In der modernen Kinderpädagogik gilt es als erwiesen, dass bereits Säuglinge in frühestem Alter positiv auf starke Farbreize reagieren. Wenn ihnen eine stark farbige Umgebung und möglichst hell buntes Spielzeug angeboten wird, sind sie munterer und greifen wissbegierig nach den bunten Sachen. Säuglinge in einer eintönigen und schwach farbigen Umgebung sind wesentlich weniger aktiv.
Kinder kann man auch ohne Bedenken knallbunte Kleidung anziehen lassen, wenn sie es gern mögen (und Kinder lieben es bunt!), denn sie dürfen ja aussehen wie die Kasperl, das ist das Vorrecht der kleinen Leute. Die kluge Inhaberin des Giesinger Stoffladens hat eine Filiale mit extra Kinderstoffen, das ganze Lädchen ist ein wahrer Traum an wildesten bunten Farben, und Kinder lieben es sich ihre neuen Stöffchen da auszusuchen!
Das darf man später im Leben nicht mehr, als Teenager gilt der Dresscode der Peergruppe, und das ist oft Schwarz, Schwarz und Schwarz. Und später im Berufsleben hat man sich auch anzupassen, ein Kerl in einem pinkfarbenen Anzug wäre überall unmöglich, und eine Dame in neongelbem Kleidchen würde auch nur Naserümpfen hervorrufen. Sicher kann man gerade als Frau mit Accessoires und extravaganten Einzelstücken ein bisschen Farbe in sein Modeleben bringen, aber im Grossen und Ganzen hat man sich doch ziemlich zurückzunehmen. Und dabei hat das Kind in uns seine Freude an fröhlichen Farben noch gar nicht verloren!
Das sieht man ganz deutlich, wenn man erwachsene Menschen beim Spielen beobachtet, nämlich beim Sport und in der Freizeit. Zum Jogging oder Fitness ist kein Outfit zu bunt, die Fußballfans hüllen sich von Kopf bis Fuß in knallige Vereinsfarben, die Skifahrer klemmen sich in neonfarbige hautenge Anzügerl. Am Beach im Urlaub sind wildeste Dschungelmuster erlaubt, und kein Blumendruck zu knallig. Sogar Couch Potatos lieben bunte Jogginganzüge und TShirts mit den wildesten Prints. Da sieht man wie sehr das Kind in uns noch Sehnsucht nach buntfarbiger Freiheit hat!
Ich hab mein Leben lang viel Schwarz getragen, Schwarz ist ja traditionell die Farbe der Künstler, die sich selbst zurücknehmen und ihr Werk hervortreten lassen. Ich habe aber immer das Schwarz mit einem i‑Tüpferl getoppt, sei es ein bunter Schal, ein leuchtend farbiges Schmuckstück oder eine vielfarbige selbstgestrickte Jacke oder Weste. Im Berufsleben habe ich mich dann oft nach den Jahreszeiten-Farbtypen gerichtet, da war ich immer gut angezogen und mit meinen Herbstfarben immer auf der sicheren Seite. Seit ich aus dem täglichen Berufsleben draussen bin, entwickle ich immer mehr Geschmack an bunteren Farben und lustigeren Mustern. Ich nähe viel selber, und liege auf der Lauer wie ein Luchs wenn zum Saisonwechsel die neuen Prints herauskommen, und ich mir neue Klamotten nähen kann, die meine Garderobe schöner, bunter und fröhlicher machen. Da ich als Malerin ein sehr gutes Auge für harmonische Farben habe, wird das nie knallebunt bei mir, sondern es passt immer alles zusammen, und wirkt modisch und gekonnt. Meine Oma, die ja eine überaus begabte Schneiderin und Modistin war, blickt wohlwollend auf mich hinab!
Wenn man selber gern buntere Kleidung bevorzugen würde, aber Bedenken hat welche Farben einem auch stehen, kann ich eine Farb- und Stilberatung nach Dr. Itten nur wärmstens empfehlen. Eine gute Farbberaterin wird ihren Farbtyp zweifelsfrei bestimmen, und ihnen einen Farbfächer oder eine Farbkarte an die Hand geben, mit deren Hilfe sie beim Klamottenkauf stilsicher ihre Farben herausfinden können. Das macht Spaß, funktioniert hervorragend und spart letztendlich sogar einen Haufen Geld, weil es teure Fehlkäufe verhindert!
Einen kurzen Überblick über die Farbenlehre nach Dr. Itten und einige schöne Bilder habe ich auf meiner Handarbeitsseite unter dem Thema “Farben und Harmonie”, schauen sie mal rein, da kriegen sie einen ersten Eindruck davon!
Hier mal zum “reinschmecken” meine Herbstfarben. Sind sie nicht wunderbar? 🙂