Das Patchworkstricken macht mir wieder so richtig Spaß, das wird auch mit eher gedeckten Farben schön und ungewöhnlich im Design. Jetzt habe ich ungefähr den halben Weg bis zu den Armlöchern geschafft, hier mal das Teil im Ganzen:
Ich habe mich dafür entschieden, relativ viel Grün zu verwenden, das paßt schön zum Trachteng’wand.
Wenn man das Teil jetzt an den (gedachten) Seiten zusammenlegt, sieht man schon sehr schön daß die Westenform Gestalt annimmt.
Das werden die Vorderteile, da wird ganz am Schluß noch eine Blende vorne in der Mitte drangestrickt, und wahrscheinlich auch noch ein Bund unten. Aber jetzt gehts erstmal lustig weiter mit den Patchwork-Eckerln!
Jeder liebt selbstgestrickte Socken, und Sockenstricken auf der Maschine macht Spaß und geht fix! Aber es ist auch für Anfänger nicht ganz leicht zu lernen, es sind halt doch sehr viele Arbeitsschritte und Tricks. Deswegen habe ich dieses Tutorial mit vielen Bildern erstellt, in dem die einzelnen Schritte ganz genau beschieben werden.
Ich kaufe ja nicht oft Wolle, die nicht gerade im Sonderangebot ist, und arbeite normalerweise viel mit Resten. Aber jetzt gabs bei Fischer Wolle die Mexico Color von Schoeller&Stahl im Sparpaket, da konnte ich nicht widerstehen und hab mir ein Packerl geleistet:
Das gibt 6 Paar Socken in den schönsten Farben, dafür war mir das Geld (ca. 40 €) jetzt nicht zu schade. Mit der Mexico hab ich schon viel gestrickt, da bin ich auch mit der Haltbarkeit und Waschbarkeit sehr zufrieden. Und ich liebe die hübschen Ringeleffekte! Das wird gestrickt dann ungefähr so aussehen:
Die Söckchen auf dem Foto sind zwar nicht die Original-Mexiko, aber ein sehr ähnliches Garn. Typisch sind die schwarz-weißen Musterreihen, die sich durch die spezielle Färbung des Garns von selbst ergeben, ein sehr hübscher Effekt, finde ich.
Eigentlich müßte ich für den eine eigenen Anleitung schreiben, ich hab noch so viele Details geändert. Wichtig war vor allem die sehr schmale Taille, da mein Schwesterchen in der Mitte superschlank ist.
Weil Abnahmen in Patentmuster auf der Maschine ein schreckliches Gefrickel sind, hab ich mir was anderes einfallen lassen und die Taillierung über die Maschenweite hergestellt. Hat prima funktioniert!
Der Rock hat zwei unterschiedliche Seiten, weil ich wieder mal Reste verstrickt habe, aber die schönen Herbstfarben sehen auch bunt gemischt edel aus:
Ich lieebe Wollreste! Und ich habe noch jede Menge schöne harmonische Herbstfarben, die alle wunderbar zusammenpassen. Das gibt einen halblangen Rock, der dem Hip-Hugger recht ähnlich sieht. Allerdings ist er gut 10 cm länger, und ich habe die Taille schmaler gemacht, damit er da besser sitzt. Hier ist mal das erste Teil:
Sind diese Farben nicht zum Verlieben schön?
Und der wellige Rand gibt sich beim Zusammennähen. Da der Rock beim Tragen leicht gedehnt wird, liegt das nachher schön glatt, keine Bange!
So, meine Damen, die Anprobe verlief zufriedenstellend, der Hip-Hugger paßte meinem Schwesterchen ganz wunderbar. Jetzt geht sie Wolle besorgen, und ich werde nach diesem Muster noch ein paar von den pfiffigen Teilen stricken!
Der auf dem Bild ist ja nur aus Wollresten gemacht, stellt euch mal vor wie das in einem schönen Ringel- oder Verlaufsgarn aussehen würde!
Für die Strickmaschinenbesitzerinnen unter euch: ich habe die Anleitung für die Singer Memo II Doppelbett geschrieben, das sollte aber auf jeder anderen Doppelbettmaschine genauso gehen. Das verwendete Material ist Sockenwolle 4fädig, da wißt ihr sicher selber aus Erfahrung, wie sich die am Besten strickt.
Die netten Mädels von der Maschinenstricker-Gruppe auf Ravelry haben mich auf eine Idee gebracht, die ich unbedingt ausprobieren mußte. Man könnte doch die Sechseckerl gleich in Serie aneinanderstricken, meinten sie, und sich das ganze immer wieder neu Anschlagen und Abketten sparen. Strickmaschinen-Strickerinnen sind nämlich wahre Meisterinnen im Erfinden arbeitssparender Methoden!
Und was soll ich sagen: es klappt hervorragend! Ich werde dann meine Anleitung nochmal überarbeiten, aber hier zeig ich euch mal vorab schnell, wie’s geht.
Die Technik
Man strickt die Sechsecke direkt aneinander und wechselt bei jedem neuen Sechseck die Farbe:
Wenn man genügend Sechsecke beieinander hat, wirft man mit Kontrastgarn ab. Mir reichen hier fünf Eckerl, es soll nur ein Stuhlkissen werden.
Das Füllen
Dann füllt man die Eckerl mit Füllwatte, das geht gut, weil der gestrickte Schlauch sehr elastisch ist und man den Füllstoff gut reinschieben kann. Die Trennlinie zwischen den Eckerln näht man mit ein paar Stichen ab, dann sieht es so aus:
Das kommt schon ganz gut, nicht wahr?
Löcher schließen
Jetzt sind noch die Löcher von den Zunahmen offen, aber um die kümmern wir uns, wenn der zweite Streifen Sechseckerl fertig ist. Hier sieht man, das ich nicht gerade ideales Füllmaterial erwischt habe, die kleinen Flocken wollen durch die Löcher rauskriechen:
Was jetzt noch so unordentlich und löchrig aussieht, das wird beim Zusammennähen mit dem zweiten Streifen in einem Arbeitsgang vernäht und sieht später sehr ordentlich aus.
Mädels, ihr hattet da eine super Idee, so flutscht das nur so mit dem Beekeepers Quilt auf der Maschine!
Meine gute alte Singer strickt ganz tolle Rippenmuster, besonders gut gefällt mir das sogenannte Fangpatent, das ist schön locker, elastisch und voluminös. Ich hab jetzt mal damit was ausprobiert, nämlich einen kurzen Strickrock oder Hip Hugger. Die Farben sind natürlich vogerlwild weil ich wieder mal lauter Reste verstrickt habe, aber das war ja auch nur zum Ausprobieren, wegen der Größe.
Es darf probiert werden
Mein Schwesterchen kommt nachher zum Anprobieren, und wenn er paßt, kaufen wir ein richtig schönes Garn in einer tollen Farbe, dann strick ich ihr einen Hip Hugger nach Maß!
Nachtrag:
So, Schwesterchen war da und hat anprobiert – paßt in der Weite ganz ideal, nur hat das Mädel so eine schmale Taille, daß der Bund auf die Hüfte rutscht. Da muß ich nochmal was anderes machen, ein paar Abnahmen an der richtigen Stelle einbauen und den Bund fester stricken. Das wird schon!
Es ist schon ein bißchen ein Gefrickel… ich bin immer noch am rumprobieren mit meinen Persian-Dream-Sechsecken. Die gerade Kante im Bild links habe ich ganz gut hingekriegt, das rechte Verbindungsdreieck muß ich nochmal auftrennen. Na ja, es ist gottseidank ein relativ kleines Teil, das ist schnell nochmal gestrickt. Und dann muß ich das Stück wirklich nochmal gründlich blocken, das verzieht’s beim Anstricken doch ziemlich.
Für den linken Rand habe ich mit einer 2er Nadel 3×50 Maschen aufgefasst und 12 Reihen kraus gestrickt, das wird ganz gut. Wenn man die Kante jetzt noch ein bißchen dämpft, sollte sie hübsch glatt liegen.
Ein bisschen kann man schon erraten was es werden soll – aber ich sag mal noch nix, bin ja noch voll in der Versuchsphase 😉
Unsere amerikanischen Strickfreundinnen sind da viel genauer als wir, da wird nahezu jedes gestrickte Teil vor dem Zusammennähen geblockt. Blocken, das ist nichts anderes als anfeuchten, sehr gründlich spannen (man verwendet oft Spanndrähte zusätzlich zu den Stecknadeln) und glatt liegend trocknen lassen.
Blocken ergibt sehr schön gerade Kanten, und die Teile liegen danach hübsch glatt. Blocken ist aber auch eine Heidenarbeit und man muß sehr genau sein, damit die Teile nachher auch zusammenpassen.
Ich dämpfe lieber
Ich bin meistens zu faul und zu eilig fürs Blocken und bearbeite meine fertigen Strickteile meistens nur gründlich mit dem Dampfbügeleisen, wenn es nötig ist. Patchwork-Stricksachen müssen meistens nicht gedämpft werden, aber fast alles was aus der Strickmaschine kommt, und Lace-Arbeiten ebenfalls. Ich dämpfe zum Beispiel meine Nymphalidea-Schals, und die werden damit wunderbar gefinished und fallen locker und glatt ohne gekringelte Ränder.
Mein Profi-Bügeleisen
Ich hab da ein Profi-Bügeleisen, das gehört zu meinem Dampfreiniger. Es produziert richtig viel heißen, fast trockenen Dampf , damit kriegt man die Teile auch schön glatt, sogar ohne Spannen. Besonders eingerollte Kanten bekomme ich damit ebenfalls gut platt, da kann man sie besser zusammennähen. Auch Jaquardmuster profitieren von der Dampfbehandlung, die bearbeite ich richtig kräftig von beiden Seiten, da legen sich die Spannfäden glatter und das Maschenbild wird gleichmäßiger.
Was ist also besser, Blocken oder Dampfbügeln?
Das muß man ausprobieren, mit was man selber besser zurechtkommt. Bei mir scheitert das Blocken meistens schon daran, daß ich in meiner kleinen Bude gar nicht den Platz habe, mehrere Strickteile irgendwo platt zum Trocknen hinzulegen. Also arbeite ich mit dem Dampfbügeleisen, funktioniert auch.
Das Finishing
Ich nehme es aber mit dem Zusammennähen auch sehr genau, manche Teile häkle ich auch Masche auf Masche zusammen. Ich finde, wenn man sich mit dem Stricken oder Häkeln schon so viel Arbeit macht, sollte man seine Teile auch sorgfältig zusammenfügen und finishen, das macht im Gesamtbild doch sehr viel aus.