Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Da freut sich das Buchhalterkind

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Ich bin in einem Buch­führungs­büro aufgewach­sen und habe schon in früh­ester Jugend gel­ernt, Papiere mit Sys­tem zu ord­nen und alles so zu beschriften, dass man seinen Papierkram im Fall des Fall­es auch wiederfind­et. Das ist näm­lich gar nicht so triv­ial, gelocht und abge­heftet ist schnell was, bloß in welchem Ord­ner find­et man es wieder, wenn man es braucht?

Da sam­melt sich im Laufe eines ganz nor­malen Erwach­se­nen­lebens doch ein gross­er Haufen Doku­mente an, die man notge­drun­gen aufheben muss, weil man sie immer wieder mal braucht. Ich habe bei meinem let­zten Umzug vor ein paar Jahren meine Ablage mal gründlich durch­sortiert und eingedampft und gnaden­los alles weggeschmis­sen, was ich nicht mehr aufheben musste. Übrig geblieben sind unge­fähr 10 Ord­ner, in denen hat alles seinen Platz. Nur der offizielle Kram wohlge­merkt, für meine pri­vate Ablage (Kochrezepte, Strick­muster, Möbel­bau usw.) habe ich nochmal 20 Ord­ner im Ein­satz.

Aber bleiben wir mal beim offiziellen Kram. Da gibt es zwei Sorten von Abla­gen. Ein­mal die Archive, in denen hebt man wichtige Doku­mente auf, die man über viele Jahre hin­weg wiederfind­en muss. Zeug­nisse, Miet- und Arbeitsverträge, Ver­sicherungspo­li­cen, Garantiebelege, KFZ-Briefe und so weit­er und so fort. Zu den Archiv­en kom­men rel­a­tiv sel­ten neue Papiere hinzu, die dienen haupt­säch­lich der Wieder­auffind­barkeit wichtiger Doku­mente.

Und dann gibts noch die Jour­nal-Ord­ner, in denen legt man alles ab, was irgend­wie pro Jahr zusam­menge­hört. Lohn-und Gehaltsabrech­nun­gen, Kon­toauszüge, Rech­nun­gen, Unter­la­gen fürs und vom Finan­zamt und sowas, die sam­melt man pro Jahr und beschriftet die Jour­nale auch dementsprechend. Wenn man die unter­schiedlichen Ein­satzge­bi­ete von Archiv und Jour­nal ein­mal verin­ner­licht hat, das ist schon die halbe Miete.

Jour­nalord­ner wer­den am Jahre­sende abgeschlossen, und ein neuer Ord­ner fürs neue Jahr angelegt. Wenn man nicht viele Papiere pro Jahr abzule­gen hat (so wie ich als Rent­ner­in), kann man selb­stver­ständlich mehrere Jahre Jour­nal in einem Ord­ner able­gen, dann beschriftet man halt das Reg­is­ter entsprechend. Aber für einen nor­mal beruf­stäti­gen Men­schen, der auch noch jedes Jahr eine Steuer­erk­lärung abgeben muss, ist ein Ord­ner pro Jahr eine sin­nvolle Ein­teilung.

Damit ich mit 10 Ord­nern auskomme, habe ich immer mehrere ver­wandte The­men in einem Ord­ner unterge­bracht und die Ord­ner auf dem Rück­en­schild entsprechend beschriftet. Ca. 5 The­men pro Ord­ner sind genug, bei mehr wirds leicht unüber­sichtlich. Es gibt zum Beispiel einen Ord­ner “Haushalt” mit den Reg­is­tern “Rechnungen&Garantien Haushalts­geräte”, “Stadtwerke”, “GEZ”, “Telefon&Internet”, “Handy”.  Das reicht, mehr kommt da nicht rein, son­st blickt man nicht mehr durch. Zur Woh­nung gehört noch ein zweit­er Ord­ner: “Miete”. Da ist nicht nur der Mietver­trag drin, son­dern auch sämtliche Kor­re­spon­denz mit der Hausver­wal­tung, die Heiz- und Betrieb­skostenabrech­nun­gen, Handw­erk­er­rech­nun­gen und über­haupt alles son­st, was die Woh­nung bet­rifft. Sehen sie das Prinzip? Rück­en­schild mit dem Titel des Ord­ners beschriften, auf dem Rück­en­schild die Reg­is­terüber­schriften notieren, im Ord­ner ein beschriftetes Reg­is­ter ver­wen­den.

Falls sie ein­mal etwas abzule­gen haben, was in keines der vorhan­de­nen Reg­is­ter passt, leg­en sie nicht nur ein neues Reg­is­terblatt an und beschriften es entsprechend, sie vergessen auch nicht das neue Reg­is­ter auf dem Rück­en­schild des entsprechen­den Ord­ners zu ver­merken. Wenn man das nicht macht, kommt man ganz schnell in Teufels Küche, da lan­den dann Papiere unwiederfind­bar in irgendwelchen Ord­nern, und wenn man sie wieder braucht, kann man die ganze Ablage durch­forsten. Das ist eine ganz böse Falle, damit kann man sich das ganze Sys­tem ruinieren!

Eben­so stre­ichen sie auf dem Rück­en­schild des Ord­ners das betr­e­f­fende Reg­is­ter aus, wenn sie es nicht mehr brauchen und die zuge­höri­gen Papiere ins Alt­pa­pi­er kom­men. Sowas kommt immer wieder mal vor, ich habe zum Beispiel kür­zlich die Unter­la­gen zu meinem ersten D2-Handy entsorgt. Auch die Kon­toauszüge von vor über 10 Jahren muss ich eigentlich nicht mehr aufheben, das wären auch so Kan­di­dat­en zum Entsor­gen und Ausstre­ichen.

Wenn man sich an diese paar Grun­dregeln hält, ste­ht ein­er Ablage, mit der man vernün­ftig arbeit­en kann und in der man auch alle Papiere wiederfind­et, eigentlich nichts mehr im Wege. Wie oft man seinen Postein­gang dann wirk­lich bear­beit­et und in die Ablage ein­sortiert hängt davon ab, wie hoch das Papier­aufkom­men im Haushalt ist, ein­mal im Monat reicht wahrschein­lich dicke, ich komme mit ein­mal im Viertel­jahr gut hin.

Dafür sollte man sich allerd­ings angewöh­nen, einzu­sortierende Papiere auch wirk­lich nur an ein­er Stelle im Haushalt zu lagern. Bei mir wird die Post sofort aufgemacht, wenn ich sie aus dem Briefkas­ten geholt habe. Ich habe dafür zwei Kör­bchen im Regal ste­hen, eins ist das To Do für unerledigte Vorgänge, das zweite ist für die Ablage für erledigte Dinge oder Sachen, die man bloß aufheben muss. Woan­ders kom­men bei mir keine Papiere hin, nicht auf den Schreibtisch und nicht in irgendwelche Schubladen oder Schachteln. Das erfordert etwas Diszi­plin, und bei hohem Kor­re­spon­den­za­ufkom­men wird das To-Do-Kör­bchen auch recht schnell voll, dann muss man halt zwis­chen­durch mal sortieren und die Ablage füt­tern. Aber es erle­ichtert die Arbeit unge­mein, wenn man sich die Papiere nicht in der ganzen Bude zusam­men­su­chen muss, son­dern sie an genau ein­er Stelle find­et. Dann geht einem auch nichts durch die Lap­pen, noch zu bezahlende Rech­nun­gen fliegen dabei eben­so auf wie noch zu beant­wor­tende Schreiben oder Tele­fonate.

Ich ver­merke übri­gens auf jed­er abzuhef­ten­den Rech­nung, wann und wie ich sie bezahlt habe: erledigt online am “Datum”.

Ich notiere eben­so durch Tele­fon erledigte Vorgänge mit “erledigt tele­fonisch am “Datum” gesprochen mit Herrn/Frau XY”.

Das der Voll­ständigkeit hal­ber, es dient der Nachvol­lziehbarkeit von Vorgän­gen unge­mein.

So, aber jet­zt haben wir das Rüstzeug für eine funk­tion­ierende Ablage. Wenn man sich ein­mal ein funk­tion­ieren­des Sys­tem erstellt hat, kann man jahre­lang in Ruhe damit arbeit­en. Manch­mal kommt ein neuer Ord­ner hinzu, manch­mal kön­nen alte Papiere auch zum Alt­pa­pi­er, aber im grossen und ganzen hat man jet­zt seine Ruhe, und eine Ablage, in der man auch alles wiederfind­et. Das erle­ichtert das Leben und min­imiert den Zeitaufwand, den man auf den lei­di­gen Papierkram ver­schwen­den muss. Schliesslich gibt es wichtigere Dinge im Leben, auch wenn Buch­hal­terkinder da manch­mal ander­er Ansicht sind 😉

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