Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Ich hab grad an Strahl — die normative Kraft des Positiven

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Es gibt im bairischen einen schö­nen Aus­druck: “Ich hab grad an Strahl”, das heißt soviel wie eine Glückssträhne haben, dass einem alles gelingt, auf Neudeutsch würde man wahrschein­lich sagen mat hat einen “Flow”. Wenn man einen Strahl hat, gelingt alles was man anfaßt, sei es ein Gewinn im Karten­spiel, Glück in der Liebe oder son­st eine pos­i­tive Wen­dung des Schick­sals. Wenn ich einen Strahl habe, gelin­gen auch Dinge auf die ich schein­bar gar keinen Ein­fluß habe, das regeln dann die kos­mis­chen Mächte für mich.

Ein Beispiel: ich möchte am Son­ntag Kuchen back­en, hab aber vergessen Zuck­er einzukaufen, wie doof. Wenn ich einen Strahl habe, sind in der Zuck­er­dose meines Teeser­vice noch genau die 200 Gramm Zuck­er drin, die ich für den Kuchen brauche und das Unternehmen Kuchen­back­en kann gelin­gen!

Woher weiss das Schick­sal, dass ich genau 200 Gramm Zuck­er brauche? Ganz ein­fach, es liegt an mein­er Ein­stel­lung. Wenn in der Zuck­er­dose näm­lich keine 200 Gramm weiss­er Zuck­er mehr drin sind, habe ich garantiert im Vor­rat noch 200 g braunen Rohrzuck­er und nehme den. Dann wird der Kuchen sog­ar ganz beson­ders fein, weil der braune Zuck­er so schön nach Karamell schmeckt. Und wenn gar kein Zuck­er mehr da ist, mache ich einen Brandteig, für den braucht man über­haupt keinen Zuck­er, son­dern nur schöne frische Eier und ein biss­chen But­ter. Daraus backe ich fluffige, knus­prige Wind­beu­tel und fülle sie mit köstlichem Boun­ty-Quark, der wird mit Honig gesüßt, da brauch ich auch gar keinen Zuck­er.

Habe ich mich klar und ver­ständlich aus­ge­drückt? Ein Strahl ist die Fähigkeit, aus allem was uns das Schick­sal zuteilt das Beste zu machen, und wenn es nur so Kleinigkeit­en wie ein vergessen­er Zuck­er-Einkauf sind.

Deswe­gen habe ich auch immer den einen passenden Briefum­schlag für eine bes­timmte Sendung, mir reicht immer die Wolle auch für den zweit­en Sock­en oder den zweit­en Hand­schuh, ich hab immer genug Knöpfe für die nötige Anzahl Knopflöch­er an ein­er Weste oder Jacke. Wenn ich Perlen für Ohrringe sortiere gehen sie immer paar­weise passend zusam­men — und wenn doch eine einzelne Per­le überbleibt, mache ich aus der einen ganz beson­ders schö­nen Soli­taire-Anhänger. Oder einen einzel­nen Ohrring für meine Lieblingsnichte, die trägt näm­lich nur an einem Ohr Ringerl und hat Ver­wen­dung für die Einzel­nen 🙂

Man kön­nte ganz nüchtern sagen, das ist alles Ein­stel­lungssache, aber ich finde einen Strahl schön­er, so wie ein Son­nen- oder Mond­strahl, so wie man am Him­mel bei einem beson­ders schö­nen Son­nenauf­gang oder ‑Unter­gang Strahlen sehen kann, das ist etwas ganz wun­der­bares und macht glück­lich. Man muss nur sehr acht­sam sein, das Glück auch zu erken­nen und nicht muf­fe­lig oder krit­telig mit kleinen Miss­geschick­en umge­hen, son­dern an den braunen Zuck­er oder den Löf­fel Honig denken, dann wird’s schon. Und so ein paar Wind­beu­tel mit Boun­ty-Quark sind ja auch was ganz Köstlich­es!

Windbeutel-mit-Bounty-Quark

 

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