztere kann man leicht verwechseln, sie sehen ganz ähnlich aus, aber Selleriegrün schmeckt deutlich eben nach Sellerie, und das sollte man tatsächlich zum Mitkochen in der Suppe verwenden, es ist leicht dominant.

Vielseitige Verwendung

Suppengrün kann man aber nicht nur für Suppen verwenden, es läßt sich prima für eine Vielzahl von Gerichten verwenden und gibt diesen Charakter und einen vollmundigen Geschmack. Sellerie und Petersilienwurzeln sowie Möhrchen schält man großzügig, vom Lauch entfernt man alle harten grünen Blätter.

Julienne

Wenn man das Ganze jetzt in feine Streifen schneidet, hat man Gemüse-Julienne, die kann man als Suppeneinlage servieren, kurz in Butter gedünstet als Garnitur für Kurzgebratenes verwenden oder in der Brühe kurz gegart zu gekochtem Rindfleisch reichen.

Brunoise

Schneidet man alles in kleine Würfel, heißt es Brunoise, und das ist ein Zaubermittel für kräftige dunkle Saucen. Man gibt es an Bologneser Sauce, verwendet es mit Rouladen, Schmorbraten, Wild, Krustenbraten, grossem Geflügel wie Enten und Gänsen, kräftigen Eintöpfen wie Boeuf Bourgignon und Ungarisch Gulasch.

Raspel

Wenn man nicht schnippeln mag oder keine Zeit hat, raspelt man das ganze Gemüse mit der Küchenmaschine, schiebt noch ein, zwei Äpfel durch und vermengt das Ganze mit einem Joghurt- oder Mayonnaisendressing, das ergibt einen sehr schmackhaften Rohkostsalat.

Tipp:

Brunoise und Julienne kann man gut auf Vorrat herstellen und in Gefrierbeuteln einfrieren, dann hat man immer etwas zur Hand, wenn man eine wohlschmeckende Sauce zubereiten möchte. Experimentieren Sie selber, lassen Sie sich inspirieren! Das schlichte Suppengrün ersetzt locker -zig Tütchen Fixprodukte, wenn man seinen Saucen einen vollmundigen, runden Geschmack geben möchte.

Hühnersuppe hausgemacht (Grundrezept)

Einleitung

Man nehme: 1 schönes Suppenhuhn.
Aber da man das heutzutage kaum noch bekommt, nehme man statt dessen ca. 500-700g Hühnerbeindl. Kein ganzes Brathendl nehmen, da beim Kochen die zarte Brust unweigerlich trocken wird, und das wäre schade! Die Beindl haben den Vorteil, dass das Fleisch das Kochen besser verträgt und schön saftig bleibt. Also nochmal ordentlich:

Zutaten

500-700 g Hähnchenschenkel, 400-500 g Suppengemüse (Möhrchen, Lauch, Sellerie, Petersilienwurzel), frische Petersilie (kann ruhig reichlich, man kann einen ganzen Bund mit drantun), einige Pfefferkörner, 1-2 Lorbeerblätter, etwas Thymian, 1 zerdrückte Knoblauchzehe. 1 Teel. Salz, Wasser.

Zubereitung

Hähnchenschenkel so wie sie sind (Mit Haut und Fett) in einen Topf geben, Suppengemüse geputzt und gewürfelt dazutun, mit Wasser aufgiessen bis alles so eben bedeckt ist und würzen. Langsam zum Sieden bringen, das Ganze soll eigentlich nie sprudelnd kochen, nur so leise vor sich hin sieden. Ca. 3/4 Stunde ab dem Siedepunkt weiter leise köcheln lassen. Man erkennt ganz leicht, wenn die Hühnerbeindl gar sind, weil dann die Haut am Knochen einreisst und die Sehnen zu sehen sind. Die Beinchen lassen sich auch ganz leicht am Gelenk auseinanderziehen, wenn sie durchgegart sind.
Suppe ein wenig abkühlen lassen, abseihen. Die Hühnerbeindl abkühlen lassen, bis man sie gut anfassen kann, dann von der Haut befreien und Fleisch vom Knochen lösen, in Würfel schneiden. Vorsicht, nicht probieren! Das schmeckt nämlich sehr gut, und schnell ist eine Portion weggefuttert. Wenn man es nicht gleich verwendet (z.B. für einen feinen Geflügelsalat), Fleisch mit Brühe bedecken und in den Kühlschrank stellen.
Die Hühnerbrühe am Besten über Nacht kalt stellen, bis sich das Fett oben abgesetzt hat, und das Meiste davon entfernen.

Tipp 1:

Wenn man eine Hühnerfleischsuppe mit Nudeln servieren möchte: Suppennudeln nach Wahl in der Brühe kernig-weich kochen, gewürfeltes Hühnerfleisch zugeben und erst jetzt mit evtl. mehr Salz und etwas Suppenwürze abschmecken. Dazu ein Butterbrot mit Salz, und etwas frischen Schnittlauch auf die Suppe. Wie bei Oma!

Tipp 2:

Das so sanft gekochte Hühnerbeinfleisch lässt sich vielseitig verwenden. Für Salate, für Ragouts, als Curry-Zutat, als Sandwich-Belag und für vieles mehr.

Tipp 3 :

Wenn man kein gescheites Suppengemüse kriegt oder wenig Zeit hat, kann man die Hühnerbeinchen auch in Instant-Gemüsebrühe kochen, die gibt es in recht guter Qualität (ich nehme Gefro) zu kaufen. Dann aber nur die halbe Menge wie angegeben pro Liter Wasser nehmen, und den Teelöffel Salz weglassen, sonst wird es leicht zu salzig!

Tipp 4:

Wenn Hühnerbeindl gerade mal teuer sind, schauen Sie doch mal in die Tiefkühltruhe, vielleicht finden Sie da gefrorenes Hühnerklein. Bei meinem Supermarkt um die Ecke kostet da das Pfund gerade mal 69 Cent, und man kann auch eine echt leckere Suppe daraus kochen. Es ist halt kaum Fleisch dran, das ist der einzige Nachteil, geschmacklich wird das einwandfrei.

Paprikahähnchen – was für eine Sauce!

Einleitung

Rezept aus dem Ungarischen Kochbuch, leicht modifiziert. Im Original wird das Hähnchen gekocht, ich mag es lieber gebraten. Dort heißt es: „Das Paprikahähnchen ist eine der vorzüglichsten Zubereitungen der Ungarischen Küche.“ Amen!

Hier sind die Mengen für zwei Hähnchenkeulen angegeben, davon werden zwei Leute leicht satt, die Sauce wird nämlich sehr üppig. Wenn man ein ganzes Hähnchen für 4 Personen auf diese Weise zubereiten möchte, etwa die doppelte Zutatenmenge nehmen, und statt ca. 50 Minuten insgesamt ca.1 Std. 10 Min. lang braten.

Zutaten

Für 2 Portionen:
2 Hähnchenkeulen, Salz, Pfeffer, Paprika (nach Geschmack Rosen scharf bzw. süß gemischt), evtl. etwas Thymian.
1 kleine Zwiebel, 1 El. Butter + 1 El. Olivenöl, 1/2 fleischige rote Paprikaschote, 1 gehäutete, entkernte Tomate oder 1-2 EL Tomatenmark, knapp 1/2 l Hühner- oder Gemüsebrühe.
1/8 l Schlagsahne und ein paar El. saure Sahne, evtl. frische Petersilie,

Zubereitung

Backofen auf 210 Grad vorheizen,
Hähnchenkeulen salzen, pfeffern und reichlich mit Paprika bestreuen, nach Geschmack auch mit Thymian. Feingewürfelte Zwiebel in einer passenden Bratrein in Butter und Öl hellgelb anschwitzen, Hähnchenkeulen mit der Hautseite nach unten darauflegen, etwas Brühe angießen und Bratrein in den Ofen schieben. Nach ca. 20 Minuten feingewürfelte Paprika und Tomate mit dazugeben. Während der gesamten Bratzeit Keulen immer wieder
mit Bratensatz bestreichen, aufpassen, daß das Sossengemüse nicht verbrennt und immer rechtzeitig ein bißchen Brühe nachgießen. Nach ca. 40 Min. Keulen umdrehen und in weiteren etwa 10 Minuten Haut knusprig werden lassen. Keulen aus der Bratrein nehmen und im ausgeschalteten Ofen warm stellen.
Bratensatz mit restlicher Brühe und Sahne loskochen, in einen Topf umfüllen und mit dem Pürierstab cremig aufmixen, nochmal erwärmen und abschmecken mit evtl. mehr Paprika und wenn nötig Salz. Die Sauce soll richtig sahnig-würzig und ein bißchen paprikascharf sein. Unmittelbar vor dem Servieren Sauerrahm leicht unter die Sauce ziehen, so man hat mit gehackter Petersilie garnieren.

Dazu schmecken Semmelknödel umwerfend gut, fein sind aber auch Spätzle oder schlicht Nudeln mit der guten Sauce.

Putencurry: Thai light

Einleitung

Für den europäischen Gaumen (Wolfi) etwas abgewandelt, eigentlich gehört noch Ingwer und Chilipaste mit dran, aber es schmeckt auch ohne sehr lecker.

Zutaten

Für 3-4 Portionen:

400 g Putenbrust, in grosse Würfel geschnitten. 2-4 Knoblauchzehen feinst gehackt, 1 Zwiebel, fein gewürfelt, 3 El. neutrales Öl, 1 El. Sesamöl, 200 g Zuckerschoten halbiert, 1-3 kleine frische Chilies feinst gehackt, 1/8 l Hühner- oder Gemüsebrühe, 2-3 El. gutes Currypulver, Chilipaste oder Sambal Oelek nach Geschmack (kann man auch weglassen, wenn man es nicht so scharf liebt), 1 mittlere Dose (400g) Kokosmilch, 1/2 Dose Ananas in Stücken, gehackte Petersilie, eine Handvoll geröstete Cashewkerne.

Zubereitung

Zwiebel und Knoblauch in beiden Ölsorten hellgelb anrösten, die Putenwürfel dazugeben und unter rühren rundum anbraten, bis sie ihre rosa Farbe verloren haben. Dann aus der Pfanne nehmen, dabei Zwiebeln und Knoblauch so gut wie möglich mit rausfischen. Die Zuckerschoten mit den Chilies zusammen kräftig anrösten, mit Gemüse- oder Hühnerbrühe ablöschen. Fleisch wieder zugeben, mit Curry und evtl. Chilipaste kräftig würzen, die Kokosmilch zugeben und das ganze leise blubbernd eine Viertelstunde lang offen einkochen lassen. Die letzten fünf Minuten die abgetropfte Ananas mit warm werden lassen, am Schluss die Cashewnüsse und die Petersilie darüber streuen.

Dazu Reis, natürlich.

Tipp:

Man kann dieses Rezept auch mit vielen anderen Gemüsesorten machen, Broccoli schmeckt so sehr gut, Bohnensprossen werden auch lecker – experimentieren Sie nach Lust und Laune!