Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

3. April 2024
von admin
Keine Kommentare

Und wenn die Russen kommen? Kriegen sie erst mal was zu essen…

Ich bin in einem Haushalt mit vie­len Kindern aufgewach­sen und musste schon als junges Mäd­chen für alle Geschwis­ter, Cousins, Cousi­nen und Kinder von Nach­barn und Fre­un­den das Mit­tagessen kochen, von dem her hab ich es ein­fach gel­ernt, mit sehr grossen Por­tio­nen zu hauswirtschaften. Auch später noch, als ich mit meinem dama­li­gen Fre­und im Stu­den­ten­wohn­heim zusam­men­wohnte, hat­ten wir fast immer Besuch zum Essen, und es reichte immer, auch wenn noch jemand unver­mutet here­in­schneite. Später im Beruf­sleben hat­ten wir nur noch am Woch­enende Gäste, aber oft richtig viele Leute, eine unser­er ersten Anschaf­fun­gen in der gemein­samen Woh­nung war ein gross­er Esstisch, an dem acht Per­so­n­en lock­er sitzen kon­nten, zusät­zlich zu einem etwas kleineren Tisch den wir schon hat­ten. 10, 12 Gäste waren es alle­mal, und nie ist jemand hun­grig von unser­er Tür gewiesen wor­den.

Später, als wieder-Sin­gle, musste ich mich ganz ganz schw­er zusam­men­reis­sen, nicht immer so viel einzukaufen und solche Riesen­por­tio­nen zu kochen, und das fiel mir entset­zlich schw­er. Meine Ret­tung kam erst als ich meinen jet­zi­gen Fre­und ken­nen­lernte, der schleppte meine Reste mit Begeis­terung nach­hause und ernährte sich sehr gerne von fast allem was ich zuviel kochte. Jezt koche ich frei­weg grosse Por­tio­nen und friere sie in appeti­tlichen Töpfchen ein, und wenn ich nicht vergesse sie zu beschriften, nimmt er sie sehr gerne mit.

Erschw­erend kommt allerd­ings hinzu, dass ich mich immer nicht entschei­den kann, was ich eigentlich kochen und essen möchte, und immer für mehrere Alter­na­tiv­en einkaufe. Ich hab zum Beispiel immer die Zutat­en für eine Piz­za im Vor­rat, und für min­destens eine Nudel­sauce, und ein Stückchen Fleisch für den Fall dass ich darauf Appetit kriege. Ich hab auch immer die Zutat­en für min­destens einen Kuchen im Haus, falls mein süss­er Zahn zuschlägt und ich unbe­d­ingt sofort Kuchen back­en muss. Und wenn ich dann nicht erst auf­brauche was schon da ist, son­dern zwis­chen­durch mal zum Einkaufen gehe, ver­dop­pelt sich die Vor­rat­shal­tung und ich kann noch mehr über­raschend ein­fal­l­ende Russen bewirten.

Ich arbeite daran. Wenn mir nicht ger­ade die 3K aus­ge­hen (Kaffee, Klopa­pi­er, Katzen­streu) schaffe ich es manch­mal tat­säch­lich, drei vier Tage lang kein Geld ins Geschäft zu tra­gen. Das spart natür­lich unge­mein und tut dem Bud­get gut. Und ich schaffe es tat­säch­lich manch­mal, erst den Kühlschrank leerzuessen, bevor ich wieder was Neues heim­trage. So wer­den mir wesentlich weniger Lebens­mit­tel schlecht, und ich muss nicht so viel wegschmeis­sen. Essen wegschmeis­sen geht mir näm­lich total gegen den Strich. Für jeman­den der immer noch zu viel einkauft ein schwieriger Bal­anceakt, aber ich werde bess­er.

3. April 2024
von admin
Keine Kommentare

Waste not, want not — die hohe Kunst der Resteverwertung

Ver­schwende nichts, und du wirst keinen Man­gel lei­den. So etwa heißt das puri­tanis­che Sprich­wort auf Deutsch.  Schon meine Oma hat mich gelehrt, dass man aus Resten noch wun­der­bare Dinge zaubern kann, und mir beige­bracht dass man es sich dreimal über­legt, ehe man etwas auf den Müll wirft. Aus altem Brot wer­den Sem­melknödel oder ein leck­er­er Kirschen­michel oder Ofen­schlupfer, aus Fleis­chresten und ein paar überge­bliebe­nen Knödeln oder Kartof­feln wird ein schmack­haftes Gröstl. Aus Stof­fresten wer­den Kinder- und Pup­pen­klei­der oder (hohe Kun­st!) Patch­workdeck­en und Kissen. Küchen­abfälle kom­men auf den Kom­post und wer­den gute Garten­erde, Papi­er- und Holzreste wer­den eingeschürt, Joghurt­bech­er wer­den zu Aus­saat­töpfchen, gut erhaltenes Geschenkpa­pi­er und ‑Bän­der wird sorgfältig zusam­men­gelegt und wiederver­wen­det.

Das läßt sich heutzu­tage lei­der nicht mehr ganz so machen, ich habe keinen Hol­zofen und keinen Kom­posthaufen, aber ich trennne brav meinen Müll und bringe mein Alt­pa­pi­er in die blaue Tonne. Schw­er sündi­gen tu ich beim Alt­glas, das kippe ich zum Rest­müll, weil mir der Con­tain­er zu weit weg ist, seit ich kein Auto mehr habe. Na ja, nobody is per­fect.

Ein anderes Beispiel: die Kar­riere eines 100-Gramm-Knäuels Wolle in mein­er Han­dar­beitsstube. Wenn ich ein paar Sock­en in mit­tlerer Größe stricke, brauche ich ca. 2/3 des Knäuels.

Regenbogensocke

Gut 30 Gramm bleiben übrig. Wenn ich die mit den eben­falls übrigge­bliebe­nen 30 Gramm von einem anderen Knäuel kom­biniere, kommt ein Pär­le wun­der­bar­er Hand­wärmer dabei her­aus.

Handwärmer

Es ist aber immer noch Wolle übrig, so etwa 20 Gramm, daraus stricke ich noch zwei bis drei Snif­fer­le:

Snifferle

Wenn dann noch etwas übrig ist, wer­den draus bunte Ohren für Snif­fer­le, das brauche ich für ein Paar Öhrchen ca. 40 cm Wolle. Und was davon noch übrig­bleibt.…

Wollrestetüte

…lan­det in mein­er Woll­restetüte und wird gesam­melt, bis ich wieder mal ein paar kleine Grolle stricke.

ein kleiner GRoll

Kleine Grolle müssen näm­lich was aushal­ten und sollen auch gele­gentlich mal durch die Gegend gepf­ef­fert wer­den, da sind die Woll­reste als Fül­lung genau richtig sta­bil und schw­er. Ausser­dem kann man sie pri­ma waschen, wenn der kleine Groll mal in der Kaf­fee­tasse gelandet ist, was öfter vorkom­men soll als man denkt 🙂

Und schon ist von meinem 100 Gramm Knäuel schön­ster Sock­en­wolle ratz­fatz gar nix mehr übrig!

Ich bin auch ein beken­nen­der Zah­n­pas­tatuben-Auf­schnei­der und samm­le Eierkar­tons extra, die wirft dann mein Fre­und in die Papier­tonne wenn er sie sieht. An der Sache mit den Essen­sresten arbeite ich noch, ich kaufe immer noch zuviel ein, es kön­nten ja über­raschend Gäste kom­men… von wegen, es kommt immer nur mein Fre­und zum Essen, was brauche ich da Vor­räte für eine halbe Armee? Aber das ist ein anderes The­ma, da mach ich mal einen extra Artikel drüber. Na ja, jeden­falls hab ich immer Essen für die ganze Woche übrig, wenn ich ein­mal beim Einkaufen war.

Ich übe noch. Oma ste­ht mir zur Seite und redet mir gut zu, dass ich nicht schon wieder zum Einkaufen gehen muss, wenn ich doch noch so leckere Vor­räte im Kühlschrank habe. Ich koche ja meis­tens nur für mich, da kommt man schon mit sehr wenig Roh­ma­te­r­i­al aus. Ausser­dem ist es der Stolz jed­er guten Köchin, auch aus wenig und preiswerten Sachen ein gutes Essen auf den Tisch zu zaubern! Ich habe im Inselfisch-Kochbuch kür­zlich einen Leitar­tikel über Oma’s Küche geschrieben, der her­ausstellt wie gut, gesund und zeit­gemäß wir mit Oma’s Rezepten heutzu­tage kochen kön­nen. In diesem Sinne  — fröh­lich­es Restev­er­w­erten und guten Appetit!

Kartoffelnudeln-mit-Apfelkompott-

1. April 2024
von admin
Keine Kommentare

Ich hab ein neues Signet: LG, die Miezekatze :-)

LG die Miezekatze

Was will ich euch damit sagen?

Es ist eine mol­lige weisse Ango­rakatze  mit grü­nen Augen und einem rosa Schnäuzchen. Sie lächelt (oder grinst) das tu ich öfter als ein grantiges Gesicht zu machen. Sie hat allerd­ings auch die Krallen aus­ge­fahren, das sollte man nicht überse­hen, die ist vertei­di­gungs­bere­it oder bere­it zum Jagen.

Ich bin ein aus­ge­sprochen fried­lieben­der Men­sch. Har­moniesüchtig allerd­ings nicht, ich muss mich nicht ein­mis­chen wenn es irgend­wo Mei­n­ungsver­schieden­heit­en gibt, ich kann Achselzuck­en und sagen: geht mich nichts an, wenn es mich nicht direkt bet­rifft. Wenn mich allerd­ings jemand angreift oder meinen Frieden sonst­wie stört, wehre ich mich. Auch wenn meine Großzügigkeit aus­genutzt wird oder mich jemand fortwährend als Klage­mauer benutzt, ist irgend­wann mal Schluß und ich set­ze mich zur Wehr. Das sind die aus­ge­fahre­nen Krallen.

Aber son­st ist die Miezekatze wirk­lich lieb und nett, sie spielt gern und läßt sich auch mal auf den Arm nehmen und Kraulen. Nur nicht übertreiben, son­st kom­men die Krallen zum Ein­satz!

Die Miezekatze ist eine gute Fre­undin vom Inselfisch, die bei­den ver­tra­gen sich her­vor­ra­gend, weil sie viel gemein­sam haben. Die gute Küche und das gute Essen zum Beispiel, und die Liebe zur Musik und Kun­st. Allerd­ings hat die Miezekatze mit IT und Pro­gram­mierung nichts, aber schon auch gar nichts am Hut, auch wenn sie ihr Smart­phone nie weit aus den Krallen läßt und Tag und Nacht What­sApp schreibt und andauernd tele­foniert.

Dafür ist kein Wol­lknäuel vor ihr sich­er, Han­dar­beit­en ist ihre Kun­st und ihre Lei­den­schaft, und sie strickt Snif­fer­le für die kranken Kinder am laufend­en Band! Ausser­dem backt sie die köstlich­sten Kuchen und süßen Teilchen, wo der Inselfisch drei-Sterne-Manüs kom­poniert und ein echter Gourmet ist. Sie ist mit Lei­den­schaft Haus­frau, große Schwest­er und müt­ter­liche Fre­undin, im Gegen­satz zum Inselfisch, der ein IT Profi und Busi­ness­mann und nicht ger­ade ein Fam­i­lien­men­sch ist.

Man kön­nte sagen, die Miezekatze ist mein alter ego für das Leben nach dem Beruf. Der Inselfisch hat nicht aus­ge­di­ent, ich kann mir dur­chaus vorstellen wieder mal pro­jek­tweise in meinem Beruf zu arbeit­en, aber meine Hauptbeschäf­ti­gung ist das ruhige Leben als Rent­ner­in.

Na ja, nicht ganz so ruhig, ich hab mehr als genug Unternehmungen am Laufen. Web­seit­en, Shops, Büch­er, Schmuck, Han­dar­beit­en und andere Pro­jek­te, ich bin vol­lauf beschäftigt und in kein­ster Weise als Rent­ner­in von Langeweile bedro­ht. Aber ich lass das alles einen Gang ruhiger ange­hen, die Zeit­en in denen ich ständig Geschwindigkeit­sreko­rde brechen musste sind vor­bei, es geht auch geruh­samer. Die Miezekatze trollt sich auch mit Genuß öfter mal ins Kör­bchen und ratzt ein wenig, ich mache mehr Mit­tags- oder Nach­mit­tagss­chläfchen und geh auch oft früher ins Bett. Ist ja nicht so als ob ich was ver­passen würde, Fernse­hen inter­essiert mich nicht und wenn ich vor Mit­ter­nacht schon einige Stun­den geschlafen habe, kann ich sehr früh auf­ste­hen und mein Leis­tung­shoch in den frühen Mor­gen­stun­den aus­nutzen.

Soweit so gut, jet­zt habt ihr eine Vorstel­lung davo, wer die weisse Miezekatze ist. Sie ist wirk­lich lieb und gut zu haben, wenn man sie nicht ärg­ert. Aber denkt immer dran: Katzen sind Raubtiere, und haben auch scharfe Krallen. Nicht provozieren, son­st wirds gefährlich!

LG die Miezekatze

 

 

31. März 2024
von admin
Keine Kommentare

Schenk doch nicht immer alles her!

Das sagt mein Fre­und immer, wenn er mitkriegt dass ich wieder mal was ohne Gegen­leis­tung hergegeben habe. Ich bin näm­lich ein ausseror­dentlich großzügiger Men­sch und verteile freigiebig Geschenke in meinem Umfeld.

Mein­er Friseuse hab ich gestern ein selb­st­be­maltes Osterei mit­ge­bracht. Mein Lieblingss­chwa­ger, der bei mir was abge­holt hat, hat von mir nicht nur Kaf­fee und Kuchen, son­dern auch noch einen kleinen Groll gekriegt, und er hat sich gefreut wie ein klein­er Junge.

Ein kleiner Grolll

Ein klein­er Groll

Ich habe zum Start meines Ohrring-Onli­neshops freigiebig Ohrringe an meine Freudin­nen (real life und online) ver­schenkt, mit dem Hin­tergedanken dass sie vielle­icht mal was bei mir kaufen, wenn sie sel­ber mal Geschenke brauchen.

Ohrringe

Meine kleine Schwest­er und meine Lieblingsnichte wer­den von mir nicht nur zu Wei­h­nacht­en und zum Geburt­stag, son­dern auch zu Ostern, zu Pfin­g­sten, zu Erntedank und über­haupt andauernd beschenkt, sie lieben meinen selb­s­gemacht­en Glasper­len­schmuck und die schö­nen Strick­sachen und tra­gen die Sachen auch andauernd!

Das sind alles Dinge von rel­a­tiv geringem materiellen Wert, das Teuer­ste an den Geschenken ist meis­tens das Por­to, wenn ich was ver­schicke.  Mir kracht das Monats­bud­get nicht ein, wenn ich zwei, drei vier kleine Geschenke im Monat verteile, die Beschenk­ten freuen sich riesig, und ich freu mich dass sie sich freuen.

Manch­mal kommt lei­der auch ein biss­chen eine Schieflage hinein, wenn ich zum Beispiel für eine Fre­undin Waren beim Tex­til­ver­sand mitbestelle, und sie denkt das wäre auch geschenkt — da muss ich sie lei­der anmah­nen, das kostet richtig Geld, und das möchte ich auch erstat­tet haben. Oder wenn jemand meine Großzügigkeit auf andere aus­dehnt, meine Geschenke an Fre­undin­nen, Fam­i­lie oder Arbeit­skol­legin­nen weit­ergibt und von mir dann Ersatz haben möchte, auch da hängts schief. Da muss ich kor­rek­tiv ein­greifen und einen Unkosten­beitrag ein­fordern, so dass ich zumin­d­est das Por­to und den Mate­ri­al­w­ert bekomme.

Aber das hält mich nicht davon ab, mit offe­nen Hän­den Geschenke zu verteilen, wo immer es mir gefällt. Das ist mein Beitrag zu ein­er fröh­licheren und bun­teren Welt, und das ist es mir wert.

30. März 2024
von admin
Keine Kommentare

Mein Leben wird immer bunter

In der mod­er­nen Kinder­päd­a­gogik gilt es als erwiesen, dass bere­its Säuglinge in früh­estem Alter pos­i­tiv auf starke Far­breize reagieren. Wenn ihnen eine stark far­bige Umge­bung und möglichst hell buntes Spielzeug ange­boten wird, sind sie munter­er und greifen wiss­be­gierig nach den bun­ten Sachen.  Säuglinge in ein­er ein­töni­gen und schwach far­bigen Umge­bung sind wesentlich weniger aktiv.

Kinder kann man auch ohne Bedenken knall­bunte Klei­dung anziehen lassen, wenn sie es gern mögen (und Kinder lieben es bunt!), denn sie dür­fen ja ausse­hen wie die Kasperl, das ist das Vor­recht der kleinen Leute. Die kluge Inhab­erin des Giesinger Stof­fladens hat eine Fil­iale mit extra Kinder­stof­fen, das ganze Läd­chen ist ein wahrer Traum an wildesten bun­ten Far­ben, und Kinder lieben es sich ihre neuen Stöf­fchen da auszusuchen!

Das darf man später im Leben nicht mehr, als Teenag­er gilt der Dress­code der Peer­gruppe, und das ist oft Schwarz, Schwarz und Schwarz. Und später im Beruf­sleben hat man sich auch anzu­passen, ein Kerl in einem pink­far­be­nen Anzug wäre über­all unmöglich, und eine Dame in neon­gelbem Klei­d­chen würde auch nur Naserümpfen her­vor­rufen. Sich­er kann man ger­ade als Frau mit Acces­soires und extrav­a­gan­ten Einzel­stück­en ein biss­chen Farbe in sein Mod­eleben brin­gen, aber im Grossen und Ganzen hat man sich doch ziem­lich zurück­zunehmen. Und dabei hat das Kind in uns seine Freude an fröh­lichen Far­ben noch gar nicht ver­loren!

Das sieht man ganz deut­lich, wenn man erwach­sene Men­schen beim Spie­len beobachtet, näm­lich beim Sport und in der Freizeit. Zum Jog­ging oder Fit­ness ist kein Out­fit zu bunt, die Fußball­fans hüllen sich von Kopf bis Fuß in knal­lige Vere­ins­far­ben, die Ski­fahrer klem­men sich in neon­far­bige haut­enge Anzügerl. Am Beach im Urlaub sind wildeste Dschun­gel­muster erlaubt, und kein Blu­men­druck zu knal­lig. Sog­ar Couch Potatos lieben bunte Jog­gin­ganzüge und TShirts mit den wildesten Prints. Da sieht man  wie sehr das Kind in uns noch Sehn­sucht nach bunt­far­biger Frei­heit hat!

Ich hab mein Leben lang viel Schwarz getra­gen, Schwarz ist ja tra­di­tionell die Farbe der Kün­stler, die sich selb­st zurück­nehmen und ihr Werk her­vortreten lassen. Ich habe aber immer das Schwarz mit einem i‑Tüpferl getoppt, sei es ein bunter Schal, ein leuch­t­end far­biges Schmuck­stück oder eine viel­far­bige selb­st­gestrick­te Jacke oder Weste. Im Beruf­sleben habe ich mich dann oft nach den Jahreszeit­en-Farb­typen gerichtet, da war ich immer gut ange­zo­gen und mit meinen Herb­st­far­ben immer auf der sicheren Seite. Seit ich aus dem täglichen Beruf­sleben draussen bin, entwick­le ich immer mehr Geschmack an bun­teren Far­ben und lustigeren Mustern. Ich nähe viel sel­ber, und liege auf der Lauer wie ein Luchs wenn zum Saison­wech­sel die neuen Prints her­auskom­men, und ich mir neue Klam­ot­ten nähen kann, die meine Garder­obe schön­er, bunter und fröh­lich­er machen. Da ich als Malerin ein sehr gutes Auge für har­monis­che Far­ben habe, wird das nie knalle­bunt bei mir, son­dern es passt immer alles zusam­men, und wirkt modisch und gekon­nt. Meine Oma, die ja eine über­aus begabte Schnei­derin und Modis­tin war, blickt wohlwol­lend auf mich hinab!

Wenn man sel­ber gern bun­tere Klei­dung bevorzu­gen würde, aber Bedenken hat welche Far­ben einem auch ste­hen, kann ich eine Farb- und Stil­ber­atung nach Dr. Itten nur wärm­stens empfehlen. Eine gute Farb­ber­a­terin wird ihren Farb­typ zweifels­frei bes­tim­men, und ihnen einen Farbfäch­er oder eine Far­bkarte an die Hand geben, mit deren Hil­fe sie beim Klam­ot­tenkauf stil­sich­er ihre Far­ben her­aus­find­en kön­nen. Das macht Spaß, funk­tion­iert her­vor­ra­gend und spart let­z­tendlich sog­ar einen Haufen Geld, weil es teure Fehlkäufe ver­hin­dert!

Einen kurzen Überblick über die Far­ben­lehre nach Dr. Itten und einige schöne Bilder habe ich auf mein­er Han­dar­beits­seite unter dem The­ma “Far­ben und Har­monie”, schauen sie mal rein, da kriegen sie einen ersten Ein­druck davon!

Hier mal zum “rein­schmeck­en” meine Herb­st­far­ben. Sind sie nicht wun­der­bar? 🙂

buche im herbst restekiste herbstfarben muscheln braun

 

 

30. März 2024
von admin
Keine Kommentare

Kind, lach nicht so viel!

…das sagte meine Oma immer, als ich zum Teenag­er her­an­wuchs und eine junge Frau wurde. Se hielt es für undamen­haft, die Zähne beim Lachen zu zeigen, und ver­suchte mit mir das Lächeln mit geschlosse­nen Lip­pen zu Üben.

Ach Oma, die Ladies lächel­ten nur deswe­gen so schmallip­pig, weil sie so schlechte Zähne hat­ten, oder gar keine mehr, in jun­gen Jahren schon! Wir Wohl­stand­kinder wur­den dage­gen schon in früh­ester Jugend zum Zah­narzt geschleppt, und auf Zahn­hy­giene und täglich zweimal min­destens Zäh­neputzen wurde größter Wert gelegt. Wenn die Mona Lisa schöne Zähne gehabt hätte, würde sie auch ein anderes Gesicht gemacht haben, aber haben sie schon ein­mal ein klas­sis­ches Por­trait gese­hen, auf dem die Dame die Zähne zeigt? Kein Einziges, ich hab noch nie eins gese­hen! Das kam erst mit den mod­er­nen Zeit­en der Film- und Fotografiekun­st, die Zähne wur­den bess­er, ein Lachen mit schönem Gebiß wurde wert­geschätzt und als attrak­tiv emp­fun­den. Alle Hol­ly­wood­stars hat­ten Meis­ter­w­erke der Zah­n­er­satzkun­st im Mund, Jack­etkro­nen auf ganz­er Bre­ite gehörten zm guten Ton, so wie heutzu­tage Implan­tate im Wert ein­er ganzen Klein­wa­gen­flotte.

Ich hat­te als junges Mäd­chen schöne Zähne und brauchte keine Zahnspange, unser Zah­narzt scherzte immer “Auf den Zäh­nen kannst nach Hol­ly­wood gehen!”

Lei­der wurde bei einem Schu­lun­fall ein­er mein­er Schnei­dezähne beschädigt und lief schwarz an, das sah aus als hätte ich vorne eine Zahn­lücke. Meine Eltern woll­ten nicht für eine Jack­etkro­ne zahlen, ich musste mit dem schwarzen Zahn durchs Teenager­leben gehen und hab dann tat­säch­lich nicht mehr so frei her­aus gelacht, weil ich mich mit dem schwarzen Zahn schämte.  Oma war zufrieden.

Erst mit Anfang dreis­sig habe ich mir dann selb­st die Kro­ne gezahlt, weil ich heirat­en wollte und nicht als Braut mit schwarzem Zahn daste­hen mochte. Seit­dem lache ich wieder, wenn mir danach ist, und die Fältchen in meinem Gesicht danken es mir, es sind näm­lich fröh­liche Fältchen. Gell Oma, das musst zugeben, die paar Lach­fal­ten ste­hen mir gut — und sind auch nicht undamen­haft! 🙂

30. März 2024
von admin
Keine Kommentare

Schlaflosigkeit: der grosse böse Oger

Ken­nen sie Shrek? Shrek ist ein Oger, und alle haben eine Höl­lenangst vor ihm. Die Welt erzit­tert schon allein bei der Nen­nung seines Namens, und wo er auf­taucht ren­nen selb­st die Mutig­sten schreiend davon. Dabei ist Shrek eigentlich eine Seele von Men­sch (von Oger?) und ganz lieb, wenn man ihn erst mal richtig ken­nt.

Schlaflosigkeit ist auch ein Oger, und sog­ar ein beson­ders schreck­lich­er, weil man vor lauter Angst vor der Schlaflosigkeit erst recht nicht schlafen kann, wenns blöd läuft. Ich weiss wovon ich rede, ich kämpfe seit früh­ester Jugend immer wieder mit Schlaf­störun­gen. Vor allem im Arbeit­sleben, wo man ja im Nor­mal­fall früh auf­ste­hen und ins Geschäft gehen muss, hat mich immer wieder die Schlaflosigkeit krank gemacht, so dass ich manch­mal mit nur ein, zwei Stun­den Schlaf unter der Mütze ins Büro gehen musste und da natür­lich an diesem Tag “Nix z’ris­sen hab”, wie das auf Bairisch heisst, ich habe nichts geleis­tet.

Woher kam diese Schlaflosigkeit? Ich denke, das stammt aus mein­er früh­esten Jugend. Meine Eltern haben sich erst ken­nen­gel­ernt und geheiratet, als ich schon fast drei Jahre alt war und sie haben sich lei­der nicht gut ver­tra­gen und jeden Abend laut­stark gestrit­ten. Ich hab das natür­lich mit­gekriegt, weil mein Kinderz­im­mer neben dem Essz­im­mer lag, wo sie sich im schlimm­sten Fall jeden Abend angeschrien haben. Mami hat oft geweint, und Papi hat oft gebrüllt, und für mich als kleines Kind war das natür­lich ganz schreck­lich. Das war auch noch schreck­lich als ich schon ein Teenag­er war, aber da war ichs dann schon gewöh­nt und hab mir Abends die Kopfhör­er mit lauter Musik angemacht, um das Gestre­ite nicht hören zu müssen.

Seit­dem reagiere ich auf neg­a­tive Ein­flüsse, Streß und auch Krankheit oft mit Schlaf­störun­gen. Es kann aber auch vorkom­men, dass ich den Voll­mond spüre, oder über­haupt mal eine Phase habe, wo ich sehr kreativ am Werken bin und wenig Schlaf brauche.

Das mit den kreativ­en Phasen ist ganz wichtig, das ist die liebe Seite des Ogers, wenn ich so richtig gut im Ren­nen bin reichen mir vier, fünf Stun­den Nachtschlaf und ein paar halbe Stun­den Augenpflege tagsüber dicke 🙂 Da muss ich aber meinen eige­nen Rhyth­mus leben kön­nen und darf nicht in einen 9 to 5 oder gar einen Schicht­di­enst einge­bun­den sein. Deswe­gen war ich in meinem Beruf­sleben als Free­lancer immer glück­lich­er denn als Angestellte mit Stem­pelka­rte, wenn ich es mir sel­ber ein­teilen kann schaffe ich in den paar Stun­den zwis­chen vier Uhr Nachts und Son­nenauf­gang so viel wie ein ander­er in acht Stun­den tagsüber. Nein, echt! Ich bin nun mal ver­dammt schnell, wenn ich frischen Mutes an die Arbeit gehe und aus­geschlafen habe.

Dafür hab ich dann spätestens Mit­tags einen Durch­hänger und muss ganz drin­gend eine halbe Stunde ins Kör­bchen 😉 Und Nach­mit­tags mag ich dann frei haben und nicht bis Abends im Büro hock­en müssen. Nach vier Uhr passiert in den meis­ten Büros eh nicht mehr viel, da wer­den noch Besprechun­gen zum Zeit-Totschla­gen gehal­ten und anson­sten auf den Feier­abend gewartet.

Wie ich mit der Schlaflosigkeit umge­he, habe ich in diesem Artikel Der Mond ist mein Fre­und vor ein paar Jahren schon erzählt, und was ich damals zu sagen hat­te, gilt heute noch.

Keine Panik wenn man mal nicht schlafen kann, lieber Auf­ste­hen und ein kleines Früh­stück machen, und vielle­icht auch schon ein Täßchen Kaf­fee trinken. Lieber Auf­bleiben und schon mal ein biss­chen was mit Hirn und Hand machen, und sei es eine Socke strick­en oder ein Sudoku oder Kreuz­worträt­sel lösen. Ganz oft wird man dann von sel­ber wieder müde, und kann sich nach ein­er Stunde oder zwei nochmal einkuscheln und weit­er­schlafen bis der Weck­er klin­gelt.

Bei mir klin­gelt der Weck­er um acht, nicht weil ich ins Büro muss ( ich bin schon in Frührente), son­dern weil ich den Tag mor­gens um acht mit einem Tele­fonge­spräch mit meinem besten Fre­und beginne. Manch­mal hat der Tag auch mor­gens zwis­chen vier und sechs schon mit einem Tele­fonat mit mein­er besten Fre­undin ange­fan­gen, sie arbeit­et meis­tens Früh­schicht und ist um diese Zeit schon genau­so wach wie ich 🙂

Da ich mit den Hüh­n­ern ins Bett gehe (spätestens wenn es dunkel wird) hab ich um vier Uhr früh immer schon min­destens sechs, sieben Stun­den geschlafen, das reicht dicke, da kann man nicht von Schlaf­störun­gen reden. Weniger lustig ist es, wenn ich nach zwei, drei Stun­den Schlaf schon wieder auf bin, da muss auch ich zuse­hen, das ich noch ein paar Stun­den Schlaf unter die Mütze kriege. Da hil­ft mir Kamil­len­tee mit Honig, eine Han­dar­beit oder Bastelei, und keine Panik! Nach einem Stünd­chen Nachtwache geh ich wieder ins Bett, und schlafe dann meis­tens doch wieder ein.

Das ist der wichtig­ste Trick dabei: keine Panik, und von dem grossen bösen Oger Schlaflosigkeit nicht ins Bock­shorn jagen lassen! Wenn man sich nicht unglück­lich und nur halb schlafend im Bett herumwälzt, son­dern ein­fach mal auf­ste­ht, eine Tee- oder Kaf­feep­ause macht und den Tag begin­nt, hat man schon fast gewon­nen. Das zieht man ein paar Tage durch, dann regelt sich das mit dem Schlafen meis­tens von selb­st. Der Kör­p­er holt sich schon was er braucht. Bitte NICHT auf eigene Faust zu Schlaftablet­ten greifen! Bei anhal­tenden Schlaf­störun­gen kann es sin­nvoll sein, sich mal gesund­heitlich durchcheck­en zu lassen. Ich hab allerd­ings auch schon einen Grabenkrieg mit Klinikärzten geführt, weil die mir Schlaftablet­ten aufzwin­gen woll­ten. Hab das Teufel­szeug nicht genom­men und lieber mor­gens um vier mit dem net­ten Nachtpfleger im Aufen­thalt­sraum gesessen und bei einem Täss­chen Tee ger­atscht und neben­bei gemalt oder Sock­en gestrickt, das war wesentlich förder­lich­er für meine Gesund­heit.

29. März 2024
von admin
Keine Kommentare

Kreativität und Fantasie: vom Erkennen des Potentials der Dinge

Ich bin ein Kreativbolzen. Immer schon gewe­sen, schon als kleines Kind. Und weil das erkan­nt und gefördert wurde, beson­ders von meinen Großel­tern, durfte ich meine Tal­ente auch leben und ent­fal­ten.  Ich durfte malen und basteln und nähen und han­dar­beit­en, ich durfte Möbel restau­ri­eren, das war schon als Schul­mäd­chen meine Lei­den­schaft. Unsere Großel­tern waren wun­der­bare Men­schen und haben uns schon in früh­ester Jugend gelehrt, Freude mit ein­fachen Mit­tel zu find­en. Opa war ein geschick­ter Handw­erk­er und hat Steck­enpferde, Pup­pen­häuser und Stelzen für uns gebaut, Oma war eine hochtal­en­tierte Schnei­derin und hat die schön­sten Klei­der für uns genäht. Ausser­dem durften wir in ihrem Nähate­lier mit den Resten spie­len und Pup­pen­klei­der machen, das hat uns Mäd­chen die Liebe zur Mode und die Freude an schö­nen Anziehsachen gelehrt, das ist eine Ein­stel­lung die ein­er Frau im Leben viel Freude bringt.

Dabei waren Oma und Opa nach heuti­gen Massstäben arme Leute, Opa bastelte mit Holzresten aus der Schreinerei, Oma erstand unsere Klei­der­stoffe immer nur nach Son­derange­bot oder zwack­te Reste von den Stof­fen für ihre zahlen­den Kundin­nen ab. Das machte nichts, dieses Erschaf­fen von fan­tasievollen und schö­nen Din­gen aus Resten lehrte uns, dass nicht alles teuer sein muss, was gut und schön ist. Meine Schulka­m­eradin­nen und Kam­er­aden hat­ten alle ganz andere Spiel­sachen als wir, die Mädels sam­melten Bar­bie-Pup­pen (die fand ich furcht­bar, so zaun­dürr!) und die Jungs hat­ten Märklin-Eisen­bah­nen mit ganz viel teurem Zube­hör und Car­rera Rennbah­nen mit sünd­teuren Ren­nwa­gen.

Wir hat­ten eine Brio-Holzeisen­bahn, für die ich noch als Teenag­er aus Papp­maché und Säge­spä­nen Berge und Täler bastelte und mit selb­st­ge­sam­meltem Moos Wälder und Gebüsche drauf­stellte. Wir Mädels hat­ten jede eine Baby­puppe und später eine mit Liebe aus­ge­suchte Mäd­chen­puppe, für die uner­müdlich immer neue Klei­der genäht wur­den. Die Jungs hat­ten Ted­dy­bären, für die von uns Mädels zün­ftige Tra­cht­en­jack­en und kernige See­mannspullover gestrickt wur­den.

Wir hat­ten auch Eimer­weise Legosteine, nicht die fer­ti­gen Sets, die waren viel zu teuer, son­dern die bunt gemis­cht­en Steine in allen Grössen und Far­ben, aus denen wir ganze Städte baut­en, und Autos und einen Tier­park und einen Markt und alles was uns in den Sinn kam. Man musste nur schnell sein und alle Legos wegräu­men, wenn Mami mit dem Staub­sauger kam, die saugte uns immer die Einser und Zweier Lego weg, und die brauchte man doch immer!

Wir haben auch ganz viel im Garten im Sand­kas­ten gespielt, in den durften wir im Som­mer  Wass­er  ein­leit­en, und da sassen wir an heis­sen Som­merta­gen wie die glück­lichen Fer­kelchen in der Suh­le und baut­en Dämme und Tüm­pel und liessen Schif­ferl schwim­men und matscht­en uns ein nach Herzenslust! Bevor wir wieder ins Haus durften, mussten wir uns ausziehen und der Rei­he nach auf­stellen, und Mami hat uns mit dem eiskalten Wass­er aus dem Garten­schlauch abge­spritzt, danach gings direkt in die Bade­wanne.

Was mich unsere Großeletern gelehrt haben: zu sehen, was aus den Din­gen wer­den kann, wenn man mit etwas Fan­tasie und Liebe drange­ht. Ein knor­riges Wurzel­stück wurde bei Opa ein wilder Hengst als Steck­enpferd, ein Broka­trest von einem Abend­kleid inspiri­erte die Oma zu ein­er App­lika­tion auf dem Bal­lk­leid mein­er kleinen Schwest­er. Ich kann heute einen Haufen gemis­chte Glasperlen anschauen, und sehe Ohrringe, Arm­bän­der und Col­liers, wo andere nur bunt gemis­cht­es Glas sehen. Ich kann einen Korb voller Woll­reste nehmen, mit dem andere Strick­erin­nen nichts recht­es mehr anfan­gen kön­nen, und die schön­sten bun­ten Patch­work­strick­sachen daraus entste­hen lassen, das hab ich von mein­er Oma gel­ernt. Das geht sog­ar noch auf ein­er anderen Ebene: ich kann an einem blauen Som­mertag am Starn­berg­er See, an dem man kaum das Berg­panora­ma sehen kann vor lauter Dun­st, ein far­ben­fro­hes Aquarell entste­hen lassen, weil ich die fein­sten Farb­nu­an­cen wahrnehme und für das Malen auf Papi­er ver­stärken und ver­fein­ern kann. Ich sehe in der Tat mehr Far­ben als andere Men­schen, deswe­gen bin ich Malerin.

Die Liste ist lang, kreative Men­schen sind sel­ten auf ein Handw­erk, eine Kun­st­form beschränkt, sie sind oft­mals der sprich­wörtliche Hans­dampf in allen Gassen und pfle­gen viele Tal­ente. Der Trick ist aber immer: sehen was da ist, und erken­nen was mit etwas Fan­tasie und Liebe daraus wer­den kön­nte. Das ist kün­st­lerische Kreativ­ität, und macht das Leben reich­er.

 

29. März 2024
von admin
Keine Kommentare

Ich hab grad an Strahl — die normative Kraft des Positiven

Es gibt im bairischen einen schö­nen Aus­druck: “Ich hab grad an Strahl”, das heißt soviel wie eine Glückssträhne haben, dass einem alles gelingt, auf Neudeutsch würde man wahrschein­lich sagen mat hat einen “Flow”. Wenn man einen Strahl hat, gelingt alles was man anfaßt, sei es ein Gewinn im Karten­spiel, Glück in der Liebe oder son­st eine pos­i­tive Wen­dung des Schick­sals. Wenn ich einen Strahl habe, gelin­gen auch Dinge auf die ich schein­bar gar keinen Ein­fluß habe, das regeln dann die kos­mis­chen Mächte für mich.

Ein Beispiel: ich möchte am Son­ntag Kuchen back­en, hab aber vergessen Zuck­er einzukaufen, wie doof. Wenn ich einen Strahl habe, sind in der Zuck­er­dose meines Teeser­vice noch genau die 200 Gramm Zuck­er drin, die ich für den Kuchen brauche und das Unternehmen Kuchen­back­en kann gelin­gen!

Woher weiss das Schick­sal, dass ich genau 200 Gramm Zuck­er brauche? Ganz ein­fach, es liegt an mein­er Ein­stel­lung. Wenn in der Zuck­er­dose näm­lich keine 200 Gramm weiss­er Zuck­er mehr drin sind, habe ich garantiert im Vor­rat noch 200 g braunen Rohrzuck­er und nehme den. Dann wird der Kuchen sog­ar ganz beson­ders fein, weil der braune Zuck­er so schön nach Karamell schmeckt. Und wenn gar kein Zuck­er mehr da ist, mache ich einen Brandteig, für den braucht man über­haupt keinen Zuck­er, son­dern nur schöne frische Eier und ein biss­chen But­ter. Daraus backe ich fluffige, knus­prige Wind­beu­tel und fülle sie mit köstlichem Boun­ty-Quark, der wird mit Honig gesüßt, da brauch ich auch gar keinen Zuck­er.

Habe ich mich klar und ver­ständlich aus­ge­drückt? Ein Strahl ist die Fähigkeit, aus allem was uns das Schick­sal zuteilt das Beste zu machen, und wenn es nur so Kleinigkeit­en wie ein vergessen­er Zuck­er-Einkauf sind.

Deswe­gen habe ich auch immer den einen passenden Briefum­schlag für eine bes­timmte Sendung, mir reicht immer die Wolle auch für den zweit­en Sock­en oder den zweit­en Hand­schuh, ich hab immer genug Knöpfe für die nötige Anzahl Knopflöch­er an ein­er Weste oder Jacke. Wenn ich Perlen für Ohrringe sortiere gehen sie immer paar­weise passend zusam­men — und wenn doch eine einzelne Per­le überbleibt, mache ich aus der einen ganz beson­ders schö­nen Soli­taire-Anhänger. Oder einen einzel­nen Ohrring für meine Lieblingsnichte, die trägt näm­lich nur an einem Ohr Ringerl und hat Ver­wen­dung für die Einzel­nen 🙂

Man kön­nte ganz nüchtern sagen, das ist alles Ein­stel­lungssache, aber ich finde einen Strahl schön­er, so wie ein Son­nen- oder Mond­strahl, so wie man am Him­mel bei einem beson­ders schö­nen Son­nenauf­gang oder ‑Unter­gang Strahlen sehen kann, das ist etwas ganz wun­der­bares und macht glück­lich. Man muss nur sehr acht­sam sein, das Glück auch zu erken­nen und nicht muf­fe­lig oder krit­telig mit kleinen Miss­geschick­en umge­hen, son­dern an den braunen Zuck­er oder den Löf­fel Honig denken, dann wird’s schon. Und so ein paar Wind­beu­tel mit Boun­ty-Quark sind ja auch was ganz Köstlich­es!

Windbeutel-mit-Bounty-Quark

 

24. März 2024
von admin
Keine Kommentare

Ein astreiner vier-Snifferle-Sonntag

Ich hab heute so richtig erfol­gre­ich nichts gemacht auss­er ein paar Snif­fer­le zu strick­en. Na ja, gefrüh­stückt, Kaf­fee und Tee getrunk­en und geduscht hab ich auch, aber das zählt alles nicht wirk­lich als kreative Beschäf­ti­gung. Ich hab allerd­ings eins sehr erfol­gre­ich getan: meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Das geht beim Snif­fer­le-strick­en ein­wand­frei, die kann ich ja im Schlaf auswendig. Und wenn man einen ganzen Tag lang frei und unge­hin­dert denkt,  sortieren sich viele Dinge von selb­st, und man kommt zu ganz annehm­baren Ergeb­nis­sen.

Mir geis­terte jet­zt den ganzen Tag mein  gross­er Fan­ta­sy-Schmök­er durch den Kopf, und mein Plan ihn jet­zt doch ver­lags­fer­tig zu machen. Das wird eine Hei­denar­beit, es sind doch sehr sehr viele Seit­en, die getippt wer­den wollen. Eigentlich wäre das ein Job für eine gute Daten­er­fasserin, die ver­di­enen ja ihren Leben­sun­ter­halt damit, Skripten zu dig­i­tal­isieren. Ich schreibe näm­lich nicht sauber zehn-Fin­ger-Sys­tem, ich tippe halt so not­dürftig im Vierfin­ger-Such­sys­tem und bin eigentlich viel zu langsam, um so cir­ca dre­itausend Seit­en einzuhack­en. Aber das kostet natür­lich, und meine Rente gibt diese Aus­gabe nicht her. Jet­zt wärs natür­lich schick, wenn ich einen Ver­lag find­en würde, der mein Buch her­aus­geben möchte und die Erfas­sung des Manuskriptes übern­immt… mach­bar wäre es, meine Hand­schrift ist zwar nicht schön, aber doch recht leser­lich.

Und wie kriege ich einen Ver­lag dazu, auf meinen Riesen-Schmök­er zu set­zen? Ich muss ihn verkaufen. Ich bin lei­der keine beson­ders gute Verkäuferin, was meine eige­nen Pro­duk­te ange­ht, ich tendiere wie die meis­ten Frauen dazu, mich unter Wert zu vergeben, das wird uns ja so schön aner­zo­gen. Aber in diesem speziellen Fall bin ich der Überzeu­gung, dass mein Schmök­er gut ist, unter­halt­sam, span­nend, fes­sel­nd, voller über­raschen­der Wen­dun­gen und unver­muteten Schick­salss­chlä­gen. Ein klasse Fan­ta­sy-Schmök­er halt.

Davon muss ich jet­zt einen Ver­lag überzeu­gen. Wie gehe ich das an? Ich hab mir mal Gedanken gemacht, was ich sel­ber an einem guten Fan­ta­sy-Buch schätze. Das geht bem Ein­band los, gute Cov­er Art finde ich ganz wichtig, aber da kann ich was anbi­eten, ich hab ja die Por­traits mein­er Haupt­per­so­n­en, und die sind gut und wür­den sich auf einem Buchein­band gut machen.

Eine gute Zusam­men­fas­sung finde ich auch ganz wichtig, der Aufreiss­er macht einen ja erst neugierig und läßt einen das Buch zur Kasse tra­gen. Muss ich mal meinen Grips anstren­gen. Es wer­den drei Büch­er, wenns nach mir geht, da brauch ich drei Aufreiss­er. Sollte zu machen sein.

Was ich noch sehr gern mag sind Land­karten, damit man den Überblick nicht ver­liert wenn die Heldin­nen und Helden vom Schick­sal auf Reisen geführt wer­den. Gut finde ich es auch, wenn unter­schiedliche Völk­er vorkom­men, wenn das aus den Land­karten her­vorge­ht. Die Land­karten hab ich im Kopf, die muss ich nur noch hin­malen. Wozu bin ich gel­ernte Malerin? Das krieg ich hin!

Eher bei his­torischen Roma­nen zu find­en: die Stamm­bäume der wichtig­sten Fam­i­lien, in der die Gen­er­a­tioen aufge­lis­tet sind, wer mit wem, wieviele Kinder und wie sie unere­inan­der ver­ban­delt sind… kann ich liefern, hab ich im Kopf.

Was noch: Illus­tra­tio­nen finde ich ein schwieriges The­ma. Mir ist eine ansprechende Cov­er Art sym­pa­thisch, im Buch finde ich Illus­tra­tio­nen meis­tens nicht so gelun­gen. Was hab ich mich schon über fehler­hafte Por­traits und schlechte Land­scapes geärg­ert! Dann lieber der Fan­tasie Platz lassen, und gar keine Illus­tra­tio­nen im Buch. Ich kön­nte allerd­ings Land­schaften (ohne Heldin­nen und Helden, nur die Natur) ein­bauen, schließlich ist mein Land zwis­chen den Bergen und dem Meer auf realen Län­dern begrün­det, wo ich halt in meinem Leben schon mal war.

Fehlt noch was? Ja, ich muss den Ver­lag ja davon überzeu­gen, dass die Leute meinen Schmök­er auch lesen wollen. Deswe­gen fehlt noch ein Sto­ry­board, sowas wie das Drehbuch eines sehr lan­gen Films, in dem die Hand­lung zusam­mengedampft und auf das Wichtig­ste eingekocht vorgestellt wird. Das wird ein  har­ter Brock­en, es IST ein ver­dammt langer Schmök­er, aber ich muss da mal ran, das kann nur ich schreiben.

Hab ich was vergessen? Ist eigentlich genug Stoff, um mich eine Weile zu beschäfti­gen. Ich fang mal an und sehe wie weit ich komme, und das Ein­tip­pen ver­schiebe ich auf später, das läuft mir nicht weg. Ausser­dem gibts genug fleißige Daten­typ­istin­nen, die das viel bess­er kön­nen als ich 🙂