Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Kind, lach nicht so viel!

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…das sagte meine Oma immer, als ich zum Teenag­er her­an­wuchs und eine junge Frau wurde. Se hielt es für undamen­haft, die Zähne beim Lachen zu zeigen, und ver­suchte mit mir das Lächeln mit geschlosse­nen Lip­pen zu Üben.

Ach Oma, die Ladies lächel­ten nur deswe­gen so schmallip­pig, weil sie so schlechte Zähne hat­ten, oder gar keine mehr, in jun­gen Jahren schon! Wir Wohl­stand­kinder wur­den dage­gen schon in früh­ester Jugend zum Zah­narzt geschleppt, und auf Zahn­hy­giene und täglich zweimal min­destens Zäh­neputzen wurde größter Wert gelegt. Wenn die Mona Lisa schöne Zähne gehabt hätte, würde sie auch ein anderes Gesicht gemacht haben, aber haben sie schon ein­mal ein klas­sis­ches Por­trait gese­hen, auf dem die Dame die Zähne zeigt? Kein Einziges, ich hab noch nie eins gese­hen! Das kam erst mit den mod­er­nen Zeit­en der Film- und Fotografiekun­st, die Zähne wur­den bess­er, ein Lachen mit schönem Gebiß wurde wert­geschätzt und als attrak­tiv emp­fun­den. Alle Hol­ly­wood­stars hat­ten Meis­ter­w­erke der Zah­n­er­satzkun­st im Mund, Jack­etkro­nen auf ganz­er Bre­ite gehörten zm guten Ton, so wie heutzu­tage Implan­tate im Wert ein­er ganzen Klein­wa­gen­flotte.

Ich hat­te als junges Mäd­chen schöne Zähne und brauchte keine Zahnspange, unser Zah­narzt scherzte immer “Auf den Zäh­nen kannst nach Hol­ly­wood gehen!”

Lei­der wurde bei einem Schu­lun­fall ein­er mein­er Schnei­dezähne beschädigt und lief schwarz an, das sah aus als hätte ich vorne eine Zahn­lücke. Meine Eltern woll­ten nicht für eine Jack­etkro­ne zahlen, ich musste mit dem schwarzen Zahn durchs Teenager­leben gehen und hab dann tat­säch­lich nicht mehr so frei her­aus gelacht, weil ich mich mit dem schwarzen Zahn schämte.  Oma war zufrieden.

Erst mit Anfang dreis­sig habe ich mir dann selb­st die Kro­ne gezahlt, weil ich heirat­en wollte und nicht als Braut mit schwarzem Zahn daste­hen mochte. Seit­dem lache ich wieder, wenn mir danach ist, und die Fältchen in meinem Gesicht danken es mir, es sind näm­lich fröh­liche Fältchen. Gell Oma, das musst zugeben, die paar Lach­fal­ten ste­hen mir gut — und sind auch nicht undamen­haft! 🙂

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