Ich machs nicht wieder, ehrlich. Was? Komplizierte Ajourmuster in Verlaufsgarnen stricken, das mach ich nie wieder. Das ist nämlich den Aufwand nicht wert.
Ich hatte es mir so schön vorgestellt, der traumhafte Fabrverlauf in gebrochenem Rosé, Lila und Blau, und das wunderbare Ajourmuster „Blätterrauschen“, das ich mir auf Ravelry geholt habe. Was hab ich an den Schal hingenadelt, sollte ja auch richtig schön und groß kuschelig werden. Das Muster war nicht ohne, da durfte man höllisch aufpassen beim Stricken und sich nicht verzählen. Die Wirkung war…
…für die Katz. Ihr glaubts nicht? Bittesehr, hier ist ein Foto von dem fertigen Schal:
Von dem komplizierten Muster ist wirklich nicht viel zu sehen, gerade mal ein paar Löchlein hier und da. Aber insgesamt dominiert der Farbverlauf die Optik, das Ajourmuster tritt da komplett in den Hintergrund.
Ausserdem rollt sich der Schal schon wieder an den Kanten, auch wenn ich ihn sehr sorgfältig geblockt hatte. Aber traditionelle Ajourmuster haben nunmal meistens eine rechte und eine linke Seite und tendieren stark zu gerollten Rändern.
Ich machs echt nie wieder, und weil ich bisher kein vernünftiges beidseitig tragbares Ajourmuster gefunden habe, das sich nicht an den Kanten rollt, kam mir ein Tipp aus dem Interweave-Newsletter gerade recht:
The Orenburg Warm Shawl: When a ‘Gossamer Web’ Becomes a ‘Mink Coat’
Hier steht nämlich drin, dass die Russinnen ihre warmen Schals kraus rechts stricken, im Englischen heißt das „Garter Stitch“. Jawoll, genau der Tipp hat mir noch gefehlt! Da rollt sich nix, auch ohne Blocking!
Ich hab noch ein wunderschönes handgesponnenes Verlaufsgarn von meiner Freundin Julia, für das entwerfe ich gerade ein Strickmuster in hauptsächlich kraus rechts mit einer Lochmusterkante.
Ich glaube, das wird sehr schön – wenn es so wird wie ich es mir vorstelle, gibts eine Anleitung, versprochen!