Ich habe von meiner lieben Freundin Julia Arend, der Mutter der Wollmäuse, ein Riesenpaket Boston und Silenzio in den tollsten Farben geschenkt gekriegt. Jetzt hab ich schon die Urmi-Weste daraus gestrickt, aber es ist noch jede Menge da. Ich hab jetzt mal die Winterfarben herausgesucht:
Sind die nicht herrlich? Ich lass sie jetzt mal auf dem Couchtisch liegen, die möchte ich im Blickfeld behalten. Das könnte was für eine meiner besten Freundinnen werden, die ein Schneewittchen (Wintertyp) ist, ich warte jetzt noch auf die richtige Inspiration. Es sind immerhin noch 12 Knäuel, das reicht dicke für eine weiter schöne Weste!
Meine englischsprachigen Freundinnen im Handarbeitsforum haben mich so lange gelöchert, bis ich die Anleitung für das wunderbare Muschelmuster übersetzt habe. Das möchte ich euch nicht vorenthalten, hier ist die englische Version:
Ich habe von meiner lieben Freundin Julia Arend so wunderbare Wolle bekommen, aus der stricke ich jetzt einen Schulz-Klassiker, das wunderschöne Muschelmuster. Es ist eine Schachenmayer Boston in gedeckten Tönen, das wird ganz edel. Hier mal ein erstes Foto:
Es soll eine Weste für meine liebe Freundin Urmi werden, die ist ein Sommer-Typ und Grau und Beige stehen ihr ganz ausgezeichnet.
Ich hatte noch einige Knäuel Silenzio und Boston von Schachenmayr, die sind so schön warm und weich, ganz ideal für eine Kniedecke. Das ist allerdings schon so ziemlich die dickste Wolle, die man auf der Solo verarbeiten kann, ich hab Maschenweite 11 gebraucht, und der Schlitten ließ sich relativ schwer schieben. Deswegen hab ich die Decke in drei Streifen gestrickt und dann zusammengenäht. Über die ganze Breite der Maschine hätte zwar von der Maschenzahl her hingepaßt, wäre aber nicht schön zu stricken gewesen. Den Rand habe ich mit zwei Reihen Stäbchen umhäkelt und nur ganz leicht gedämpft, das rollt sich so gut wie gar nicht.
Ich hab extra keinen Schnickschnack ausser dem aufgestickten roten Herzerl dran gemacht, damit die Decke auch für einen alten Herren paßt. Die kommt ins Lager für St. Josef.
Also, da bin ich ganz begeistert! Zopfmuster gehen auf dem Grobi ganz prima, das wird wirklich schön. Ich hab mich an das Anleitungsbuch gehalten und links und rechts neben den Zöpfen eine Masche fallenlassen, dann geht das Verkreuzen leichter. Die fallengelassenen Maschen hab ich nach Ende des Strickstücks als linke Maschen wieder hochgehäkelt, das macht zwar ein bißchen Arbeit, aber eigentlich geht es doch recht schnell. Zum Hochhäkeln hab ich das Stück in der Maschine hängen lassen und mit einigen Krallengewichten beschwert, damit mit die ruhenden Maschen nicht von den Nadeln hüpfen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Probestück, Zöpfe auf der Solo strick ich jetzt bestimmt öfter!
Auf dem Foto sieht man auch die zwei 2/3fach-Deckernadeln, die ich mir mal beim Strickmaschinen Onken geleistet habe. Die kommen jetzt bestimmt öfter zum Einsatz!
Ich habe nach langer Zeit meinen Grobstricker, die Singer Solo, wieder mal aus der Versenkung geholt und bin am Testen und Probieren. Die Maschine geht nach gründlichem Putzen und Ölen wie ein Glöckerl, der Schlitten ist sehr leichtgängig und packt auch dicke Wolle. Es haben sich hier ein paar Strickmuster für den Grobi angesammelt, die ich unbedingt mal ausprobieren muss.
Den Anfang macht ein luftiges Tuck-Lace Muster, das stricke ich aus Lana Grossa Meilenweit Magico. Es braucht ziemlich viel Gewicht, weil sonst die getuckten Maschen von den Nadeln hüpfen.
Und jetzt das fertige Stück, wie es frisch gestrickt aus der Maschine kam:
Es rollt sich ziemlich stark, mal sehen was man da mit Dämpfen ausrichten kann. Wahrscheinlich müsste man den Schal Blocken, also naß aufspannen und ganz austrocknen lassen. Dafür fehlt mir allerdings im Moment der Platz, ich probiers mal mit dem Dampfbügeleisen.
Na, das sieht doch gleich viel besser aus!
Die Ränder rollen immer noch ein bisschen, aber im grossen und ganzen kommt das Muster schon ganz hübsch heraus. Mit 100 g Wolle ist der Schal 30 cm breit und ungefähr 180 cm lang geworden, das kann man sich schön um den Hals drapieren. Der kommt mal in den Vorrat, der nächste Weihnachtsbazar kommt bestimmt!
Meine Brother Strickmaschine strickt so wunderschöne Jaquards, da hab ich jatzt mal einen Schlauchschal gemacht. In doppelter Breite (40 cm) geradeaus gestrickt, dann an den Längskanten zum Schlauch zusammengenäht und schließlich im Maschenstich zum Loop geschlossen.
Man kann sich den Schal zweimal um den Hals wickeln, dann ist er Arktis-tauglich:
Also, das hat jetzt aber wirklich länger gedauert als ich dachte… mit 2,5er Nadeln war es halt schon ein langsames Vorwärtskommen, aber es hat sich gelohnt, ein klassischer Trachtenjanker für meinen besten Freund ist dabei herausgekommen.
Dadurch, dass das kuschelweiche Merinogarn so dicht gestrickt wurde, hat der Janker eine angenehm feste, griffige Struktur bekommen, so wie sich das gehört. Das Einnähen der eingesetzten Ärmel war ein bisschen ein Gefrickel, ich habs letztendlich erst gesteckt und mit Nähfaden geheftet, und dann im Matrazenstich zusammengenäht, damit die Naht glatt wird. Auf Taschen habe ich verzichtet, weil die ja doch bloss ausleiern und das Vorderteil dann die Form verliert.
Jetzt kommt noch ein Nahtband in die Schultern, damit die nicht überhängen, und einen Aufhänger mach ich auch noch rein. Dann kann sich der stolze Besitzer mitsamts der Lederhosn damit sehen lassen!
Was lange währt… bei dem schönen Wetter hatte ich jetzt endlich das richtige Tageslicht, um die Blenden bei meiner Persian-Dreams-Weste fertigzustricken. Das war ein ganz schönes Gefrickel mit dem dünnen Garn und 2er Nadeln, aber jetzt ist es endlich fertig! Es sieht an mir selber wesentlich besser aus mit der Passform als an der Schneiderpuppe, aber man kriegt zumindest mal einen ersten Eindruck, hier das Vorderteil:
Der V-Ausschnitt vorne:
Und hier die Ansicht von hinten:
Die überschnittenen Schultern sehen bei mir selber deutlich besser aus, weil ich ein wesentlich breiteres Kreuz habe als die Puppe. Ich habe die Blenden rundherum kraus gestrickt, damit die Ränder nicht kippen, und das hat gut funktioniert. Jetzt fehlen nur noch die Knöpfe, dann kann ich das gute Stück endlich anziehen!
Ich hatte von meiner letzten Sniffer-Strick-Aktion noch so schönes Verlaufsgarn übrig, da hab ich etwas Neues ausprobiert. Einen halben Meter Schlauch auf der Maschine gestrickt, und den Kopf mit der Hand drangestrickt, fertig war das Regenbogen-Schlangerl. Es bewacht jetzt mein Wollregal und sieht ganz knuffig aus!