Studentenzeiten 1980-1990

Nach dem Abitur habe ich mich wie bereits gesagt erstmal im Fach Anglistik an der Ludwig-Maximilians-Universität eingeschrieben, weil ich in meinem Wunschfach Biologie wegen des Numerus Clausus noch auf einen Studienplatz warten mußte. Was soll ich sagen, ich hab mich fast zu Tode gelangweilt dabei. Die Sprache beherrschte ich schon perfekt  – ich habe mein Leben lang viele amerikanische Freunde gehabt und schon als kleines Mädchen viele, viele Bücher im englischen Original gelesen, dazu hatte ich dann noch den Leistungskurs Englisch im Gymnasium und hatte dort eine sehr gute Lehrerin. Während also meine Kommilitonen noch Vokabeln und Grammatik paukten, saß ich in den Vorlesungen und Seminaren und habe mich gelangweilt, gelangweilt und gelangweilt.

Ich habe mich dann zunächst einmal an der Kunstakademie beworben, da half mir der Herr Schuster nach dem Abitur noch, meine Bewerbungsmappe zusammenzustellen, aber ich wurde abgelehnt. Fand ich jetzt nicht weiter tragisch, Kunsterzieherin wollte ich sowieso nicht werden, und malen konnte ich auch ohne Akademie.

Was machte ich also? Die Anglistik-Seminare ritt ich „auf der linken Arschbacke“ ab, dafür stürzte ich mich mit Begeisterung ins Schwabinger Nachtleben und fand unter meinen Kommilitonen haufenweise neue Freunde. Wir zogen durch die Kneipen, gingen auf die tollsten Pop- und Rock-Konzerte, veranstalteten die wildesten Parties und feierten oft die Nächte durch.  Das Studium lief dabei eher so nebenher mit, da tat man nur das Nötigste. Ausserdem fing ich in dieser Zeit an, mich sehr für Politik zu interessieren und nahm an vielen Demos und Diskussionen teil. Ich wurde schon ganz früh Mitglied bei den neugegründeten „Grünen“ udn interessierte mich sehr für den Umweltschutz, das war damals ein brandheißes neues Thema. Gemalt habe ich nicht viel in der Zeit, da war ich zu sehr mit Feiern und Diskutieren beschäftigt.

Dann bekam ich 1982 den heiß ersehnten Studienplatz in Biologie, allerdings nicht in München, sondern an der Uni Regensburg. Ich mußte ins Exil, weg von meinen Münchner Freunden! Gewohnt habe ich damals bei meiner Patentante in Burglengenfeld, da ging ein Bus nach Regensburg morgens um 6, der letzte Bus zurück abends um 6, da war nix mit Nachtleben, ich saß jeden Abend und jedes Wochenende alleine in  meinem Zimmerchen im Haus der Tante und war ganz schrecklich einsam.  In der Zeit habe ich angefangen, dicke Bücher zu schreiben, dicke Schwarten von mehreren Hundert Seiten, mit der Hand und Kugelschreiber auf kariertem Papier.  Science Fiction zumeist, und eine große Fantasy-Trilogie, die mich über mehrere Jahre hinweg beschäftigte. In dieser Zeit malte ich auch wieder ein bißchen, vor allem Illustrationen zu meinen Büchern.  Hier sehen Sie meine Heldin Sakita aus dem Fantasyroman „Die Legende von Chimarra“:

sakita-von-chimarra
sakita-von-chimarra

Die Manuskripte habe ich übrigens alle noch, irgendwann überarbeite ich sie mal und suche mir einen Verleger dafür, wenn ich mal so richtig viel Zeit habe.

lelja-von-chimarra
lelja-von-chimarra

Nach vier harten, sterbenslangweiligen Semestern in Regensburg bekam ich dann endlich wieder einen Studienplatz in München und durfte wieder heim. Was war ich glücklich, wieder in München bei meinen Freunden zu sein! Ich stürzte mich wieder ins Nachtleben, nebenbei arbeitete ich in vielen verschiedenen Studentenjobs und konnte mir so etliche schöne Urlaube finanzieren, in Südfrankreich, in Italien, an der Nord- und Ostsee.

urlaubsfahrt
urlaubsfahrt

Das Malen geriet in der Zeit sehr ins Hintertreffen, ich hatte einfach zu viele andere Interessen. Ich hab nur noch einzelne Studien gemalt, und meistens sind die Bilder nicht fertig geworden.  Ich war einfach zu sehr mit Feiern beschäftigt und tanzte und diskutierte mit meinen Freunden oft die Nächte durch.

durchtanzte-nacht
durchtanzte-nacht

Mit der Biologie wurde ich leider nicht recht glücklich, ich scheiterte an den beiden Muß-Nebenfächern Chemie und Mathematik, da schaffte ich einfach die Vordiplomsprüfungen nicht. (Lag wohl auch an den durchgefeierten Nächten ;))

Dafür tat sich mir aber eine völlig neue Perspektive auf, auch für den Beruf: ich lernte, mit Computern umzugehen! Einen Studiengang Informatik gab es zu meiner Zeit noch nicht, dazu war die Computerwissenschaft noch zu neu. Ich habe aber alle Seminare und Kurse belegt, die ich zum Thema elektronische Datenverarbeitung nur kriegen konnte, hatte selbst meinen ersten Computer und lernte das Programmieren, und bekam schließlich einen lukrativen Job angeboten, im Rechenzentrum einer grossen Berufsgenossenschaft in Pasing. Ich ging ohne Abschluß von der Uni weg und stürzte mich ins Berufsleben, um gleich richtig viel Geld zu verdienen, 1990 war das. Und damit beginnt wieder ein neues Kapitel meines Lebens in Bildern.