Ich bin ein Gewohnheitstier, aber das sind wir prinzipiell alle. Menschen brauchen eine einigermassen feste Struktur in ihrem Leben, sonst geraten sie aus dem Gleichgewicht und werden unleidlich, unproduktiv und unglücklich. Bei fortwährendem chaotischen Tagesablauf werden sie sogar krank, besnders wenn der Schlafrythmus ständig über den Haufen geschmissen wird. Ich bin da besonders empfindlich, weil ich unter Stress schnell an Schlafstörungen leide, und das ist gar icht lustig. Seit ich in Frührente bin ist es aber auch nicht mehr so schlimm, weil ich früh nicht in die Arbeit muss und mich einfach tagsüber nochmal hinlegen kann, wenn ich zu trantütig durch die Gegend gucke.
Trotzdem ist es gut für mich, einigermassen regelmässige Schlafzeiten einzuhalten und darauf zu achten, dass ich ungefähr acht Stunden Nachtschlaf abkriege. Wenn ich weniger oder unruhig geschlafen habe, lege ich da nochmal eine Stunde Mittagsschläfchn nach, dann gehts mir gut 🙂
Ich musste vor nicht allzu langer Zeit meinen Tagesrythmus grundlegend verändern, weil ich fortwährende Magenprobleme hatte und keine Lust, ständig Medikamente zu nehmen. Reflux und Sodbrennen sind nicht nur sehr unangenehm, sie sind auch sehr ungesund und können schlimmstenfalls Magengeschwüre und Speiseröhrenkrebs verursachen. Also habe ich auf ärztlichen Rat gehört (das hat allerdings gedauert!) und meinen Essensplan radikal umgestellt. Statt Abends meine Hauptmahlzeit zu kochen und das auch als Feierabendbeschäftigung zu zelebrieren, habe ich meine Hauptmahlzeit auf den Mittag verlegt und esse Abends nur noch ein Schüsserl Suppe oder so etwas leicht verdauliches. Damit hab ich das Sodbrennen in den Griff gekriegt, und auch der Reflux plagt mich nur noch selten. Da man aber nach dem Essen mindestens zwei Stunden warten soll, bis man sich zum Schlafen legt, geht es nicht mich gleich nach dem Mittagessen zu einem Schläfchen zurückzuziehen. Das finde ich doof, aber ich kanns nicht ändern. . Mit vollem Magen werd ich immer müde und kann mich nicht mehr so gut auf diffizile Arbeiten konzentrieren, deswegen mach ich dann nach dem Mittagessen sowas wie Snifferle oder kleine Grolle stricken, jedenfalls eine Beschäftigung die ich ohne groß zu Denken hinkriege. Es ist eine relativ neue Beschäftigung dazu gekommen, interessante Interviews und Vorträge auf YouTube hören geht auch gut, da kann ich nebenbei stricken und die Zeit vergeht angenehm, ich lerne nämlich gern was Neues dazu 🙂 Früher hab ich im Zweifelsfall immer ein Buch in die Hand genommen, aber ich kann leider nicht mehr gut Lesen, das kann an meinen Medikamenten liegen. Na ja, ich hab in meinem Leben schon so viele Tausend Bücher gelesen, ich komm da noch nicht so schnell ins Defizit, da hab ich wahrscheinlich mein Bücher-Soll schon für mehrere Leben erfüllt.
Zwischen zwei und drei leg ich mich andlich zu einem Schläfchen hin, nach etwa einer Stunde wache ich dann von selber wieder auf. Dann geht nochmal zwei Stunden produktives Arbeiten, am Liebsten was Kommunikatives wie Schreiben (jetzt und hier zum Beispiel) oder Webseiten-Basteln oder Rezepte verfassen. Spätestens um fünf, halb sechs sollte ich dann mein leichtes Abendessen zu mir nehmen, und danach mach ich nix mehr, höchstens noch Musik hören und Telefonieren oder E‑Mails schreiben.
Meistens geh ich früins Bett, so gegen acht mach ich um diese Jahreszeit das Licht aus.
Dann kommts darauf an ob ich gerade Schlafstörungen habe oder nicht. Wenn nicht, schlafe ich so etwa bis um zwei bis vier, das sind sechs bis acht Stunden, das reicht. Dann hüpf ich putzmunter aus dem Bett, koche mir einen Caffe Latte und nehme ein kleines Frühstück zu mir. Und dann gehts richtig los.… zwischen drei und sechs habe ich meine produktivste und kreativste Phase, da kann ich richtig was wegbaggern und auch aus komplexeren Projekten kurzen Prozeß machen. Früher hab ich dieses Sahnestückchen Arbeitstag am frühen Morgen immer für die schwierigsten und diffizilsten Programmierarbeiten genutzt, da war ich zum Teil richtig genial 🙂
Meistens beende ich so am frühen Morgen auch, was ich mir vorgenommen habe, und leg mich zwischen sechs und sieben nochmal ein bisschen hin. Dann gibts nochmal einen Kaffee und ein etwas reichhaltigeres Frühstück, dann Duschen und Haarewaschen, und um acht starte ich in den Tag mit dem täglichen Morgentelefonat mit meinem Freund. Danach ist eine gute Zeit um Papierkram zu erledigen und die Post zu machen, und evtl. setze ich mich bis Mittag nochmal an den Schreibtisch, oder auch an die Nähmaschine oder an ein Handarbeitsprojekt, bis es Zeit wird, das Mittagessen zu kochen.
Ich hab jetzt so etwa zwei, drei Monate rumprobiert bis ich das mit der Hauptmahlzeit zu Mittag einigermassen geregelt gekriegt hab, und der eben beschriebene Tagesablauf funktioniert ganz gut. Ich werd ihn nur im Sommer nochmal ändern müssen, weil ich da bei schönem Wetter an den See möchte. Da muss ich mir dann entweder mein Mittagessen mitnehmen, oder sehr, sehr früh schon die Hauptmahlzeit kochen und erst danach losfahren. Mal gucken, da wird sich eine Lösung finden.