Ich habe diese Woche einen interessanten und witzigen Beitrag von Aytekin Tank gelesen:
https://medium.com/swlh/the-power-of-scratching-your-own-itch-75f8cc59e7
Er vertritt mit Witz und eingängigen Beispielen die These, dass man, um mit einem Produkt erfolgreich zu sein, es auch selbst benutzen muss. Und zwar egal was, ob das jetzt ein Online-Formular für deine Webseite oder ein Proteinriegel für deine Ernährung ist, völlig Wurst, nur wenn du es selbst auch nutzt wirst du damit Erfolg haben.
Denn, so argumentiert Tank, nur wenn es deine Bedürfnisse befriedigt bzw. dein Leben angenehmer oder einfacher gestaltet, nur dann wird es auch jemand anders benutzen wollen. Da ist was Wahres dran!
Mein mit Abstand (über 100.000 Besucher) erfolgreichster Blog, das Inselfisch-Kochbuch, enthält nur Rezepte, die ich selber tatsächlich auch koche, ob in der Alltagsküche oder zu Feiertagen, alles ist von mir praxiserprobt und zig-fach getestet worden. Deswegen sind meine Rezepte auch so beliebt: die kann jeder Nachkochen, da ist nichts Abgehobenes dabei und kein spinnerter Gourmetkrams, sondern es gibt einfach gutes Essen, das man in jedem normalen Haushalt selber herstellen kann. Ich bin auch selber ein guter Kunde im Inselfisch-Kochbuch, ich schau oft mal schnell ein Rezept nach, wenn ich es nicht auswendig weiss. Dabei bewährt sich die Stichwortsuche, der Kategorienbaum und das Inhaltsverzeichnis, die benutze ich selber auch ganz oft. Und man hat nicht den Zettelkram wie bei in Ordnern abgelegten ausgedruckten oder handgeschriebenen Rezepten, und findet Online viel schneller was man sucht. Das Inselfisch-Kochbuch ist eben ein Nachschlagewerk für Normalverbraucher, deswegen ist es auch so erfolgreich.
Meine nächsten zwei erfolgreichsten Blogs, die Seiten über die Aquarellmalerei und der Blog für alte Programmierer, beide mit an die 20.000 Besuchern, verwende ich selber auch häufig, nämlich auch als Nachschlagewerke.
Ich brauche ein Bild vom Starnberger See im Frühling? Zack, mit dem Kategorienbaum nach Gegend und nach Jahreszeit habe ich es Nullkommanix gefunden. Und da ich in meinem Malerei-Blog immer das Entstehungsdatum mitnotiere, kann ich dann ans Magazin gehen, da sind meine Aquarelle nämlich nach Jahren geordnet abgelegt. So finde ich schnell das Gesuchte, und hab immer Ordnung in meiner Bilderablage.
Ich brauche schnell den Algorithmus für den Beitragsimport nach WordPress, komplett mit Kategorien? Stichwortsuche im Programmierer-Blog, das hab ich gleich gefunden. Und da ich mir immer sauber den Sourcecode mit in den Beiträgen ablege, kann ich mir den flugs rauskopieren und habe den gewünschten Code-Schnipsel gleich parat. Das ist wesentlich praktischer, als wenn ich den Source im Archiv auf meiner Festplatte suchen muss. Die ist nämlich trotz aller Bemühungen brechend voll und ziemlich unübersichtlich, schliesslich programmiere ich auf meinem Laptop schon etliche Jährchen, da sind ein paar Hundert Projekte zusammengekommen, wenn nicht mehr.
Tscha, und diese drei Blogs, die ich oft auch selbst benutze, ziehen einfach die meisten Besucher an. Bei den Rezepten im Inselfisch-Kochbuch kriege ich öfter mal eine Rückmeldung, das besonders die Grundrezepte sehr geschätzt und immer wieder gern aufgerufen werden. Und ich schätze, die Freunde meiner Aquarelle suchen auch Bilder nach Lieblingsplätzen und nach Jahreszeiten, und die an meinen Algorithmen interessierten alten Programmierfüxe schlagen auch mal gern was bei mir nach und nutzen genau wie ich die Suchfunktion und die Kategorien als Gedächtnisstütze. Daher die guten Besucherzahlen, meine Produkte (=Blogs) bieten halt einen Mehrwert, der von meinen Lesern geschätzt wird. Deswegen kommen sie auch wieder, und meine Besucherzahlen gehen langsam aber stetig immer weiter nach oben.
Wenn ich wollte, könnte ich daraus vermutlich auch Kapital schlagen, Werbung schalten zum Beispiel. Aber das ist eigentlich schon ein anderes Thema, da gehts um den Open Source und Free Web Gedanken, darüber ein andermal mehr. Aber Fakt ist, dass von meinen vielen Blogs diejenigen am erfolgreichsten sind, die ich auch selber regelmässig benutze. Da kann man doch was draus lernen, denke ich 😉