Ich hab heute so richtig erfolgreich nichts gemacht ausser ein paar Snifferle zu stricken. Na ja, gefrühstückt, Kaffee und Tee getrunken und geduscht hab ich auch, aber das zählt alles nicht wirklich als kreative Beschäftigung. Ich hab allerdings eins sehr erfolgreich getan: meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Das geht beim Snifferle-stricken einwandfrei, die kann ich ja im Schlaf auswendig. Und wenn man einen ganzen Tag lang frei und ungehindert denkt, sortieren sich viele Dinge von selbst, und man kommt zu ganz annehmbaren Ergebnissen.
Mir geisterte jetzt den ganzen Tag mein grosser Fantasy-Schmöker durch den Kopf, und mein Plan ihn jetzt doch verlagsfertig zu machen. Das wird eine Heidenarbeit, es sind doch sehr sehr viele Seiten, die getippt werden wollen. Eigentlich wäre das ein Job für eine gute Datenerfasserin, die verdienen ja ihren Lebensunterhalt damit, Skripten zu digitalisieren. Ich schreibe nämlich nicht sauber zehn-Finger-System, ich tippe halt so notdürftig im Vierfinger-Suchsystem und bin eigentlich viel zu langsam, um so circa dreitausend Seiten einzuhacken. Aber das kostet natürlich, und meine Rente gibt diese Ausgabe nicht her. Jetzt wärs natürlich schick, wenn ich einen Verlag finden würde, der mein Buch herausgeben möchte und die Erfassung des Manuskriptes übernimmt… machbar wäre es, meine Handschrift ist zwar nicht schön, aber doch recht leserlich.
Und wie kriege ich einen Verlag dazu, auf meinen Riesen-Schmöker zu setzen? Ich muss ihn verkaufen. Ich bin leider keine besonders gute Verkäuferin, was meine eigenen Produkte angeht, ich tendiere wie die meisten Frauen dazu, mich unter Wert zu vergeben, das wird uns ja so schön anerzogen. Aber in diesem speziellen Fall bin ich der Überzeugung, dass mein Schmöker gut ist, unterhaltsam, spannend, fesselnd, voller überraschender Wendungen und unvermuteten Schicksalsschlägen. Ein klasse Fantasy-Schmöker halt.
Davon muss ich jetzt einen Verlag überzeugen. Wie gehe ich das an? Ich hab mir mal Gedanken gemacht, was ich selber an einem guten Fantasy-Buch schätze. Das geht bem Einband los, gute Cover Art finde ich ganz wichtig, aber da kann ich was anbieten, ich hab ja die Portraits meiner Hauptpersonen, und die sind gut und würden sich auf einem Bucheinband gut machen.
Eine gute Zusammenfassung finde ich auch ganz wichtig, der Aufreisser macht einen ja erst neugierig und läßt einen das Buch zur Kasse tragen. Muss ich mal meinen Grips anstrengen. Es werden drei Bücher, wenns nach mir geht, da brauch ich drei Aufreisser. Sollte zu machen sein.
Was ich noch sehr gern mag sind Landkarten, damit man den Überblick nicht verliert wenn die Heldinnen und Helden vom Schicksal auf Reisen geführt werden. Gut finde ich es auch, wenn unterschiedliche Völker vorkommen, wenn das aus den Landkarten hervorgeht. Die Landkarten hab ich im Kopf, die muss ich nur noch hinmalen. Wozu bin ich gelernte Malerin? Das krieg ich hin!
Eher bei historischen Romanen zu finden: die Stammbäume der wichtigsten Familien, in der die Generatioen aufgelistet sind, wer mit wem, wieviele Kinder und wie sie unereinander verbandelt sind… kann ich liefern, hab ich im Kopf.
Was noch: Illustrationen finde ich ein schwieriges Thema. Mir ist eine ansprechende Cover Art sympathisch, im Buch finde ich Illustrationen meistens nicht so gelungen. Was hab ich mich schon über fehlerhafte Portraits und schlechte Landscapes geärgert! Dann lieber der Fantasie Platz lassen, und gar keine Illustrationen im Buch. Ich könnte allerdings Landschaften (ohne Heldinnen und Helden, nur die Natur) einbauen, schließlich ist mein Land zwischen den Bergen und dem Meer auf realen Ländern begründet, wo ich halt in meinem Leben schon mal war.
Fehlt noch was? Ja, ich muss den Verlag ja davon überzeugen, dass die Leute meinen Schmöker auch lesen wollen. Deswegen fehlt noch ein Storyboard, sowas wie das Drehbuch eines sehr langen Films, in dem die Handlung zusammengedampft und auf das Wichtigste eingekocht vorgestellt wird. Das wird ein harter Brocken, es IST ein verdammt langer Schmöker, aber ich muss da mal ran, das kann nur ich schreiben.
Hab ich was vergessen? Ist eigentlich genug Stoff, um mich eine Weile zu beschäftigen. Ich fang mal an und sehe wie weit ich komme, und das Eintippen verschiebe ich auf später, das läuft mir nicht weg. Ausserdem gibts genug fleißige Datentypistinnen, die das viel besser können als ich 🙂