Archiv der Kategorie: Für Kinder

Spareribs und Chicken Wings: BBQ bei Käpt’n Jack Sparrow

Einleitung

Die süß-würzigen gegrillten Teilchen lieben Kids und Erwachsene gleichermassen, die kann man so schön aus der Hand knabbern. Aber die süß abgeschmeckte Marinade verbrennt auch leicht, so daß man leicht schwarze Ripperl auf dem Grill hat. Dagegen hilft eins: man gart die Rippchen und Flügel vor! Und weil noch nicht wirklich Grillsaison ist, machen wir sie im Backofen, das geht einwandfrei.

Zutaten

ca. 6 Portionen: 1kg fleischige Schälrippchen (Spareribs), 12-15 Hühnerflügelchen.
BBQ-Sauce: 200 ml passierte Tomaten, 3 El. Reis- oder Apfelesseig, 100 ml Ketchup, 1 El. scharfer Senf, 1 El. Paprika edelsüß, 1 Teel Chilipulver oder scharfe Chilisauce, 1 Teel Worcestersauce oder Sojasauce, Salz, Pfeffer, 2 El. brauner Zucker oder Honig, 1 Zwiebel und 2 Knoblauchzehen gehackt, 1 oder mehrere frische Chilischoten, entkernt und fein gewürfelt.

Zubereitung

Alle Zutaten für die BBQ-Sauce in einen Topf geben, unter Rühren aufkochen lassen. Unter gelegentlichem Rühren bei mittlerer Hitze etwa 20 Min. köcheln lasssen, abkühlen.

Fleisch vorgaren: falls es der Metzger noch nicht gemacht hat, Spareribs in ca. 2 Rippchen breite Portionen teilen. Mit den Chicken Wings nebeneinander auf ein tiefes Backblech setzen, bei 220 Grad etwa 30 Min. vorgaren, dabei einmal wenden. Abkühlen lassen, in stabile Gefrierbeutel packen und BBQ-Sauce gleichmässig auf die Beutel verteilen, Luft herausdrücken und verschließen. Über Nacht marinieren lassen.

Am nächsten Tag Rippchen und Flügel herausnehmen, die BBQ-Sauce aufheben und in einen Topf geben, nochmal aufkochen und nach Geschmack noch etwas süßer oder schärfer würzen.
Fleisch auf dem Rost über dem tiefen Backblech bei 220 Grad in den Backofen schieben, auf jeder Seite ca. 15 Min. knusprig braten, dabei in den letzten 5 Min. nochmal mit Barbecue-Sauce bepinseln. Das wird ein Schmaus!
Die restliche BBQ-Sauce nimmt man zum Stippen, und dazu gibt es Weißbrot.

Tipp:

Für BBQ-Sauce gibt es wahrscheinlich ungefähr eine Zillion Rezepte. Ich habe so eine Art „kleinsten gemeinsamen Nenner“ genommen, mit Zutaten, die eigentlich immer drin sind. Man kann hier ruhig kreativ werden und hineintun, was einem schmeckt: asiatische Würzen wie Sojasauce, Ingwer, Zitronengras, Koriander etc…, viel mehr Knoblauch, so viele Chilies daß es einem die Tränen in die Augen treibt, einen Schuß Tequila oder Rum – werden Sie kreativ, entwickeln Sie ihr eigenes BBQ-Rezept!

Baby Cuba Libre

Einleitung

Den bekannten Cola-Longdrink kann man auch einwandfrei bleifrei zubereiten.

Zutaten

Pro Portion: 1 cl. Zitronen- oder Limettensaft, 2 cl Orangensaft, 4-5 Eiswürfel, eiskaltes Cola oder Spezi zum auffüllen.

Zubereitung

Eiswürfel in ein Longdrinkglas geben, Säfte darübergeben und vorsichtig mit Cola oder Spezi auffüllen, der Drink soll unten hell und oben colabraun aussehen. Mit Strohhalm servieren.

Tipp:

Cuba Libre mit Standgas: statt Orangensaft 2 cl Rum nehmen.

Nudeln mit „Waldschweinchen“ (Steinpilzen)

Einleitung

Steinpilze heißen auf Italienisch „Porcini di Bosco“, wörtlich übersetzt „Schweinchen des Waldes“. Sie werden hochgeschätzt, und man bekommt sie besonders in Oberitalien in hervorragender Qualität getrocknet zu kaufen. Weil sie da auch noch relativ preiswert sind, ein ideales Urlaubsmitbringsel.
Die Bandnudeln zu diesem Gericht sollte man eigentlich selbst frisch zubereiten, aber vielleicht haben Sie ja einen italienischen Feinkostladen in der Gegend, der frische Nudeln anbietet. Notfalls, aber wirklich nur Notfalls nimmt man halt Bandnudeln aus dem Supermarkt, aber das dürfen dann schon gute Eierbandnudeln sein.

Zutaten

4 Personen:
25 g getrocknete Steinpilze, 2 Knoblauchzehen, 150 g Butter, 2-3 El. gehackte Petersilie, Salz, Pfeffer.
500 g Eierbandnudeln, etwas frisch geriebener Parmesan.

Zubereitung

Steinpilze mit kochendem Wasser übergiessen, 1/2 Std. ziehen lassen, dann gut ausdrücken und etwas kleinschneiden. Mit dem durchgepressten Knoblauch zur zerlassenen Butter geben, bei ganz milder Hitze 10-15 Minuten leise köcheln lassen. Petersilie zugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Frischgekochte, nicht ganz gründlich abgetropfte Nudeln mit der Pilzsauce gründlich mischen, auf vorgewärmte Teller geben und mit etwas Parmesan bestreuen. Sofort servieren!

Kasnocken aus Tirol

Einleitung

Für dieses in ganz Tirol beliebte Gericht braucht man eigentlich einen Graukas, eine überaus würzige Tiroler Spezialität. Wenn Sie den nicht bekommen, nehmen Sie Gorgonzola und benennen das Gericht um : „Gnocchi al Gorgonzola“ – echt italienisch, und auch echt gut.

Zutaten

4 Portionen:
250 g Knödelbrot, 1/4 l Milch, 1 Zwiebel, 2 El. Öl, 2 Eier, 1 Bund Schnittlauch, Salz, Pfeffer, Muskat, 200 g Graukas.
4 El. Butter, etwas geriebener Parmesan.

Einen Semmelknödelteig bereiten: Zwiebel fein hacken und in Öl hellgelb andünsten. Milch dazuschütten, aufkochen lassen und über das Knödelbrot geben, dieses zugedeckt 1/2 Std. einweichen lassen. Eier, feingehackten Schnittlauch und entrindeten, mit einer Gabel zerdrückten Käse zugeben, sehr gründlich durchkneten, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
Erstmal ein Probenockerl in kochendes Salzwasser geben, wenn das sehr zerkocht, den Teig nochmals gründlich kneten, evtl. 1-2 El. Semmelbrösel einarbeiten.
Mit einem grossen Löffel und feuchten Händen 12 Nockerl formen, ins kochende Wasser geben und Hitze sofort reduzieren, Nockerl in ca 1/4 Std garziehen lassen.
Inzwischen die Butter in einem kleinen Pfännchen haselnußbraun werden lassen (Achtung, verbrennt leicht!).Nockerl mit einem Schaumlöffel herausheben und gut abtropfen lassen, auf vorgewärmte Teller verteilen. Butter darüberträufeln und mit etwas Parmesan bestreuen, sofort servieren.

Nette Erinnerung:

Die liebe alte Frau Kerschbaumer, unsere langjährige Pensionswirtin, hat manchmal Kasnocken für alle gemacht. Da hockten dann die Pensionsgäste dicht an dicht in der Küche und in der Stube, und Teller um Teller mit den köstlichen Nockerln wurde herumgereicht, bis jeder satt war. Dann strahlte die Frau Kerschbaumer, und stieß mit einem Glasl Roten mit den Gästen an.

Spinatspatzen aus Brixen in Südtirol

Einleitung

Dieses Gericht sieht schon so überaus appetitlich aus: die frischgrünen Spatzln in der weißen Sauce, dazu die rosa Schinkenwürfel obendrauf – zum Anbeißen!

Zutaten

4 Portionen:
Spätzle: 400-500 g Mehl, 300 g. gekochter, feingehackter und gut ausgedrückter Spinat, 4 Eier, falls nötig etwas kaltes Wasser, Muskat, Salz, Pfeffer.
Sauce 200 ml Sahne, 100 g Butter, 1 Tasse geriebener Parmesan.
Noch mehr Muskat, Pfeffer und 150 g gek. Schinken, feingewürfelt.

Zubereitung

Aus den angegebenen Zutaten einen Spätzleteig bereiten und portionsweise mit dem Spätzlehobel in kochendes Wasser reiben. Jede Portion einmal aufkochen lassen, dann mit einem Schaumlöffel herausheben und gut abtropfen lassen.
Für die Sauce Sahne und Butter aufkochen, von der Kochstelle nehmen, mutig mit Pfeffer und Muskat würzen und den geriebenen Parmesan unterziehen. Sofort mit den Spätzle mischen, auf vorgewärmte Teller austeilen und auf jede Portion Schinkenwürfelchen geben.

Tipp 1:

Ja, das ist ordentlich viel Butter und Sahne. Aber ich will kein Gemecker hören, ehe Sie es nicht probiert haben! Das schmeckt nämlich umwerfend lecker!

Tipp 2:

Man kann für diesesGericht einwandfrei TK-Spinat verwenden. Entweder bei Zimmertemperatur einige Stunden oder bei höchster Stufe im Microwave ca. 3-4 Minuten auftauen lassen. Dann mit den Eiern vermischen und mal kräftig mit dem Püriertstab durchfahren, am Ende das Mehl zugeben. So werden die Spätzle besonders schön grün und fein!

Grüner Spätzleteig

Brixner Spinatspatzen

Lumumba – was haben wir gerätselt!

Einleitung

Ich glaube, ich hab schon mal erzählt, dass ich und ein paar Schulfreundinnen immer in der Waikiki Bar abgehängt und dem Barkeeper auf den Senkel gegangen sind, weil wir seine Rezepte haben wollten. Das vom Lumumba hat er lange nicht rausgerückt, da war eine geheime Zutat dabei, die er nicht verraten wollte. Schließlich hat er aber doch kapituliert. Hier erstmal die bleifreie Version:

Lumumba Virgen:

4 cl Kirschsirup und 1 cl Mandelsirup in ein Glas geben, mit Eiswürfeln zur Hälfte auffüllen. Dann mit einfachem, billigem H-Kakao aus dem Tetrapack auffüllen und mit Strohhalm servieren.
Der H-Kakao war’s! Der ist nämlich so gut homogenisiert und stabilisiert, dass er nicht gerinnt, und schön süß, wie er für diesen lieblichen Cocktail sein muß.

Tipp:

Falls Sie keinen Mandelsirup bekommen, nehmen Sie 2 Tropfen Bittermandel-Backaroma.

Einen alkoholischen Lumumba macht man so:

2-4 cl einfachen Weinbrand (Mariacron, Chantre) in ein Glas geben, mit Eiswürfeln zur Hälfte auffüllen. Dann mit H-Kakao auffüllen und mit Strohhalm servieren.

HandgeHandgemalte Illustration lumumba

Handgemalte Illustration lumumba

Tipp:

Der Lumumba schmeckt nicht besser, wenn Sie z.B. einen teuren Cognac verwenden, im Gegenteil, da fehlt dann der „Biß“ des einfachen Schnapses. Lumumba ist ein arme-Leute-Cocktail, und was haben wir armen Schülerinnen den gern geschlürft!

Fruchtiger Wintersalat a la Oma

Einleitung

Früher gab es im Winter eigentlich keinen frischen grünen Salat, ausser vielleicht man erwischte noch irgendwo einen Endivien oder einen Feldsalat. Unsere Oma machte aber auch in der kalten Jahreszeit gerne eine große Salatschüssel als Beilage zu vielen Gerichten, und wir Kinder haben den immer gern gegessen, der war nämlich ein wenig lieblich und fruchtig abgeschmeckt.

Zutaten für ca. 6 Portionen

Für das Dressing:

2 El. Apfelessig, 4 El. Kondensmilch, 2-3 El. neutrales Öl (Distelöl schmeckt gut), 1/2 Teel. Salz, 1/2 Teel. Zucker, Pfeffer, etwas Zitronensaft.

Zum Salat:

1/4 Kopf Eisbergsalat, ca. 250 g Chinakohl, 1 Staude Chicoree, 1 Möhrchen, 1 möhrengrosses Stück Sellerie, 1/2 Salatgurke, 1 rote oder gelbe Paprikaschote, 1 mürber Apfel, 4 Mandarinen oder 2 Orangen.

Zubereitung

Zutaten für das Dressing in der Salatschüssel gründlich vermischen. Sellerie und Möhrchen direkt hineinraspeln und gleich umwenden, damit sie sich nicht verfärben. Apfel mit der Schale vom Kernhaus befreien und fein würfeln, Orangen oder Mandarinen schälen und in Spalten teilen und ebenfalls zugeben. Gurke in feine Scheiben dazuhobeln. Paprikaschote in feine Streifen schneiden, Eisbergsalat, Chinakohl und Chicoree ebenfalls in Streifen schneiden und alles gründlich vermischen – fertig ist der feine fruchtige Salat, den auch ihre Kinder lieben werden!

 

 

Schlesische Mohnsemmel – Nostalgie pur zum Dessert

Einleitung

Diese sehr leckere und sehr gehaltvolle Nachspeise hat bei uns eine lange Familientradtion. Es gab sie immer (!) zu Weihnachten, darauf bestand nicht nur der Opa, aus dessen oberschlesischer Heimat das Rezept stammt. Scheuen Sie nicht vor den darin eingeweichten Semmeln zurück, das macht die Speise nur lockerer und nicht ganz so schwer und schmeckt keinesfalls pampfig oder sonstwie komisch.
Früher gab es in ein paar grossen Kaufhäusern noch Mohnmühlen, in denen man sich den Mohn für dieses Gericht frisch mahlen lassen konnte. Die gibt es leider nicht mehr, aber mittlerweile kann man auch vakuumverpackten gemahlenen Mohn kaufen, der eignet sich prima für dieses Gericht. Achten Sie nur darauf, daß in dem Packerl auch wirklich nur Mohn drin ist, keinesfalls fertig angerührtes Mohn-Back oder Mohn-Fix nehmen, das geht gar nicht! Nur einfach gemahlenen Mohn.

Zutaten

Für ca. 10 Portionen:
250 g gemahlener Mohn, 100 g. geriebene Haselnüsse, 50 g Rosinen (man kann gut Rumrosinen nehmen, wenn keine Kinder mitessen), 3-5 El. Zucker, 1 l Milch, 1 El. Butter.
4-5 altbackene Semmeln.

Zubereitung

Milch mit Zucker und Butter aufkochen, Mohn und Haselnüsse einrühren, nach Geschmack zuckern, vom Feuer ziehen und zugedeckt ausquellen und abkühlen lassen. Semmeln in feine Scheiben schneiden, mit der Mohnmasse in eine passende Schüssel schichten, die oberste Schicht sollte Mohn sein. Einige Stunden oder über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Zum Essen übergießt man sich seine Portion mit nach Geschmack mehr oder weniger gezuckerter Milch, die in einem Kännchen dazu serviert wird. Schleckermäuler nehmen auch gern Vanillesauce dazu!

Unsere traditionellen Weihnachtsgerichte (eine lange Geschichte)

Einleitung

Bei uns Zuhause wurden Weihnachten immer ganz bestimmte Spezialitäten gekocht und gegessen, da gab es „heilige“ Traditionen, die eingehalten werden mußten, sonst war das Weihnachtsessen kein Weihnachtsessen. Das war jedes Jahr gleich, und alle waren glücklich und zufrieden, weil für jeden ein Lieblingsessen dabei war.

Für die Köchinnen – Mami, Oma und ich teilten uns die Arbeit – war es auch sehr angenehm, weil jede einfach das zubereitete, was sie am besten konnte, und so garantiert kein Feiertags-Streß aufkam. Ich erzähle hier einfach mal der Reihe nach, was alles gekocht wurde, die Rezepte liefer ich dann nach und nach.

Heiligabend

Der Nachmittagsimbiß

Am Heiligabend Nachmittag hatte ich schon als ganz junges Mädchen die sehr ehrenvolle Aufgabe, den Christbaum zu schmücken. Ausser mir durfte dann niemand ins Wohnzimmer, das war bis zur Bescherung am Abend Off Limits, Zutritt strengstens verboten. Damit ich bei dieser Arbeit nicht vor lauter Hunger schwächelte, durfte ich schon vorher den leckeren Nudelsalat mit Krabben und Chicoree verkosten, den Mami und ich immer schon am 23. vorbereiteten, und der Rest der Familie leistete mir dabei Gesellschaft. Dazu gab es ein frisches Toastbrot, und als ich alt genug war, auch ein Gläschen Nymphenburg Sekt. So gestärkt machte ich mich dann frisch ans Werk, und richtete den Christbaum und das ganze Wohnzimmer für den festlichen Abend.

Das Abendessen: Gansjung

So gegen 18 Uhr war ich dann mit dem Christbaum meistens fertig, und inzwischen waren auch Oma und Opa eingetroffen, die den heiligen Abend immer bei uns verbrachten. Oma brachte immer einen großen Topf köstliches Gansjung mit und hatte auch den Teig für die Semmelknödel dazu schon fix und fertig vorbereitet.

Ach so, ich sollte wohl erklären: ein Gansjung (auch Gänseklein oder Gänse-Weißsauer genannt) ist ein Ragout aus den weniger edlen Teilen der Gans, die man vom grossen Festtagsbraten vorab abzweigt. Da kommen hinein: die Flügel, die Ständer, der Kragen, Magen, Leber und Herz der Gans, und weil das ein bißchen wenig Fleisch für viele Leute ist, hat Oma auch immer noch ein paar Hühnerleberchen mit hineingetan. Das Ragout wird mit einer Beize zubereitet, die ganz ähnlich wie Sauerbraten gewürzt wird, und die Hauptsache daran ist die köstliche Sauce, die man mit seinen Semmelknödeln so gut aufditschen kann.

Das Gansjung also gab es immer vor der Bescherung, und erst wenn alle aufgegessen hatten und die Küche wieder sauber aufgeräumt war, setzten wir uns alle zusammen und warteten aufs Christkind. Dabei wurden Lieder gesungen, die der Opa auf der Gitarre und der Papi auf der Zither begleiteten, und ich durfte aus der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma vorlesen, oder auch aus den „Inwendigen Geschichten“ von Karl Heinrich Waggerl. Irgendwann läutete dann im Wohnzimmer das Bescherungsglöckerl, und dann durften wir endlich hinein, den Christbaum mit allen brennenden Kerzen  und Sterndlwerfern bewundern und die Geschenke auspacken.

Nach der Bescherung

Traditionell wurde am Heiligen Abend für die Erwachsenen der das ganze Jahr über sorgfältig gepflegte Rumtopf (nach dem Traditionsrezept von Pott) aufgemacht, den konnte man sich mit ein bißchen Sekt aufgießen, oder man aß ihn mit Vanilleeeis. Für die Kinder gabs dann bloß Vanilleeis natürlich, ohne Rumtopf!

Damit der Rumtopf  nicht gar so „reinhaute“ gab es so gegen 21 Uhr immer noch ein kleines Abendbüffet mit dem restlichen Nudelsalat mit Krabben und Chicoree und ein paar anderen Spezialitäten, einem klassischen Italienischen Salat etwa, oder auch Spargelröllchen mit Schinken. Das waren jetzt eher so „Magentratzerl“ und kleine Portionen, aber weil es so feine Leckereien waren, langte da jeder gern nochmal hin.

Wir Kinder durften am Heiligabend immer so lang aufbleiben wie wir wollten, und meistens ging die ganze Familie später am Abend noch in die Christmette. Da waren wir meistens erst nach Mitternacht wieder da und durchgefroren – in die Kirche war schon ein weiter Spaziergang – und als Mitternachtsimbiß gab es dann immer noch eine feurige Gulaschsuppe zum wieder Aufwärmen, die hatten die Mami und ich auch am Tag vor Heilig Abend schon vorbereitet.

Der erste Feiertag: Die traditionelle Weihnachtsgans, nichts anderes!

Die Vorbereitungsarbeiten

Am ersten Feiertag traf sich die ganze Familie zum Mittagessen bei Oma und Opa, und Oma machte immer ihren traditionellen grossen Gänsebraten. Die Gans dafür hatte der Opa schon Tage vor dem Fest mit Sorgfalt und Bedacht ausgesucht, ein schöner grosser Vogel mußte das sein, schön fleischig und mit dicken Brüsteln, damit das Fleisch auch für alle hungrigen Leute reichte. Die Oma stand dann schon in der Früh in der Küche und richtete alles her, schließlich braucht so eine große Gans schon ihre 4 Stunden, da mußte sie früh aufstehen. Ich war dann auch immer schon da zum Helfen, das war für mich Ehrensache, da bin ich dann schon früh um 8 mit der Trambahn zur Oma gefahren, der Rest der Familie kam dann erst Mittags nach.

Ich half der Oma beim Blaukraut-Abschmecken und beim Knödelmachen, denn natürlich nahm Oma kein Blaukraut aus der Dose und keine Knödel von Pfanni, nein, da war alles hausgemacht. Das Blaukraut würzte Oma immer sehr fein und tat auch Apfel- oder Ananasstückchen mit hinein, das wurde ganz besonders lecker. Die Kartoffelknödel wurden immer aus frisch geriebenen Kartoffeln als Reiberknödel zubereitet, was anderes kam gar nicht in Frage.

Das Festmahl

So Mittags gegen 13 Uhr war der große Festtagsbraten dann fertig, und der Opa wurde in die Küche gerufen, er hatte die ehrenvolle Aufgabe, die Sauce abzuschmecken, was er immer überaus sorgfältig tat. Wir Köchinnen hatten ja vor lauter Herrichten und Verkosten schon gar keinen richtigen Geschmack mehr auf der Zunge!

Wenn der Opa dann die Sauce abgesegnet hatte, ging der Festschmaus los, und die Gans wurde jedes Jahr bis auf das letzte Fitzelchen vertilgt. Es blieben auch nie Knödel übrig, weil jeder im Zweifelsfall noch einmal Nachschlag Knödel mit Soß‘ nahm. Oh, ich hätt beinahe vergessen: die Preiselbeeren! Das waren selbst gepflückte und selbst eingekochte Wildpreiselbeeren aus dem Bayrischen Wald, die wurden jedes Jahr extra für Weihnachten beiseite gestellt, und zwar nicht zu knapp. Preiselbeeren durfte sich jeder nehmen soviel er wollte, und wir wollten jede Menge, denn die munden köstlich zur Gans!

Da man heute nur selten so viele Leute an einen Tisch kriegt, daß sich eine ganze Gans lohnt, habe ich hier das Rezept für Gänsekeulen für zwei Personen aufgeschrieben, genau so wie die Oma ihre ganze Gans gewürzt und zubereitet hat. Das wird ebenfalls fein, und man bekommt auch mit den Keulchen eine köstliche Sauce hin!

Das Dessert

Nach dem Essen halfen dann alle zusammen mit dem Aufräumen und Geschirrspülen (Oma hatte keine Spülmaschine), und wenn dann wieder alles ordentlich war, gab es noch ein besonderes Dessert: Schlesische Mohnsemmel. Das ist wie Mohnkuchen ohne Kuchenteig, einfach nur eine leckere Mohncreme, die man sich nach Geschmack mit gesüßter Milch oder Vanillesauce übergoß und mit Behagen auslöffelte. Die Mohnsemmel waren dem Opa sein Leib- und Magengericht, die hatte er aus seiner Schlesischen Heimat mitgebracht, so kam dieses etwas ausgefallene Dessert in unsere bayrische Familientradition.

Nachmittags gab es dann noch Kaffee oder Tee, und wer mochte aß noch ein paar Platzerl, aber eigentlich brauchte an diesem Tag niemand mehr etwas zu Essen, alle waren satt und zufrieden vom Gänsebraten. Deswegen gabs Abends auch immer nur noch kalte Platte mit Brot, das reichte völlig.

Der zweite Feiertag

Da gab es das große Restevertilgen! Es war meistens noch Gulaschsuppe da und etwas Nudelsalat und Italienischer Salat vom Buffet, da suchte sich jeder heraus, was ihm am meisten zusagte, und groß gekocht wurde gar nicht. Höchstens daß die Oma noch einen frischen Wintersalat machte, in den kam grüner Salat, Paprika, Gurke, knackiger Chinakohl und etwas Chicoree, und als besonderer Clou Stückchen von Apfel und Mandarine. Den assen besonders wir Kinder sehr gern, weil er so schön fruchtig schmeckte. Aber mehr brauchte es echt nicht, wir hatten ja die letzten Tage geschlemmt wie die Weltmeister!

Was wir heute noch so machen

Ich mache mir jedes Jahr zum Heiligabend den Nudelsalat mit Chicoree, den liebe ich doch sehr, mit einem frischen Toastbrot und einem Gläschen Nymphenburg gibts den zum frühen Abendessen, wenn ich den Christbaum fertig geschmückt habe.

Den Gänsebraten hat inzwischen (mit großem Erfolg!) meine jüngere Schwester übernommen, den haben wir aber auf den zweiten Feiertag verlegt, damit man zwischendurch mal eine Pause von der Schlemmerei hat. Dazu gibt es wie immer Blaukraut, Preiselbeeren und Kartoffelknödel, und die ganze Familie versammelt sich dafür jedes Jahr an Schwesterchens Tafel, da halten wir alle auf Tradition.

Als Dessert mache ich Opas geliebte Mohnsemmel, wenn ich denn den gemahlenen Mohn dafür vor Weihnachten noch bekomme, was leider nicht immer der Fall ist. Ist aber dann auch nicht schlimm, meine Schwester brät nämlich immer zwei Gänse, und da fallen die Fleischportionen so reichlich aus, daß man ein Dessert nicht wirklich vermißt!

So feiern wir Weihnachten immer noch ganz traditonell, und alle freuen sich jedes Jahr wieder auf das leckere Essen und das gemütliche Beisammensein mit der ganzen Familie!

Pizzini (oder Pizzetti) – Mini-Pizzen zum Feste feiern

Einleitung

Einen Pizzateig herzustellen ist keine große Kunst, Zeit lassen, ein warmer Platz zum Gehen, frische Hefe nehmen und nicht die Trockene aus dem Packerl, dann wird das schon. Und weil die kleinen Pizzini so gut vorzubereiten sind, und auf jeder Party der Renner, schreibe ich hier mal ein bewährtes grösseres Rezept auf. Sie sind auch sehr preiswert herzustellen, da kann man schon mal richtig viele davon machen!

Zutaten

Für 3 Bleche voll = ca. 3×16 Stück:
Teig: 800 g Mehl, 1 Würfel Hefe, 1/2 Teel. Zucker, 2-3 El. Öl, knapp 1/2 l lauwarmes Wasser.
Tomatensugo: 1 gr. Dose Pelati (geschälte Tomaten), 2 El. Olivenöl, 2 Zwiebeln, 1/2 Teel. Salz, 1 El. Oregano, 1 Prise Zucker, 2- viele Knoblauchzehen, Pfeffer.

Belag: 2 Mozzarelli, 1 Bd. Basilikum, und z.B. 1 Dose Thunfisch in Öl, 100 g Salami, 150 g gek. Schinken.

Extras: Oliven, Peperoni, Zwiebelringe, Knoblauch, Sardellen usw.
Olivenöl zum Beträufeln.

Zubereitung

Wenn man zuerst den Hefeteig ansetzt, hat man dann schön Zeit, die Tomatensauce zu kochen:
Hefeteig: Mehl in eine große Schüssel sieben, eine Grube hineinmachen, die Hefe hineinbröckeln und mit Zucker und etwas lauwarmem Wasser verrühren. Zugedeckt an einem warmen Ort 1/4 Std gehen lassen.
Für den Sugo die Zwiebeln und Knoblauchzehen fein hacken, im Öl goldgelb andünsten. Tomaten mit Saft und restliche Zutaten zugeben, zum Kochen bringen und auf kleiner Flamme ca. 1 Std leicht blubbernd kochen lassen, dabei gelegentlich umrühren. Die Dosentomaten sollen schon zerfallen, es dürfen aber ruhig noch Stückchen zu sehen sein.

In der Zwischenzeit kümmern wir uns weiter um den Hefeteig. Zu der gegangenen Hefe das Öl, Salz und sehr knapp 1/2 l lauwarmes Wasser geben. Wie viel Wasser man wirklich braucht liegt letztendlich am Mehl, das muß man ausprobieren. Teig mit den Knethaken des Handrührers gut abschlagen, bis er Blasen wirft und sich vom Schüsselrand löst, das dauert schon so 5-10 Minuten. Der Teig soll eher weich sein, aber nicht so furchtbar kleben, daß man ihn von den Fingern nicht mehr runterkriegt. Zum Testen ein Löffelchen voll abstechen, zwischen bemehlten Händen locker zum Bällchen drehen. Wenn das noch arg klebt, noch ein paar El. Mehl zum Teig geben und länger rühren. Teig zudecken und an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sein Volumen verdoppelt hat.
Inzwischen dürfte der Tomatensugo auch fertig sein, der braucht insgesamt ca. 1 Std. Etwas abkühlen lassen, probieren ob genug Salz dran ist, der Pizzateig schluckt nämlich ganz schön Würze.
Belag vorbereiten: Thunfisch in ein Sieb geben und Öl abtropfen lassen Zwiebeln in Ringe, Knoblauch in feine Scheibchen schneiden. Mozzarella abtropfen lassen und in sehr dünne Scheibchen schneiden. Peperoni und Oliven ganz lassen.
Man verarbeitet immer 1/3 des Teiges, das gibt ein Blech voll (12-16) Pizzini. Teig zu handtellergrossen Scheiben formen, auf das Backblech legen und mit einem Küchentuch zugedeckt nochmal 10 Min. gehen lassen. Mit jeweils 1 El. Sugo bestreichen. Belag gleichmäßig darauf verteilen – ich mache immer ein Blech mit Schinken, eins mit Salami und eins mit Thunfisch, so kann man die Mengen gut einteilen. Extras nach Wunsch daraufgeben. Auf jedes Pizzini ein Blatt Basilikum legen, mit einer Mozzarellascheibe abdecken.und mit etwas Olivenöl beträufeln. Im sehr heissen Ofen (230 Grad oder höher) auf mittlerer Schiene ca. 10 Min. backen, die Pizzini dürfen am Rand braune Stellen bekommen, aber der Belag soll nicht verbrennen. Leicht abgekühlt servieren.

Tipp:

Wenn man die Pizzini länger vorbereiten möchte, zum Beispiel schon am Vormittag vor der Party, macht man es so: Teigfladen formen wie beschrieben, dünn mit Sugo bestreichen und mit Olivenöl beträufeln, bei 220 Grad in ca. 10 Min. Hell ausbacken, abkühlen lassen. Belag darauf verteilen, wenn noch Sugo übrig ist, den auch darauf verteilen. Kurz vor dem Aufbacken Mozzarella und Basilikum auf die Pizzini verteilen, bei 230-240 Grad überbacken bis der Teig knusprig goldbraun und der Käse schön zerlaufen ist.