Ich hab euch in diesem Artikel erzählt, daß ich mit der Persian-Dreams-Decke nie und nimmer fertig werde. Sieben Sechsecke habe ich, und ein halb fertiges.
Ich habe getüftelt
Und jetzt habe ich auch eine Idee, was ich aus den Schmuckstücken machen könnte – muß aber erst noch ein bißchen rumprobieren, mehr wird noch nicht verraten. Jedenfalls ist mir nach einigem Tüfteln ein Verbindungsdreieck gelungen, mit dem man die Sechsecke so zusammensetzen kann, daß es eine gerade Kante ergibt. Das eröffnet natürlich ganz neue Möglichkeiten!
Für das Dreieck habe ich jeweils 50 Maschen aus einer Sechseckkante aufgefaßt und in Reihen kraus gestrickt. In der Mitte werden in jeder 2. Reihe 3 Maschen abgenommen, an der Kante werden in jeder 2. Reihe zwei Maschen zusammengestrickt, das ergibt die Dreiecksform.
Ich werde die fertig zusammengestrickten Teile nochmal gründlich blocken, damit sie auch glatt liegen.
Kennt ihr das auch: wenn man am Ende eines Strickstücks die Maschen abkettet, muß man höllisch aufpassen, daß es nicht zu fest wird. Besonders bei nachträglich angestrickten Bündchen soll der Rand ja elastisch sein und nicht einengen. Auch die Abkettränder von Tüchern, Schals und Decken sollen schön locker sein und sich nicht zusammenziehen. Dafür gibt es einen ganz simplen Trick: mit ganz dicken Nadeln abketten! Hier zu sehen am Beispiel meines neuen Wolltieres, gestrickt habe ich mit einer 6er Nadel, abgekettet wird mit einer 20er.
So werden die Abkettmaschen hübsch locker und ganz gleichmäßig.
Faustregel: zum Abketten nimmt man mindestens die doppelte Nadelstärke wie zum Stricken, eher größer.
Ich liebe die witzigen Abkürzungen unserer amerikanischen Handarbeitskolleginen! Zum Beispiel:
UFO = UnFinished Object (unvollendetes Objekt)
WIP = Work In Progress (Teil in Arbeit)
Dabei ist der Unterschied zwischen einem UFO und einem WIP der, daß ein UFO nur unfertig herumliegt, während an einem WIP wenigstens ab und zu was gemacht wird.
Ich habe bei meiner Lagerräumungsaktion etliche einige Jahre alte UFOs ausgegraben und habe jetzt vor, sie der Reihe nach fertigzustellen. Den Anfang macht eine kunterbunte Jacke in Patchworktechnik:
Gladiolenfarben
Die Farben habe ich mir bei einem Strauß Gladiolen abgeschaut und mit einem neutralen Grau kombiniert, damit es nicht gar so krachert wirkt. Gestrickt ist die Jacke in Streifentechnik, dafür gibts hier eine Anleitung. Das Garn ist sehr gemischt, teils Sockenwolle doppelt genommen, teils dickere Reste. Gestrickt habe ich relativ fest mit einer 5er Nadel. Das ist sehr dicht und warm geworden, diese Jacke ist definitiv ein Teil für kühlere Tage! Hier seht ihr sie nochmal im Ganzen:
Nachdem ich meinen Sockenwoll-Restchen mit der Restefresserchen-Decke so schön den Garaus gemacht habe, hat mich der Rappel gepackt und ich habe mal mein Woll-Lager durchgeräumt. Das muß ab und zu mal sein, und das letzte Mal hatte ich da letztes Jahr vor Weihnachten mal klar Schiff gemacht, das war schon lange genug her.
Mann oh Mann, hat sich da wieder viel angesammelt! Allein 9 grosse gehäkelte Granny-Tücher, ein halbes Dutzend bunte Schals, diverse UFOs (UnFinished Objects), und hol mich der Dingens, noch eine ganze Schachtel Sockenwolle-Reste! Ich dachte ich hätte sie alle erwischt!
Jedenfalls sind mehr als genug fertiggestellte Tücher und Schals da, und ich werde wieder einen ganzen Stapel für einen guten Zweck weggeben.
Handarbeiten für guten Zweck
Die Tücher gehen an den Sternstunden-Basar, die Schals kriegt Angie für die Bahnhofsmission, und aus den SoWo-Restchen werde ich noch eine ganze Herde Snifferchen stricken, die gehen an Trostteddy e.V. für die Klinikclowns.
Wenn ihr auch mal handgearbeitete Sachen abzugeben habt, schaut mal auf Ravelry in die Gruppe „Handarbeiten für Caritative Einrichtungen„, da wird immer was gesucht. Bevor das Zeug bei mir einstaubt und die Motten reingehen, gebe ich es lieber ab! Dann ist wieder Platz für Neues, und ich blick in meinem Lager wieder besser durch. Entrümpeln befreit so herrlich! 🙂
Ich habe mich vor einiger Zeit in die Anleitung für die Decke Persian Dreams von Jenise Hope verliebt und sie mir gekauft. Die Anleitung, nicht die Decke. Ich dachte, die ist so schön, die möchte ich für mich selber stricken.
Jenises Anleitung ist übrigens jeden Cent wert, die ist ganz toll geschrieben und hat ganz viele farbige Abbildungen für die unterschiedlichen Sechsecke. Aber schaut mal selber: ist das nicht ein Traum?
Die Farben! Die Muster! Die herrliche Gesamtwirkung! Eine Herausforderung für die ambitionierte Strickerin.
Ein Geduldsspiel
Mit dünnem Garn (4fädig) und 2,5er Nadeln ist allerdings die Anfertigung eines Hexagons ein Geduldsspiel, und die anspruchsvollen Muster erfordern höchste Konzentration beim Stricken. Sieben hab ich geschafft, ein achtes angefangen, und das schiebe ich jetzt seit fast einem Jahr von einer Ecke in die andere und komme nicht weiter.
Falsche Garnauswahl
Leider habe ich auch den Fehler gemacht, nicht das hochwertigste Garn zu verwenden, ich hab aus falscher Sparsamkeit und wegen der grossen Farbauswahl die Sockenwolle „Aktiv“ von Supergarne.com genommen. Da gibt es zwar wie gesagt eine tolle Farbauswahl, aber das Garn filzt nach ein paar Mal waschen und hat auch keine besonders gute Haltbarkeit.
Was mache ich damit?
Aber ich schweife ab. Fakt ist, ich komme mit den Hexagonen nicht weiter, das ist mir dann doch zu fusselig und zu mühsam zum Weiterstricken. Was mach ich jetzt damit? Einrahmen und an die Wand hängen? Man könnte vielleicht Kissen aus den Sechsecken machen, aber mein Sofa ist schon von der grossen Patchworkdecke belegt, das paßt sowas von überhaupt nicht zusammen…
Mir schwebt da noch was anderes vor, aber da muß ich noch viel rumprobieren und tüfteln, mal sehen ob das was wird. Denn eines weiß ich sicher: ich stricke ganz bestimmt nicht noch mehr von den anspruchsvollen Teilen, da hab ich mir zuviel vorgenommen. Sieben Stück, für mehr hat meine Geduld einfach nicht gereicht. Mal sehen, ob ich was Vernünftiges daraus machen kann. Improvisation ist alles!
Ich habe ja Stein und Bein geschworen, daß ich jetzt nicht mehr so viele Reste ansammeln werde, aber schon komme ich nicht mehr drum herum. Ich habe nämlich eine angefangene Arbeit aus dem Lager gezogen, die möchte ich unbedingt noch fertigstellen.
Diese lustige Patchworktechnik heißt „Beekeepers Quilt“, und man braucht jede Menge Restchen dafür, weil es in ganz bunt am Besten aussieht. Hier noch eine Nahaufnahme:
Die Technik
Man strickt dafür doppelte Sechsecke, die werden mit Füllwatte ausgestopft und dann zusammengenäht. So ein Beekeepers Quilt ist schön weich und angenehm voluminös und gäbe auch eine tolle Decke ab. Ich habe mich aber für ein kleineres Projekt entschieden, das soll eine Sitzauflage für meine Sitzbank im Wintergarten werden.
Normalerweise werden die Sechsecke auf dem Nadelspiel rund gestrickt, aber ich habs mir schon ausgetüftelt wie ich sie auf der Maschine stricken kann. Das geht nämlich ratzfatz!
Ich hab das Restefresserchen gestern zusammengenäht – fertig! Dem Wolfi gefällt es gut, er findet es sieht lustig aus. Das freut mich sehr, denn es kommt ja in seine Wohnung, ihm muß es gefallen!
Ich liebe Zahlenspiele
Deswegen hier ein bißchen Mathematik:
das Restefresserchen besteht aus 14 auf der Maschine gestrickten Streifen
für die 14 Streifen habe ich insgesamt 4.500 Reihen gestrickt
da jede Reihe 100 Maschen hat, ergibt das eine Maschenanzahl von im Ganzen 450.000 – das ist fast eine halbe Million!
ich habe ca. 1400 Maschen per Hand abgekettet
ich habe ca. 1950 Randmaschen per Hand zusammengehäkelt
für die Herstellung habe ich im Ganzen 4 Tage gebraucht, einen davon für das Zusammenstellen und Spulen der Resteknäuel
Das Restefresserchen ist 2.35 x 1.30 groß, das ist ein schönes Maß für eine Tagesdecke .
Jetzt ist meine Restekiste leer, und ich habe mir vorgenommen, dass ich nicht mehr so viel ansammle – ich habe wirklich noch genügend schöne Wolle im Vorrat, ich muß nicht immer Resteverwerten!
Manche Stricksachen finden von selber ihre Bestimmung. So gings mir gerade mit meinem Restefresserchen, der Decke aus ungefähr tausend unterschiedlichen Sockenwolle-Restchen, die ich gerade angefangen habe.
Ich habe ja selber schon eine schöne gestrickte Sofadecke und noch eine zweite (das grosse Wolltier) zum Einkuscheln, ich brauche nicht wirklich noch eine dritte Wolldecke. Aber beim Wolfi im Gästezimmer, da fehlt eine Tagesdecke! Und schon hat mein Restefresserchen seinen zukünftigen Platz gefunden.
Das Bett im Gästezimmer ist 2 x 1 Meter groß, da muß die Decke mindestens 220 x 120 sein, damit sie schön liegt. Also muß ich noch einen oder zwei Streifen dranstricken. Na gut, die Wolle dürfte noch reichen. Muß ich halt die Strickmaschine nochmal rausholen und etwas nacharbeiten, macht auch nix.
So sieht das Restefresserchen jetzt aus:
Da kommen jetzt an den Schmalseiten noch zwei Streifen dran, dann hat es hoffentlich die richtige Größe.
Meine Sockenwolle-Reste müssen endlich mal weg. Ich habe die ganzen hellen, leuchtenden Farben schon herausgefischt und Snifferchen draus gestrickt, aber es sind noch jede Menge von den gedeckteren Farben übrig. Die passen eigentlich alle ganz gut zusammen, das wird eine schöne bunte Kuscheldecke.
Zuerst die Knäuel spulen
Ich spule die Reste erstmal auf grosse Knäuel, die Enden werden einfach mit einem 8er-Knoten angeknotet. Die gute alte Memo II frißt nämlich die Knoten ohne zu meckern, da spare ich mir das Vernähen von 1000 Fadenendchen.
Info für Maschinenstrickerinnen
Gestrickt wird in Streifen, jeweils 100 Maschen rechts/links Industrieform mit MaW 7, 300 Reihen ergeben ziemlich genau 95 cm, mit Kontrastgarn abwerfen und per Hand abketten. Die Streifen häkle ich dann zusammen.
So, jetzt hab ich auch das letzte Knäuel von der Sockenwolle mit Viskose verstrickt, die Farben sind wirklich sehr hübsch:
Man wird sehen, wie sie sich beim Tragen und mehrfachen Waschen halten. Die Bündchen sind momentan noch schön elastisch, auf der Maschine ging das jetzt wesentlich besser als mein erster handgestrickter Versuch.
Ungleiche Socken
Was man allerdings deutlich sieht: mit Ringelgarn kriegt man halt doch immer zwei ungleiche Socken zusammen. Ich kann damit leben. Bei Garnen mit sehr langen Farbverläufen ist es genau das selbe, man kann sich noch so sehr bemühen einen identischen Farbrapport zu finden, meistens klappts dann doch nicht.
Gleiche Socken
Ich hab allerdings im Urlaub ein Pärchen in Grau mit einem extrem langen Farbverlauf gestrickt, die sind rein zufällig nahezu identisch geworden:
Sehen die nicht edel aus? Das Garn ist Lana Grossa Meilenweit, und ich hab noch ein zweites Knäuel in der selben Farbe, mal sehen ob es nochmal zwei gleiche Socken werden. Das erste Pärchen ist nämlich schon wieder weg, die hat mir mein Freund Wolfi abgeschwatzt!
Nachtrag
Das zweite Pärchen (auf der Maschine gestrickt) aus dem schönen grauen Verlaufgarn ist auch sehr ähnlich geworden, Glück gehabt!