Kennen sie Shrek? Shrek ist ein Oger, und alle haben eine Höllenangst vor ihm. Die Welt erzittert schon allein bei der Nennung seines Namens, und wo er auftaucht rennen selbst die Mutigsten schreiend davon. Dabei ist Shrek eigentlich eine Seele von Mensch (von Oger?) und ganz lieb, wenn man ihn erst mal richtig kennt.
Schlaflosigkeit ist auch ein Oger, und sogar ein besonders schrecklicher, weil man vor lauter Angst vor der Schlaflosigkeit erst recht nicht schlafen kann, wenns blöd läuft. Ich weiss wovon ich rede, ich kämpfe seit frühester Jugend immer wieder mit Schlafstörungen. Vor allem im Arbeitsleben, wo man ja im Normalfall früh aufstehen und ins Geschäft gehen muss, hat mich immer wieder die Schlaflosigkeit krank gemacht, so dass ich manchmal mit nur ein, zwei Stunden Schlaf unter der Mütze ins Büro gehen musste und da natürlich an diesem Tag “Nix z’rissen hab”, wie das auf Bairisch heisst, ich habe nichts geleistet.
Woher kam diese Schlaflosigkeit? Ich denke, das stammt aus meiner frühesten Jugend. Meine Eltern haben sich erst kennengelernt und geheiratet, als ich schon fast drei Jahre alt war und sie haben sich leider nicht gut vertragen und jeden Abend lautstark gestritten. Ich hab das natürlich mitgekriegt, weil mein Kinderzimmer neben dem Esszimmer lag, wo sie sich im schlimmsten Fall jeden Abend angeschrien haben. Mami hat oft geweint, und Papi hat oft gebrüllt, und für mich als kleines Kind war das natürlich ganz schrecklich. Das war auch noch schrecklich als ich schon ein Teenager war, aber da war ichs dann schon gewöhnt und hab mir Abends die Kopfhörer mit lauter Musik angemacht, um das Gestreite nicht hören zu müssen.
Seitdem reagiere ich auf negative Einflüsse, Streß und auch Krankheit oft mit Schlafstörungen. Es kann aber auch vorkommen, dass ich den Vollmond spüre, oder überhaupt mal eine Phase habe, wo ich sehr kreativ am Werken bin und wenig Schlaf brauche.
Das mit den kreativen Phasen ist ganz wichtig, das ist die liebe Seite des Ogers, wenn ich so richtig gut im Rennen bin reichen mir vier, fünf Stunden Nachtschlaf und ein paar halbe Stunden Augenpflege tagsüber dicke 🙂 Da muss ich aber meinen eigenen Rhythmus leben können und darf nicht in einen 9 to 5 oder gar einen Schichtdienst eingebunden sein. Deswegen war ich in meinem Berufsleben als Freelancer immer glücklicher denn als Angestellte mit Stempelkarte, wenn ich es mir selber einteilen kann schaffe ich in den paar Stunden zwischen vier Uhr Nachts und Sonnenaufgang so viel wie ein anderer in acht Stunden tagsüber. Nein, echt! Ich bin nun mal verdammt schnell, wenn ich frischen Mutes an die Arbeit gehe und ausgeschlafen habe.
Dafür hab ich dann spätestens Mittags einen Durchhänger und muss ganz dringend eine halbe Stunde ins Körbchen 😉 Und Nachmittags mag ich dann frei haben und nicht bis Abends im Büro hocken müssen. Nach vier Uhr passiert in den meisten Büros eh nicht mehr viel, da werden noch Besprechungen zum Zeit-Totschlagen gehalten und ansonsten auf den Feierabend gewartet.
Wie ich mit der Schlaflosigkeit umgehe, habe ich in diesem Artikel Der Mond ist mein Freund vor ein paar Jahren schon erzählt, und was ich damals zu sagen hatte, gilt heute noch.
Keine Panik wenn man mal nicht schlafen kann, lieber Aufstehen und ein kleines Frühstück machen, und vielleicht auch schon ein Täßchen Kaffee trinken. Lieber Aufbleiben und schon mal ein bisschen was mit Hirn und Hand machen, und sei es eine Socke stricken oder ein Sudoku oder Kreuzworträtsel lösen. Ganz oft wird man dann von selber wieder müde, und kann sich nach einer Stunde oder zwei nochmal einkuscheln und weiterschlafen bis der Wecker klingelt.
Bei mir klingelt der Wecker um acht, nicht weil ich ins Büro muss ( ich bin schon in Frührente), sondern weil ich den Tag morgens um acht mit einem Telefongespräch mit meinem besten Freund beginne. Manchmal hat der Tag auch morgens zwischen vier und sechs schon mit einem Telefonat mit meiner besten Freundin angefangen, sie arbeitet meistens Frühschicht und ist um diese Zeit schon genauso wach wie ich 🙂
Da ich mit den Hühnern ins Bett gehe (spätestens wenn es dunkel wird) hab ich um vier Uhr früh immer schon mindestens sechs, sieben Stunden geschlafen, das reicht dicke, da kann man nicht von Schlafstörungen reden. Weniger lustig ist es, wenn ich nach zwei, drei Stunden Schlaf schon wieder auf bin, da muss auch ich zusehen, das ich noch ein paar Stunden Schlaf unter die Mütze kriege. Da hilft mir Kamillentee mit Honig, eine Handarbeit oder Bastelei, und keine Panik! Nach einem Stündchen Nachtwache geh ich wieder ins Bett, und schlafe dann meistens doch wieder ein.
Das ist der wichtigste Trick dabei: keine Panik, und von dem grossen bösen Oger Schlaflosigkeit nicht ins Bockshorn jagen lassen! Wenn man sich nicht unglücklich und nur halb schlafend im Bett herumwälzt, sondern einfach mal aufsteht, eine Tee- oder Kaffeepause macht und den Tag beginnt, hat man schon fast gewonnen. Das zieht man ein paar Tage durch, dann regelt sich das mit dem Schlafen meistens von selbst. Der Körper holt sich schon was er braucht. Bitte NICHT auf eigene Faust zu Schlaftabletten greifen! Bei anhaltenden Schlafstörungen kann es sinnvoll sein, sich mal gesundheitlich durchchecken zu lassen. Ich hab allerdings auch schon einen Grabenkrieg mit Klinikärzten geführt, weil die mir Schlaftabletten aufzwingen wollten. Hab das Teufelszeug nicht genommen und lieber morgens um vier mit dem netten Nachtpfleger im Aufenthaltsraum gesessen und bei einem Tässchen Tee geratscht und nebenbei gemalt oder Socken gestrickt, das war wesentlich förderlicher für meine Gesundheit.