Ich bin in einem Haushalt mit vielen Kindern aufgewachsen und musste schon als junges Mädchen für alle Geschwister, Cousins, Cousinen und Kinder von Nachbarn und Freunden das Mittagessen kochen, von dem her hab ich es einfach gelernt, mit sehr grossen Portionen zu hauswirtschaften. Auch später noch, als ich mit meinem damaligen Freund im Studentenwohnheim zusammenwohnte, hatten wir fast immer Besuch zum Essen, und es reichte immer, auch wenn noch jemand unvermutet hereinschneite. Später im Berufsleben hatten wir nur noch am Wochenende Gäste, aber oft richtig viele Leute, eine unserer ersten Anschaffungen in der gemeinsamen Wohnung war ein grosser Esstisch, an dem acht Personen locker sitzen konnten, zusätzlich zu einem etwas kleineren Tisch den wir schon hatten. 10, 12 Gäste waren es allemal, und nie ist jemand hungrig von unserer Tür gewiesen worden.
Später, als wieder-Single, musste ich mich ganz ganz schwer zusammenreissen, nicht immer so viel einzukaufen und solche Riesenportionen zu kochen, und das fiel mir entsetzlich schwer. Meine Rettung kam erst als ich meinen jetzigen Freund kennenlernte, der schleppte meine Reste mit Begeisterung nachhause und ernährte sich sehr gerne von fast allem was ich zuviel kochte. Jezt koche ich freiweg grosse Portionen und friere sie in appetitlichen Töpfchen ein, und wenn ich nicht vergesse sie zu beschriften, nimmt er sie sehr gerne mit.
Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass ich mich immer nicht entscheiden kann, was ich eigentlich kochen und essen möchte, und immer für mehrere Alternativen einkaufe. Ich hab zum Beispiel immer die Zutaten für eine Pizza im Vorrat, und für mindestens eine Nudelsauce, und ein Stückchen Fleisch für den Fall dass ich darauf Appetit kriege. Ich hab auch immer die Zutaten für mindestens einen Kuchen im Haus, falls mein süsser Zahn zuschlägt und ich unbedingt sofort Kuchen backen muss. Und wenn ich dann nicht erst aufbrauche was schon da ist, sondern zwischendurch mal zum Einkaufen gehe, verdoppelt sich die Vorratshaltung und ich kann noch mehr überraschend einfallende Russen bewirten.
Ich arbeite daran. Wenn mir nicht gerade die 3K ausgehen (Kaffee, Klopapier, Katzenstreu) schaffe ich es manchmal tatsächlich, drei vier Tage lang kein Geld ins Geschäft zu tragen. Das spart natürlich ungemein und tut dem Budget gut. Und ich schaffe es tatsächlich manchmal, erst den Kühlschrank leerzuessen, bevor ich wieder was Neues heimtrage. So werden mir wesentlich weniger Lebensmittel schlecht, und ich muss nicht so viel wegschmeissen. Essen wegschmeissen geht mir nämlich total gegen den Strich. Für jemanden der immer noch zu viel einkauft ein schwieriger Balanceakt, aber ich werde besser.