Ich bin ja nach meiner Ausbildung zur Fachinformatikerin wieder voll in den Beruf eingestiegen und habe nochmal Karriere gemacht, diesmal als selbständige Freelancerin. Das lief mal gut und mal weniger gut, wie das bei Freiberuflern halt so ist, manchmal hatte ich gar nichts zu tun und manchmal ersoff ich in Arbeit. Ich habe mir aber in diesen Jahren immer die Zeit genommen, ins Oberland zu fahren und meine Landschaften zu malen, und das hat mir oft trotz Streß in den Projekten und völlig verrückter Arbeitszeiten buchstäblich den Verstand gerettet.
2006 landete ich in einem besonders dicken Fisch von einem Großauftrag, für einen Automobilzulieferer in München. Das Projekt stand schwer unter Dampf, es war sehr komplex und anspruchsvoll in der Umsetzung, und wir haben alle geschuftet wie die Irren. Dabei auch irre Geld verdient, aber bei 60-80 Stunden die Woche, keinem Urlaub und null Freizeit war das schon als „Schmerzensgeld“ nötig. Ich habe aber in dieser völlig durchgeknallten Zeit immer noch gemalt, in jeder freien Minute.
Hier ein Sturm im Anzug über Deining an der Ludwigshöhe:
Und natürlich viele Bilder vom Walchensee, hier eine Gewitterstimmung über Urfeld:
Ich hab mir also bei dem Projekt eine goldenene Nase verdient, aber die Schufterei über mehrere Jahre forderte einen heftigen Tribut: ich habe mir dabei die Gesundheit ruiniert. Im Jahr 2008 erkrankte ich sehr schwer und brauchte mehrere Monate, um wieder einigermassen auf die Füße zu kommen. Mit der EDV-Karriere war es damit vorbei, ich durfte nicht mehr arbeiten und wurde aus gesundheitlichen Gründen 2009 in Frührente geschickt.
Das hat mein Leben entscheidend verändert. Ich hatte auf einmal Zeit, ganz viel Zeit für meine privaten Interessen, und das war am Anfang natürlich schwierig, ich war es ja gewöhnt, viel und hart zu arbeiten (und dabei auch gut Geld zu verdienen). Jetzt hatte ich auf einmal wesentlich mehr Zeit als Geld, und manchmal dachte ich schon, mir würde langweilig werden. Aber dann hat meine Kreativität wieder die Oberhand gewonnen, und ich schrieb in den Jahren nach der Krankheit mehrere Kinderbücher (Schaut mal, für die Kinderbücher gibt es eine eigene Webseite) und malte viele Illustrationen dazu.
Auch malerisch ging ich neue Wege. Ich experimentierte mit Öl- und Acrylfarben, dabei entstanden viele fröhlich bunte großformatige Grafiken, oft beeinflußt von einem meiner anderen Hobbies, dem Patchworken:
Im Jahr 2005 malte ich dann die Serie der „Blauen Planeten“, das waren lauter Bilder mit der blau marmorierten Erdkugel in den verschiedensten Situationen auf einem Sternenhimmelgrund. Das hier mit „Gottes Wasserhahn“ war das Erste der Planetenbilder, viele weitere folgten.
Mit der Serie der blauen Planeten und vielen meiner Landschaftsaquarelle habe ich dann 2012 meine erste Ausstellung gestaltet, das war beim H-Team in der Plinganserstrasse. Ich habe dort zwar nicht viele Bilder verkauft, aber es gab eine schöne Vernissage, und meine Bilder gefielen den Leuten.
Ich denke, damit bin ich als Malerin erwachsen geworden. Ich habe in meinem Leben schon viele, viele schöne und interessante Bilder gemacht, und ich mache immer weiter, experimentiere und male und zeichne nach Herzenslust.
In den letzten Jahren habe ich mich eher auf witzige Sachen verlegt, ich habe viele Karikaturen und Illustrationen gemalt. Hier sieht man mal mein „alter ego“, meinen Internet-Nick (Spitznamen) den Inselfisch, wie er in einem streitsüchtigen Chat-Forum für Ruhe sorgt:
Und hier sieht man mich bei der Programmierung meiner neuen Internetseiten, als ich mich wegen der Überfülle des vorhandenen Bildmaterials fühlte wie ein sehr kleiner Ochse vor einem sehr großen Berg:
Heute nehme ich mir nicht nur alle Zeit der Welt zum Malen, ich pflege auch meine anderen Hobbies. Ich handarbeite sehr viel, stricke und häkle, nähe, filze und sticke und patchworke. Ich bastle Glasperlen-Schmuck und Weihnachtssterne, ich baue Möbel und so alberne Kleinigkeiten wie leicht verrückte Teelichthalter. Ich koche gern und gut, auch oft für Freunde, und backe leidenschaftlich gern Kuchen, Torten und Plätzerl. Ich nehme mir im Sommer viel Zeit um am See zu liegen, und im Winter geh ich gern auf Weihnachtsmärkte und zum Skifahren.
Ich bin auch viel im Internet unterwegs und mache immer wieder mal kleinere Programmierprojekte, damit mein „technisches Gehirn“ nicht einrostet und ich meine Computerkenntnisse immer wieder auf den neuesten Stand bringen kann.
Und ich male, wieder und immer noch. Ich habe bei der Durchsicht meines Bildarchivs viele Skizzen und unfertige Bilder gefunden, mit denen arbeite ich jetzt im Winter zuhause, was dabei herauskommt seht ihr ganz aktuell auf dieser Seite in meinem Maltagebuch.
Ich mache auch Illustrationen für das Inselfisch-Kochbuch, und ich habe die Arbeit an meinem neuen Kinderbuch „Flo, der kleine blaue Drache“ wieder aufgenommen. Ich denke, ich schreibe es vielleicht in diesem Winter noch fertig, und dann im Frühling freue ich mich wieder darauf, hinaus in die Landschaft zu gehen und draussen Bilder aus dem schönen Oberland zu machen. Die reisende Malerin geht dann wieder auf Tour und bringt euch nächstes Jahr hoffentlich wieder viele Bilder aus dem Blauen Land mit!