Zat Rana hat auf Design Luck einen sehr interessanten Artikel geschrieben, in dem er einige Gedanken des Mathematikers und Philosophen Blaise Pascal verarbeitet. Hier ist der Link:
https://designluck.com/most-important-skill/
Der Artikel heißt im Original “The most important skill nobody taught you” also frei übersetzt: “Die wichtigste Fähigkeit, die dir niemand beigebracht hat.” Er handelt davon, dass wir Menschen soviel Angst vor der Leere, Einsamkeit und Langeweile haben, dass wir leicht in blinden Aktionismus fallen und unser Leben mit aufgeblasenen Zeitfressern und manischer Betriebsamkeit füllen.
Ein Pascal-Zitat hat mir besonders gefallen:
“All of humanity’s problems stem from man’s inability to sit quietly in a room alone.””
“Alle Probleme der Menschheit stammen daher, dass ein Mensch nicht alleine still in einem Raum sitzen kann.”
Und jetzt mal echt — wer kann das schon? In einer Zeit von ständiger Erreichbarkeit, von Smartphones und Hotspots und Instant Information at your Fingertips, von affenartig schnellem Konsum und und dem ständigen Zwang zum Entertainement…
…wer kann und mag da schon allein in einem leeren Raum sitzen? Ist das nicht todeslangweilig, geht da nicht die Welt an einem vorbei, verpaßt man da nicht den ganzen Spaß?
Ich arbeite daran, und werde immer besser. Zuerst bekam der Fernseher die rote Karte, den habe ich einfach nicht mehr eingeschaltet, und jetzt habe ich gar keinen mehr. Dann habe ich die vielen amerikanischen Bestseller-Romane in ein verstecktes Regal verbannt, die ich früher fast jeden Tag zur Unterhaltung gelesen habe. Dann habe ich mein Wohnzimmer umgekrempelt und mir eine freie Wand geschaffen, an der ich meine Augen ausruhen kann. Eine ganze, leere Wand, an der noch nicht einmal ein Bild hängt, auf der ruhe ich abends meine Augen aus.
Den Computer schalte ich meistens spätestens um 19:00 nach dem Abendessen aus, und nur manchmal höre ich danach noch etwas Musik im Radio oder von Platte oder CD. Meistens aber lasse ich am Abend sämtliche elektronischen Unterhaltungsmedien abgeschaltet, sitze einfach da und lasse meine Gedanken schweifen. Normalerweise habe ich ja tagsüber so viel und so viele unterschiedliche Dinge getan, dass es in meinem Kopf noch ordentlich rund geht, das muss ich alles erst mal sortieren. Manchmal nehme ich auch noch schöne Dinge zur Hand und freue mich an ihnen, das kann eine Handarbeit sein, ein Bild, das ich heute gemalt habe, oder ein Schmuckstück aus eigener Produktion. Aber nicht immer, meistens sitze ich wirklich nur da und gebe Ruhe. Gebe mir Ruhe, weil es sonst unmöglich wäre herunterzufahren und mich auf das Schlafen vorzubereiten. Oft schaue ich auch nur von meinem Wintergarten in den Sternenhimmel, das ist genügend Unterhaltung für meinen Geschmack.
Dieses Ruhe-geben am Abend sorgt bei mir für einen gesunden Schlaf, angenehme Träume und ein erfrischtes Erwachen am nächsten Morgen. Ausserdem hilft es mir dabei, mir klarzuwerden welche Dinge in meinem Leben wirklich wichtig sind, und auf was ich leichten Herzens verzichten kann. Denn die wirklich wichtigen Sachen, die echten Wünsche und wahren Träume, die schwimmen in diesen Ruhephasen ganz nach oben in meinem Bewußtsein, und werden nicht durch billigen Unterhaltungslärm gestört. Das hilft mir sehr dabei, den Fokus zu behalten und mich auf das zu konzentrieren, was ich wirklich tun will. Und das wiederum hilft mir dabei, meinen eigenen Weg zu gehen und mich auf meine Ziele zu konzentrieren. Sowas nennt man Selbstverwirklichung, und glauben sie es oder nicht: man lebt glücklicher damit 🙂