Es dürfte heute ziemlich genau 40 Jahre her sein, dass ich meine grosse Fantasysaga begonnen habe. In einem eiskalten Winter in der eiskalten Oberpfalz in meiner kargen, schlecht beheizten Studentenbude weit weg von zuhause, einsam und getrennt von Freunden und Familie, habe ich geschrieben wie eine Besessene. Mit Kugelschreiber auf kariertem Papier. Jeden Abend, vor dem schlecht heizenden Ölofen zuammengemummelt in dickem Pullover und Wollsocken, habe ich den Grundstein zu einer grossen Saga gelegt, die mich mein ganzes Leben lang begleitet hat.
Die Geschichte war einfach in mir drin, die Heldinnen und Helden lebten in meiner Fantasie als wären sie wirkliche Personen, die Story sprudelte nur so aus mir heraus. Ich habe keine Ahnung woher ich all die Ideen hatte, das ging wie von selbst, die Abenteuer und Schicksalsschläge und unvermuteten Wendungen kamen mir direkt in den Kopf, sobald ich abends den Kugelschreiber in die Hand nahm. Ich hatte zu tun, dass ich so schnell schreiben konnte wie sich die Geschichte entwickelte. In den zwei Jahren, die ich in der Oberpfalz verbrachte, habe ich den ersten Band mit geschätzten 800‑1000 Seiten fertiggestellt und in einem dicken Ordner mit nach München gebracht.
Über die Jahre hinweg habe ich immer wieder Fortsetzungen geschrieben, meine Heldinnen und Helden hatten ja Kinder, und zum Teil lebten sie auch selbst noch (viele mussten auch einen frühen Tod sterben) und waren noch sehr munter und unternehmungslustig. Ich habe selbst ein abwechslungsreiches und buntes Leben geführt, und das spiegelt sich auch in den wechselvollen Lebenswegen meiner Hauptpersonen. Die Story spannt sich über drei Generationen, über drei Völker und verschiedene Familien, über Krieg und Frieden und Neubeginn.
Das Ende ist, soviel sei verraten, hoffnungsvoll. Ich bin ein positiver Mensch, und als ich vor ein paar Jahren eine sehr schöne und zufriedenstellende berufliche Phase hatte, ist mir das Happy End von selber aus der Feder geflossen.
Jetzt hab ich die drei Ordner aus dem Archiv geholt. Und neue Rückenschilder gedruckt, mit den Portraits meiner Hauptpersonen.
Ich mach mich mal ran an die Arbeit, das Handgeschriebene muss in den Computer getippt werden, und die erste Redaktion kann nur ich selber machen. Ich werde berichten wie es geht — da hab ich mir was vorgenommen!