Archiv der Kategorie: Oma’s Küche

Weihnachtsessen für zwei mit Gänsekeulen

Einleitung

Da man heute nicht mehr so oft so viele Leute an einen Tisch bringt, daß sich ein ganzer Gänsebraten lohnt, hier mal ein kleiner dimensionierter Weihnachtsbraten für zwei Personen. Die Keulen gibt es paarweise gefroren vor Weihnachten in fast jedem Supermarkt, und wenn man sie sorgfältig zubereitet werden die auch richtig gut.

Zutaten

2 Gänsekeulen (ca 800 Gramm), 2 kleine Zwiebeln, 1/2 l gute Fleischbrühe (Hühnerbrühe ist ideal, es geht aber auch klare Fleischbrühe), Salz, Pfeffer, 2 El. getrockneter Beifuß, 1 Glas milder Rotwein,  2 El. Sahne oder Creme fraiche.

Zubereitung

Die mit Salz, Pfeffer und Beifuß gewürzten Keulchen zuerst mit der Hautseite nach unten in die Bratrein legen, feingehackte Zwiebeln zugeben und bei 170-180 Grad eine dreiviertel Stunde braten. Wenn die Zwiebeln schön angebräunt sind, einen Schöpfer Fleischbrühe zugeben und den Bratensatz damit ablösen. Keulen wenden, mit der Hautseite nach oben eine gute weitere  Stunde braten, dabei wird die Haut schön langsam knusprig. Die Keulen brauchen relativ lange, gute 2 Stunden insgesamt muß man schon rechnen. Nicht mit Sauce begießen, sonst bleibt die Haut weich! Falls der Bratensatz zu sehr einkocht, noch mehr Brühe oder notfalls etwas Wasser zugeben.

Wenn die Keulen so richtig schön braun und rösch gebraten sind, herausnehmen und warmstellen. Den Bratensatz falls nötig entfetten (einfach mit einem Eßlöffel das Fett abschöpfen, das schwimmt eh oben). Mit dem Rotwein und der Sahne aufkochen, dabei die Röststoffe mit dem Backpinsel aufrühren. Falls nötig noch etwas Wasser zugeben. Salzen muß man die Sauce meistens nicht, die Brühe ist schon salzig genug.

Dazu gibts ganz traditionell Kartoffelknödel, Blaukraut und Preiselbeeren.

Tipp:

Wenn man einen schönen säuerlichen, mürben Apfel hat, schälen, halbieren, Kernhaus entfernen und die letzte halbe Stunde mitbraten. Die Apfelhälften werden dann mit Preiselbeerkompott gefüllt und ergeben eine köstliche Beilage.

Schlesische Mohnsemmel – Nostalgie pur zum Dessert

Einleitung

Diese sehr leckere und sehr gehaltvolle Nachspeise hat bei uns eine lange Familientradtion. Es gab sie immer (!) zu Weihnachten, darauf bestand nicht nur der Opa, aus dessen oberschlesischer Heimat das Rezept stammt. Scheuen Sie nicht vor den darin eingeweichten Semmeln zurück, das macht die Speise nur lockerer und nicht ganz so schwer und schmeckt keinesfalls pampfig oder sonstwie komisch.
Früher gab es in ein paar grossen Kaufhäusern noch Mohnmühlen, in denen man sich den Mohn für dieses Gericht frisch mahlen lassen konnte. Die gibt es leider nicht mehr, aber mittlerweile kann man auch vakuumverpackten gemahlenen Mohn kaufen, der eignet sich prima für dieses Gericht. Achten Sie nur darauf, daß in dem Packerl auch wirklich nur Mohn drin ist, keinesfalls fertig angerührtes Mohn-Back oder Mohn-Fix nehmen, das geht gar nicht! Nur einfach gemahlenen Mohn.

Zutaten

Für ca. 10 Portionen:
250 g gemahlener Mohn, 100 g. geriebene Haselnüsse, 50 g Rosinen (man kann gut Rumrosinen nehmen, wenn keine Kinder mitessen), 3-5 El. Zucker, 1 l Milch, 1 El. Butter.
4-5 altbackene Semmeln.

Zubereitung

Milch mit Zucker und Butter aufkochen, Mohn und Haselnüsse einrühren, nach Geschmack zuckern, vom Feuer ziehen und zugedeckt ausquellen und abkühlen lassen. Semmeln in feine Scheiben schneiden, mit der Mohnmasse in eine passende Schüssel schichten, die oberste Schicht sollte Mohn sein. Einige Stunden oder über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Zum Essen übergießt man sich seine Portion mit nach Geschmack mehr oder weniger gezuckerter Milch, die in einem Kännchen dazu serviert wird. Schleckermäuler nehmen auch gern Vanillesauce dazu!

Die echten Oma-Semmelknödel Grundrezept (Semmelnknödeln)

Einleitung

Also, ich war mir ganz sicher daß ich das Rezept hier schon drin habe. Schließlich mache ich sehr oft Semmelknödel, sie sind einfach eine superleckere Beilage zu allen saucigen Gerichten, sind schnell zubereitet, lassen sich bestens vorbereiten und gelingen immer. Aber anscheinend fehlte das Rezept bislang, deswegen reiche ich es hier schnell nach.

Zutaten

Für 5-6 Knödel:
250 g Knödelbrot, 1 kleine Zwiebel, 2 El. Öl, 1/4 l Milch, 1/4 Teel. Salz, Pfeffer, 2 Eier, 2 El. gehackte Petersilie, abgeriebene Schale 1/2 unbeh. Zitrone.

Zubereitung

Zwiebel klein würfeln und im Öl langsam goldbraun rösten, dabei darauf achten daß die Zwiebelstückchen zwar schön Farbe annehmen, aber nicht verbrennen. Milch daraufgießen und zum Kochen bringen, in einer ausreichend großen Schüssel über das Knödelbrot geben und zugedeckt ca. 1/2 Std. einweichen lassen, dabei einmal wenden. Eier und Gewürze sowie Petersilie zugeben und mit den Händen kräftig durchkneten, bis es eine gleichmässige Masse ohne größere Bröckerl wird. In einem großen Topf ausreichend Wasser zum Kochen bringen, ca. 1 El. Salz hineintun. Aus der Semmelmasse 5-6 Knödel formen (Hände dafür mit kaltem Wasser anfeuchten), in das kochende Wasser geben und Hitze auf kleine Flamme zurückschalten. Knödel in ca. 15-20 Min. garziehen lassen, sie sollen dabei nicht sprudelnd kochen, sondern nur leise simmern.

Tipp 1:

Man sollte weder auf die Petersilie noch auf die Zitronenschale verzichten, denn nur damit schmecken die Knödel so unvergleichlich delikat wie bei Oma.

Tipp 2:

Den Knödelteig kann man auch schon am Tag vorher machen und über Nacht im Kühlschrank aufheben. Das ist sehr praktisch, wenn man die Knödel zu einem großen Braten servieren möchte und mit dem schon alle Hände voll zu tun hat.

Tipp 3 für Singles:

Semmelknödel sind sehr gut Mikrowellen-tauglich. Mach dir die ganze Portion, friere die übriggebliebenen Knödel einzeln in kleinen Gefrierbeuteln ein und taue sie bei Bedarf auf mittlerer Stufe in ca. 5 Minuten im Mikrowave auf. Die leckerste Beilage zu einem Rahmschnitzel! Aber auch prima zu Gemüse mit Sauce, etwa zu Wirsing, Kohlrabi oder Blumenkohl mit Bechamelsauce. Letzteres erfreut auch besonders vegetarische Feinschmecker!

Nudelsalat mit Krabben und Chicoree

Einleitung

Dieses Rezept stammt noch aus vor meiner Zeit, als meine Ma von ihrer Freundin Edith die Raffinessen der feinen Küche lernte. Wir haben noch mehr Edith-Rezepte, und machen sie alle heute noch! Den Nudelsalat gibt es bei mir traditionell an Heiligabend. Das Rezept ist so retro, das ist schon wieder schick. Und ausserdem schmeckt es echt lecker!

Zutaten

Für 6-8 Portionen:
1 Rezept Mayonnaise, dafür braucht man:
2 Eigelb, 1 Teel. mittelscharfer Senf, 1/4 Teel Salz, 1 Prise Zucker, 1/4 Teel Paprika edelsüß, 1 El. Weinessig, 1 Teel. Zitronensaft, je ein paar Tropfen Tabasco, Worcestersauce und Maggi. 1/4 l gutes neutrales Öl, sehr gut geeignet ist Distelöl.
Alle Zutaten in ein hohes, schmales Rührgefäß füllen und mit dem Pürierstab einmal von unten nach oben durchmixen – feddisch!

Zusätzlich braucht man: Saft 1 Zitrone, 2 Stauden Chicoree, in 1/2 cm Streifen geschnitten, 250 g Hörnchennudeln, 250 g gekochte, geschälte Krabben, Salz und Pfeffer.

Zubereitung

Hörnchennudeln al dente kochen, kalt abspülen, etwas abkühlen lassen und mit den übrigen Zutaten mischen. Achtung beim Chicoree: erst mal probieren, der ist nämlich manchmal sehr bitter, dann entsprechend weniger nehmen. Salat mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken, einige Stunden kaltstellen.
Dazu gibt es frischen Toast, und ein Glas Sekt.

Unsere traditionellen Weihnachtsgerichte (eine lange Geschichte)

Einleitung

Bei uns Zuhause wurden Weihnachten immer ganz bestimmte Spezialitäten gekocht und gegessen, da gab es „heilige“ Traditionen, die eingehalten werden mußten, sonst war das Weihnachtsessen kein Weihnachtsessen. Das war jedes Jahr gleich, und alle waren glücklich und zufrieden, weil für jeden ein Lieblingsessen dabei war.

Für die Köchinnen – Mami, Oma und ich teilten uns die Arbeit – war es auch sehr angenehm, weil jede einfach das zubereitete, was sie am besten konnte, und so garantiert kein Feiertags-Streß aufkam. Ich erzähle hier einfach mal der Reihe nach, was alles gekocht wurde, die Rezepte liefer ich dann nach und nach.

Heiligabend

Der Nachmittagsimbiß

Am Heiligabend Nachmittag hatte ich schon als ganz junges Mädchen die sehr ehrenvolle Aufgabe, den Christbaum zu schmücken. Ausser mir durfte dann niemand ins Wohnzimmer, das war bis zur Bescherung am Abend Off Limits, Zutritt strengstens verboten. Damit ich bei dieser Arbeit nicht vor lauter Hunger schwächelte, durfte ich schon vorher den leckeren Nudelsalat mit Krabben und Chicoree verkosten, den Mami und ich immer schon am 23. vorbereiteten, und der Rest der Familie leistete mir dabei Gesellschaft. Dazu gab es ein frisches Toastbrot, und als ich alt genug war, auch ein Gläschen Nymphenburg Sekt. So gestärkt machte ich mich dann frisch ans Werk, und richtete den Christbaum und das ganze Wohnzimmer für den festlichen Abend.

Das Abendessen: Gansjung

So gegen 18 Uhr war ich dann mit dem Christbaum meistens fertig, und inzwischen waren auch Oma und Opa eingetroffen, die den heiligen Abend immer bei uns verbrachten. Oma brachte immer einen großen Topf köstliches Gansjung mit und hatte auch den Teig für die Semmelknödel dazu schon fix und fertig vorbereitet.

Ach so, ich sollte wohl erklären: ein Gansjung (auch Gänseklein oder Gänse-Weißsauer genannt) ist ein Ragout aus den weniger edlen Teilen der Gans, die man vom grossen Festtagsbraten vorab abzweigt. Da kommen hinein: die Flügel, die Ständer, der Kragen, Magen, Leber und Herz der Gans, und weil das ein bißchen wenig Fleisch für viele Leute ist, hat Oma auch immer noch ein paar Hühnerleberchen mit hineingetan. Das Ragout wird mit einer Beize zubereitet, die ganz ähnlich wie Sauerbraten gewürzt wird, und die Hauptsache daran ist die köstliche Sauce, die man mit seinen Semmelknödeln so gut aufditschen kann.

Das Gansjung also gab es immer vor der Bescherung, und erst wenn alle aufgegessen hatten und die Küche wieder sauber aufgeräumt war, setzten wir uns alle zusammen und warteten aufs Christkind. Dabei wurden Lieder gesungen, die der Opa auf der Gitarre und der Papi auf der Zither begleiteten, und ich durfte aus der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma vorlesen, oder auch aus den „Inwendigen Geschichten“ von Karl Heinrich Waggerl. Irgendwann läutete dann im Wohnzimmer das Bescherungsglöckerl, und dann durften wir endlich hinein, den Christbaum mit allen brennenden Kerzen  und Sterndlwerfern bewundern und die Geschenke auspacken.

Nach der Bescherung

Traditionell wurde am Heiligen Abend für die Erwachsenen der das ganze Jahr über sorgfältig gepflegte Rumtopf (nach dem Traditionsrezept von Pott) aufgemacht, den konnte man sich mit ein bißchen Sekt aufgießen, oder man aß ihn mit Vanilleeeis. Für die Kinder gabs dann bloß Vanilleeis natürlich, ohne Rumtopf!

Damit der Rumtopf  nicht gar so „reinhaute“ gab es so gegen 21 Uhr immer noch ein kleines Abendbüffet mit dem restlichen Nudelsalat mit Krabben und Chicoree und ein paar anderen Spezialitäten, einem klassischen Italienischen Salat etwa, oder auch Spargelröllchen mit Schinken. Das waren jetzt eher so „Magentratzerl“ und kleine Portionen, aber weil es so feine Leckereien waren, langte da jeder gern nochmal hin.

Wir Kinder durften am Heiligabend immer so lang aufbleiben wie wir wollten, und meistens ging die ganze Familie später am Abend noch in die Christmette. Da waren wir meistens erst nach Mitternacht wieder da und durchgefroren – in die Kirche war schon ein weiter Spaziergang – und als Mitternachtsimbiß gab es dann immer noch eine feurige Gulaschsuppe zum wieder Aufwärmen, die hatten die Mami und ich auch am Tag vor Heilig Abend schon vorbereitet.

Der erste Feiertag: Die traditionelle Weihnachtsgans, nichts anderes!

Die Vorbereitungsarbeiten

Am ersten Feiertag traf sich die ganze Familie zum Mittagessen bei Oma und Opa, und Oma machte immer ihren traditionellen grossen Gänsebraten. Die Gans dafür hatte der Opa schon Tage vor dem Fest mit Sorgfalt und Bedacht ausgesucht, ein schöner grosser Vogel mußte das sein, schön fleischig und mit dicken Brüsteln, damit das Fleisch auch für alle hungrigen Leute reichte. Die Oma stand dann schon in der Früh in der Küche und richtete alles her, schließlich braucht so eine große Gans schon ihre 4 Stunden, da mußte sie früh aufstehen. Ich war dann auch immer schon da zum Helfen, das war für mich Ehrensache, da bin ich dann schon früh um 8 mit der Trambahn zur Oma gefahren, der Rest der Familie kam dann erst Mittags nach.

Ich half der Oma beim Blaukraut-Abschmecken und beim Knödelmachen, denn natürlich nahm Oma kein Blaukraut aus der Dose und keine Knödel von Pfanni, nein, da war alles hausgemacht. Das Blaukraut würzte Oma immer sehr fein und tat auch Apfel- oder Ananasstückchen mit hinein, das wurde ganz besonders lecker. Die Kartoffelknödel wurden immer aus frisch geriebenen Kartoffeln als Reiberknödel zubereitet, was anderes kam gar nicht in Frage.

Das Festmahl

So Mittags gegen 13 Uhr war der große Festtagsbraten dann fertig, und der Opa wurde in die Küche gerufen, er hatte die ehrenvolle Aufgabe, die Sauce abzuschmecken, was er immer überaus sorgfältig tat. Wir Köchinnen hatten ja vor lauter Herrichten und Verkosten schon gar keinen richtigen Geschmack mehr auf der Zunge!

Wenn der Opa dann die Sauce abgesegnet hatte, ging der Festschmaus los, und die Gans wurde jedes Jahr bis auf das letzte Fitzelchen vertilgt. Es blieben auch nie Knödel übrig, weil jeder im Zweifelsfall noch einmal Nachschlag Knödel mit Soß‘ nahm. Oh, ich hätt beinahe vergessen: die Preiselbeeren! Das waren selbst gepflückte und selbst eingekochte Wildpreiselbeeren aus dem Bayrischen Wald, die wurden jedes Jahr extra für Weihnachten beiseite gestellt, und zwar nicht zu knapp. Preiselbeeren durfte sich jeder nehmen soviel er wollte, und wir wollten jede Menge, denn die munden köstlich zur Gans!

Da man heute nur selten so viele Leute an einen Tisch kriegt, daß sich eine ganze Gans lohnt, habe ich hier das Rezept für Gänsekeulen für zwei Personen aufgeschrieben, genau so wie die Oma ihre ganze Gans gewürzt und zubereitet hat. Das wird ebenfalls fein, und man bekommt auch mit den Keulchen eine köstliche Sauce hin!

Das Dessert

Nach dem Essen halfen dann alle zusammen mit dem Aufräumen und Geschirrspülen (Oma hatte keine Spülmaschine), und wenn dann wieder alles ordentlich war, gab es noch ein besonderes Dessert: Schlesische Mohnsemmel. Das ist wie Mohnkuchen ohne Kuchenteig, einfach nur eine leckere Mohncreme, die man sich nach Geschmack mit gesüßter Milch oder Vanillesauce übergoß und mit Behagen auslöffelte. Die Mohnsemmel waren dem Opa sein Leib- und Magengericht, die hatte er aus seiner Schlesischen Heimat mitgebracht, so kam dieses etwas ausgefallene Dessert in unsere bayrische Familientradition.

Nachmittags gab es dann noch Kaffee oder Tee, und wer mochte aß noch ein paar Platzerl, aber eigentlich brauchte an diesem Tag niemand mehr etwas zu Essen, alle waren satt und zufrieden vom Gänsebraten. Deswegen gabs Abends auch immer nur noch kalte Platte mit Brot, das reichte völlig.

Der zweite Feiertag

Da gab es das große Restevertilgen! Es war meistens noch Gulaschsuppe da und etwas Nudelsalat und Italienischer Salat vom Buffet, da suchte sich jeder heraus, was ihm am meisten zusagte, und groß gekocht wurde gar nicht. Höchstens daß die Oma noch einen frischen Wintersalat machte, in den kam grüner Salat, Paprika, Gurke, knackiger Chinakohl und etwas Chicoree, und als besonderer Clou Stückchen von Apfel und Mandarine. Den assen besonders wir Kinder sehr gern, weil er so schön fruchtig schmeckte. Aber mehr brauchte es echt nicht, wir hatten ja die letzten Tage geschlemmt wie die Weltmeister!

Was wir heute noch so machen

Ich mache mir jedes Jahr zum Heiligabend den Nudelsalat mit Chicoree, den liebe ich doch sehr, mit einem frischen Toastbrot und einem Gläschen Nymphenburg gibts den zum frühen Abendessen, wenn ich den Christbaum fertig geschmückt habe.

Den Gänsebraten hat inzwischen (mit großem Erfolg!) meine jüngere Schwester übernommen, den haben wir aber auf den zweiten Feiertag verlegt, damit man zwischendurch mal eine Pause von der Schlemmerei hat. Dazu gibt es wie immer Blaukraut, Preiselbeeren und Kartoffelknödel, und die ganze Familie versammelt sich dafür jedes Jahr an Schwesterchens Tafel, da halten wir alle auf Tradition.

Als Dessert mache ich Opas geliebte Mohnsemmel, wenn ich denn den gemahlenen Mohn dafür vor Weihnachten noch bekomme, was leider nicht immer der Fall ist. Ist aber dann auch nicht schlimm, meine Schwester brät nämlich immer zwei Gänse, und da fallen die Fleischportionen so reichlich aus, daß man ein Dessert nicht wirklich vermißt!

So feiern wir Weihnachten immer noch ganz traditonell, und alle freuen sich jedes Jahr wieder auf das leckere Essen und das gemütliche Beisammensein mit der ganzen Familie!

Geschnetzeltes Großmutter Art

Einleitung

Mit dem Geschnetzelten ist das so eine Sache. Garantiert zart wird es, wenn man sehr feines Fleisch nimmt, Schweinefilet etwa, oder Kalbsschnitzel. Das ist aber ganz schön teuer. Pute oder Hähnchen geht auch, da nimmt man die Brustfilets, die werden auch schön zart, haben aber leider meistens nicht viel Eigengeschmack. Ja, und die Sauce: meistens nimmt man endlos viel Sahne oder Creme fraiche, man will ja ordentlich Sauce haben. Leicht gebunden soll Sie auch sein, dafür steht in den meisten Rezepten man soll das angebratene Fleisch mit Mehl stauben, aber da gibt es leicht Klümpchen. Oder man behilft sich mit fertigem Saucenbinder, aber die finde ich nicht so toll. Deswegen mache ich mein Geschnetzelte anders herum, erst kommt die Sauce, dann wird das Fleisch angebraten. Dafür mache ich eine richtige altmodische Einbrenne. Wenn man die sorgfältig zubereitet, erhält man eine sehr delikate cremige Sauce, die auch nach was schmeckt. Das folgende Rezept ergibt 2 grosse Portionen mit viel Sauce.

Zutaten

Für die Sauce:
2 El. Butter, 1 Teel Zucker, 1 El. Mehl. 1 kleine Zwiebel. 1/2 l Fleisch- oder Gemüsebrühe, 1 Lorberblatt, je ca. 5 Piment- und Pfefferkörner, etwas Weißwein oder Zitronensaft.

400 g Hähnchenbrustfilet oder Schweineschnitzel, 2 El. neutrales Öl, 1/2 Glas Weisswein, Salz, Pfeffer, 2-3 El. Sahne, Creme fraiche oder Frischkäse. Petersilie, evtl. noch etwas Zitronensaft- und Schale.

Zubereitung

Für die Sauce Zwiebel sehr fein hacken und in der Butter goldgelb anschwitzen. Zucker zugeben und unter stetem Rühren goldgelb karamellisieren lassen. Mehl zugeben und mitrösten, bis es ebenfalls goldgelb ist. Wein und Brühe angiessen, Gewürze zugeben und unter stetem Rühren aufkochen lassen. Kräftig mit dem Schneebesen durchschlagen, dann gibt es auch keine Klümpchen! Die Sauce muss jetzt ca. 1/2 Std bei mittlerer Hitze vor sich hin köcheln, damit der rohe Mehlgeschmack vergeht und die Sauce wirklich schön cremig wird. In der Zwischenzeit das Fleisch gegen die Faser in zentimeterdünne Streifchen schneiden. In einer grossen, schweren Pfanne das Öl sehr heiss werden lassen und das Fleisch darin unter stetem Rühren kräftig anbraten, bie es seine rohe Farbe verloren hat und leicht braune Röststellen bekommt. Mit dem Wein ablöschen, Hitze zurückschalten. Die fertige Bechamelsauce durch ein feines Sieb zum Fleisch giessen, gut umrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Langsam einmal aufkochen lassen, das Fleisch kosten, ob es schon durch ist, wenn nicht einfach noch einige Minuten bei milder Hitze durchziehen lassen. Sahne oder Frischkäse unterrühren, wenn man hat etwas frisch geriebene Zitronenschale und ein paar Spritzer Zitronensaft zugeben und das Geschnetzelte mit gehackter Petersilie bestreuen. Dazu Nudeln oder Spätzle, und einen Löffel für die Sauce!

Tipp:

Man kann mit dem Fleisch auch noch etliche in Scheiben geschnittene Champignons anbraten, dann bekommt man ein Geschnetzeltes Züricher Art. Dazu unbedingt mit Zitronenschale würzen!

Zwetschgenknödel oder Marillenknödel

Einleitung

Ein Originalrezept von der Latta-Oma. Die sind so gut, da hat eine nicht näher genannte Freundin der Familie einmal 17 (siebzehn!) Stück auf einmal verdrückt.

Zutaten

Ca. 4 Portionen (12 Knödel):
400 g mehlige Kartoffeln, 1 Prise Salz, 1 Tasse Mehl (ungefähr), 1 Eigelb.
12 reife saftige Zwetschgen oder Aprikosen oder Marillen, entkernt. 12 Stücke Würfelzucker.
Butter und Semmelbrösel zum Garnieren.

Zubereitung

Kartoffeln als Pellkartoffeln gut weich kochen, etwas ausdampfen lassen, schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Abkühlen lassen. In der Zwischenzeit die Zwetschgen halbieren, dabei nicht ganz durchschneiden, entkernen, mit je einem Stück Würfelzucker füllen. Man stellt jetzt auch schon einen grossen Topf Wasser auf, so gross dass die Knödel möglichst nebeneinander Platz haben, und bringt es zum Kochen.
Kartoffeln mit Salz, Ei und Mehl verkneten, dabei behutsam vorgehen, der Teig soll weich und locker sein, nicht zuviel kneten. Und sofort verarbeiten, der Teig wird sonst klebrig!
Eine Rolle formen, 12 Scheiben daraus schneiden. Mit bemehlten Händen je eine Scheibe nehmen und mit einer Zwetschge belegen, zu einem schönen runden Knödel formen und auf eine bemehlte Unterlage legen. Wenn alle Knödel geformt sind, in das kochende, leicht gesalzene Wasser einlegen und die Temperatur sofort zurückschalten, die Knödel sollen nur ganz leise sieden. Sie brauchen etwa eine Viertelstunde. In der Zwischenzeit bereitet man die Butterbrösel zu: Dafür 2-3 El. Butter in einem Pfännchen schmelzen und leicht bräunen lassen. Etwa eine Tasse trockene Semmelbrösel zugeben und unter ständigem Wenden schön haselnussbraun rösten, aufpassen dass nix anbrennt.
Knödel mit einem Schaumlöffel herausheben, je 2-3 auf einen Teller setzen und mit den gebräunten Bröseln garnieren. Das wird ein Schmaus!

Handgemalte Illustration marillenknoedel

Handgemalte Illustration marillenknoedel

Wurstsalat schwäbisch

Einleitung

Vom schwäbischen Wurstsalat hat mir mein Freund Wolfgang vorgeschwärmt, wie ihn seine Mama macht. Da kommt frisches Gemüse hinein, und Käse, so dass der Salat knackig und herzhaft zugleich schmeckt. Ich mach ihn nicht mehr anders, der klassische bayrische Wurstsalat ist halt doch langweilig dagegen.

Zutaten

Für 4-5 Portionen: 400 g Regensburger oder Pfälzer Würste (oder gemischt), 150 g Emmentaler Käse aufgeschnitten, 1 Zwiebel (am besten eine rote),  je 1/2 rote, gelbe und grüne Paprikaschote, einige Radieschen, ein kleines Stück (10 cm) Salatgurke, 2 Essiggürkchen.
Für die Sauce: 3 El. Weinessig oder weisser Balsamico, 4 El. Pflanzenöl, 1/4 Teel. Salz, 1 Teel. scharfer Senf, reichlich frischgemahlener Pfeffer. Wenn man mag, reichlich Schnittlauch.

Zubereitung

Würste häuten, halbieren und in 1/2 cm dicke Rädchen schneiden. Radieschen waschen und in dünne Scheibchen schneiden, mit Salz bestreuen und in ein Sieb zum Abtropfen geben, bis das restliche Gemüse geputzt ist. Zwiebeln schälen, halbieren und in ganz dünne Ringe schneiden. Paprika putzen, waschen und in feine Streifen schneiden. Salatgurke in dünne Scheibchen schneiden oder hobeln. Essigkurkerl in dünne Scheibchen schneiden. Käse in dünne Streifchen schneiden.
Aus den angegebenen Zutaten eine würzige Marinade rühren und alle Zutaten gründlich damit mischen. Radieschen mit einem Küchentuch trocknen und gut unterheben. Ab in den Kühlschrank, mindestens eine Stunde, besser länger, abkühlen und durchziehen lassen.

Dazu gibt es frisches Haus- oder Graubrot, oder frische knusprige Brezn.

Tipp 1:

Machen sie den Salat rechtzeitig und lassen sie ihn gut durchkühlen, so schmeckt er am besten!

Tipp 2:

Der schwäbische Wurstsalat ist ein ideales Picknick-Essen, man braucht nur noch Brot dazu und hat eine ganze Mahlzeit.

Apfelkücherl wie bei Oma

Einleitung

Jetzt ist Apfelzeit, und man bekommt frische aromatische Tafeläpfel. Für dieses Rezept eignen sich am besten säuerliche Äpfel wie Boskoop, Jonathan, oder Jonagold.

Zutaten

Ca. 20 Kücherl:
Pfannkuchenteig aus 250 g Mehl, 3 Eiern, 1/2 l Milch, 1 gute Prise Salz, 3 El. zerlassene Butter.
4 säuerliche rote Äpfel.

Zubereitung

Aus den angegebenen Zutaten einen recht flüssigen Teig rühren, etwas stehen lassen, bis die Äpfel vorbereitet sind. Dabei quillt das Mehl, und der Teig wird etwas dickflüssiger, so ist er dann genau richtig.
Äpfel schälen, mit dem Apfelausstecher das Kernhaus entfernen und jeden Apfel in 4-5 Ringe schneiden. Ringe mit einem Löffel in den Teig tauchen, so daß sie rundum gut bedeckt sind. Bei mittlerer Hitze in einer beschichteten Pfanne ohne Fettzugabe goldbraun backen, dabei einmal wenden.

Tipp1:

Frisch servieren, mit Zimtzucker und Schlagsahne! Dazu schmeckt ganz hervorragend ein Tässchen Glühwein.

Tipp 2:

Man kann die Apfelkücherl prima bei 80-100 Grad im Backofen warmhalten, bis man alle fertig gebacken hat. Nebeneinander auf ein Backblech legen, damit sie nicht aufweichen und knusprig bleiben.

 

 

Topfenpalatschinken: Österreich-Ungarisches Schmankerl

Einleitung

Die lassen sich gut vorbereiten und nehmen es nicht übel, wenn sie ein paar Stunden im Kühlschrank stehen müssen. Dann nur noch kurz vor dem Essen in den Backofen schieben, das gibt eine streßfreie Mahlzeit!

Zutaten

8-10 fertig gebackene Pfannkuchen nach diesem Rezept, dafür braucht man: 250 g Mehl, 3 Eier, 1/2 l Milch, 1/2 Teel Salz, 3 El. Butter. Zusätzlich noch etwas Butter für die Form.

Füllung: 500 g Magerquark, 30 g Butter, 2 Eier, 100 g Zucker, 1/2 Päckchen Vanillepuddingpulver. Wenn man mag: 100 g Rosinen.

Zubereitung

Alle Zutaten für die Füllung gut verquirlen, die Pfannkuchen damit gleichmäßig bestreichen, zusammenrollen und nebeneinander in eine passende Form legen. Bei 180-200 Grad ca. 1/2 Std backen, die Palatschinken dürfen schön goldbraun werden.

Tipp:

Aus dem restlichen halben Packerl Vanillepuddingpulver koche ich mit einem halben Liter Milch eine Vanillesauce, das kann man auch lang vorher machen, die wird nämlich kühl serviert zu den heissen Palatschinken.