Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Schlaflosigkeit: der grosse böse Oger

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Ken­nen sie Shrek? Shrek ist ein Oger, und alle haben eine Höl­lenangst vor ihm. Die Welt erzit­tert schon allein bei der Nen­nung seines Namens, und wo er auf­taucht ren­nen selb­st die Mutig­sten schreiend davon. Dabei ist Shrek eigentlich eine Seele von Men­sch (von Oger?) und ganz lieb, wenn man ihn erst mal richtig ken­nt.

Schlaflosigkeit ist auch ein Oger, und sog­ar ein beson­ders schreck­lich­er, weil man vor lauter Angst vor der Schlaflosigkeit erst recht nicht schlafen kann, wenns blöd läuft. Ich weiss wovon ich rede, ich kämpfe seit früh­ester Jugend immer wieder mit Schlaf­störun­gen. Vor allem im Arbeit­sleben, wo man ja im Nor­mal­fall früh auf­ste­hen und ins Geschäft gehen muss, hat mich immer wieder die Schlaflosigkeit krank gemacht, so dass ich manch­mal mit nur ein, zwei Stun­den Schlaf unter der Mütze ins Büro gehen musste und da natür­lich an diesem Tag “Nix z’ris­sen hab”, wie das auf Bairisch heisst, ich habe nichts geleis­tet.

Woher kam diese Schlaflosigkeit? Ich denke, das stammt aus mein­er früh­esten Jugend. Meine Eltern haben sich erst ken­nen­gel­ernt und geheiratet, als ich schon fast drei Jahre alt war und sie haben sich lei­der nicht gut ver­tra­gen und jeden Abend laut­stark gestrit­ten. Ich hab das natür­lich mit­gekriegt, weil mein Kinderz­im­mer neben dem Essz­im­mer lag, wo sie sich im schlimm­sten Fall jeden Abend angeschrien haben. Mami hat oft geweint, und Papi hat oft gebrüllt, und für mich als kleines Kind war das natür­lich ganz schreck­lich. Das war auch noch schreck­lich als ich schon ein Teenag­er war, aber da war ichs dann schon gewöh­nt und hab mir Abends die Kopfhör­er mit lauter Musik angemacht, um das Gestre­ite nicht hören zu müssen.

Seit­dem reagiere ich auf neg­a­tive Ein­flüsse, Streß und auch Krankheit oft mit Schlaf­störun­gen. Es kann aber auch vorkom­men, dass ich den Voll­mond spüre, oder über­haupt mal eine Phase habe, wo ich sehr kreativ am Werken bin und wenig Schlaf brauche.

Das mit den kreativ­en Phasen ist ganz wichtig, das ist die liebe Seite des Ogers, wenn ich so richtig gut im Ren­nen bin reichen mir vier, fünf Stun­den Nachtschlaf und ein paar halbe Stun­den Augenpflege tagsüber dicke 🙂 Da muss ich aber meinen eige­nen Rhyth­mus leben kön­nen und darf nicht in einen 9 to 5 oder gar einen Schicht­di­enst einge­bun­den sein. Deswe­gen war ich in meinem Beruf­sleben als Free­lancer immer glück­lich­er denn als Angestellte mit Stem­pelka­rte, wenn ich es mir sel­ber ein­teilen kann schaffe ich in den paar Stun­den zwis­chen vier Uhr Nachts und Son­nenauf­gang so viel wie ein ander­er in acht Stun­den tagsüber. Nein, echt! Ich bin nun mal ver­dammt schnell, wenn ich frischen Mutes an die Arbeit gehe und aus­geschlafen habe.

Dafür hab ich dann spätestens Mit­tags einen Durch­hänger und muss ganz drin­gend eine halbe Stunde ins Kör­bchen 😉 Und Nach­mit­tags mag ich dann frei haben und nicht bis Abends im Büro hock­en müssen. Nach vier Uhr passiert in den meis­ten Büros eh nicht mehr viel, da wer­den noch Besprechun­gen zum Zeit-Totschla­gen gehal­ten und anson­sten auf den Feier­abend gewartet.

Wie ich mit der Schlaflosigkeit umge­he, habe ich in diesem Artikel Der Mond ist mein Fre­und vor ein paar Jahren schon erzählt, und was ich damals zu sagen hat­te, gilt heute noch.

Keine Panik wenn man mal nicht schlafen kann, lieber Auf­ste­hen und ein kleines Früh­stück machen, und vielle­icht auch schon ein Täßchen Kaf­fee trinken. Lieber Auf­bleiben und schon mal ein biss­chen was mit Hirn und Hand machen, und sei es eine Socke strick­en oder ein Sudoku oder Kreuz­worträt­sel lösen. Ganz oft wird man dann von sel­ber wieder müde, und kann sich nach ein­er Stunde oder zwei nochmal einkuscheln und weit­er­schlafen bis der Weck­er klin­gelt.

Bei mir klin­gelt der Weck­er um acht, nicht weil ich ins Büro muss ( ich bin schon in Frührente), son­dern weil ich den Tag mor­gens um acht mit einem Tele­fonge­spräch mit meinem besten Fre­und beginne. Manch­mal hat der Tag auch mor­gens zwis­chen vier und sechs schon mit einem Tele­fonat mit mein­er besten Fre­undin ange­fan­gen, sie arbeit­et meis­tens Früh­schicht und ist um diese Zeit schon genau­so wach wie ich 🙂

Da ich mit den Hüh­n­ern ins Bett gehe (spätestens wenn es dunkel wird) hab ich um vier Uhr früh immer schon min­destens sechs, sieben Stun­den geschlafen, das reicht dicke, da kann man nicht von Schlaf­störun­gen reden. Weniger lustig ist es, wenn ich nach zwei, drei Stun­den Schlaf schon wieder auf bin, da muss auch ich zuse­hen, das ich noch ein paar Stun­den Schlaf unter die Mütze kriege. Da hil­ft mir Kamil­len­tee mit Honig, eine Han­dar­beit oder Bastelei, und keine Panik! Nach einem Stünd­chen Nachtwache geh ich wieder ins Bett, und schlafe dann meis­tens doch wieder ein.

Das ist der wichtig­ste Trick dabei: keine Panik, und von dem grossen bösen Oger Schlaflosigkeit nicht ins Bock­shorn jagen lassen! Wenn man sich nicht unglück­lich und nur halb schlafend im Bett herumwälzt, son­dern ein­fach mal auf­ste­ht, eine Tee- oder Kaf­feep­ause macht und den Tag begin­nt, hat man schon fast gewon­nen. Das zieht man ein paar Tage durch, dann regelt sich das mit dem Schlafen meis­tens von selb­st. Der Kör­p­er holt sich schon was er braucht. Bitte NICHT auf eigene Faust zu Schlaftablet­ten greifen! Bei anhal­tenden Schlaf­störun­gen kann es sin­nvoll sein, sich mal gesund­heitlich durchcheck­en zu lassen. Ich hab allerd­ings auch schon einen Grabenkrieg mit Klinikärzten geführt, weil die mir Schlaftablet­ten aufzwin­gen woll­ten. Hab das Teufel­szeug nicht genom­men und lieber mor­gens um vier mit dem net­ten Nachtpfleger im Aufen­thalt­sraum gesessen und bei einem Täss­chen Tee ger­atscht und neben­bei gemalt oder Sock­en gestrickt, das war wesentlich förder­lich­er für meine Gesund­heit.

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