Am Anfang war der Blog
Wenn man sich die alte Dame WordPress unter dem Aspekt CMS mal genau anguckt, schauen unter jedem Rockzipfel noch die Anfänge heraus. WordPress ist nunmal dafür konzipiert worden, daß auch Otto Normalblogger auf einfache und leicht erlernbare Weise seine Beiträge im Web veröffentlichen kann, auf daß sie von möglichst vielen Besuchern gelesen, kommentiert und diskutiert werden können. Das sieht man besonders an der zentralen Tabelle wp_posts, wo die meisten Felder unmittelbar mit Eigenschaften zu tun haben, wie sie ein typischer Blogbeitrag nun mal hat. Author, Erscheinungsdatum, Titel, Inhalt, Excerpt, Datum der letzten Änderung, Anzahl Kommentare usw., all das stammt noch aus den Zeiten, als sich unzählige von frischgebackenen Bloggern auf das geniale WordPress stürzten und sich damit mehr oder weniger erfolgreich im Internet darstellten. Auch die ausgefeilte Verwaltung von Kommentaren und Kategorien mit ihren diversen Verschachtelungsmöglichkeiten stammt noch aus der ursprünglichen Konzeption als Blogsoftware.
Weils so schön einfach ist: Webseiten auch mit kleinem Budget
Da es mit WordPress genauso einfach ist, statische Seiten zu erstellen wie sagen wir mal einen neuen Blogbeitrag zu schreiben, hat es sich sehr schnell zur mit grossem Abstand beliebtesten Software für kleine und mittlere Webauftritte entwickelte. Laut dieser Studie von upload magazine beherrscht WordPress aktuell (Stand März 2017) 58,9 Prozent des CMS-Marktes. Das hat natürlich den Hauptgrund, daß WordPress Open Source und kostenlos ist, und durch unzählige Plugins erweiterbar. Die oft gestellte Frage, ob WordPress auch wirklich ein vollwertiges CMS ist, wird hiermit akademisch. Es wird als CMS millionenfach verwendet, da schaffen die Fakten die Antwort. Eigentlich ist die Frage ja auch unsinnig, denn wenn man Tante Google mal bemüht, ist die Antwort auf „Was ist ein cms?“ schlicht und ergreifend:
Ein Content Management System (kurz CMS) ist eine Software, die zur Erstellung und Verwaltung von Inhalten – in Text-, Bild-, Video- oder sonstiger Form – verwendet wird. CMS werden vor allem zum Betreiben von Websites, aber auch für „Offline-Plattformen“ (in Intranetzwerken) eingesetzt.
Alles klar? Natürlich ist WordPress ein CMS. Die Frage ist nur: wie gut?
CMS für Fortgeschrittene: wer brauchts nicht?
Ich geh mal von ein paar einfachen Anwendungsbeispielen aus. Wenn nur eine „Visitenkarte“ im Web gebraucht wird, etwa für einen Arzt, einen Anwalt, einen Steuerberater, eine Werkstatt oder einen kleinen Laden, da muß man nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Eine Startseite mit Informationen „Über uns“, Eine Seite „Unser Angebot“, Öffnungszeiten und Anfahrtskizze, ein Kontaktformular, vielleicht noch eine Seite für „Termine/Aktuelles“ (hier kommt die Blogfunktionalität zum Einsatz), AGBs und Impressum, das war’s in ganz vielen Fällen schon.
Dafür ist WordPress ganz ideal, so eine Webseite kann schnell und unkompliziert erstellt werden und innerhalb weniger Tage fertig sein. Der Pflegeaufwand hält sich auch meistens in Grenzen, ein Steuerberater möchte vielleicht einmal im Monat ein Mandantenrundschreiben mit aktuellen Steuerinformationen als PDF zum Download anbieten, ein Restaurant hat eine Wochenkarte oder ein aktuelles Tagesgericht, Urlaubstermine oder aktuelle Sonderangebote gehören eingepflegt, das wars dann meistens schon. Hier ist kein weiteres technisches Brimborium nötig, da macht man einen kleinen Wartungsvertrag und pflegt die Änderungen im Einzelfall manuell ein, ist ja kein Aufwand.
Für wen reicht das nicht?
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich fang mal so an: in jedem (und sei es auch noch so kleinen) Unternehmen gibt es Listen. Preislisten, Kunden- und Lieferantenadressen, Kassenbuch, Lagerbestände, Terminkalender, Artikelstammdaten usw usf… und alle alten Programmierer lieben Listen! Ob diese jetzt in Excel (der Otto-Normalfall), Access (hach, schön wenn’s so ist), einem kleinen oder großen ERP/CRM oder auch nur auf Papier geführt werden, die Unternehmensdaten sind da, sie leben und werden gepflegt und sind immens wichtig für den Bestand des Ladens.
Wenn man jetzt nur sowas wie die Wochenkarte eines Restaurants oder die Preisliste eines Friseurs auf die Webseite bringen will, muß man da auch nicht lange rummachen, das geht mit copy&paste auf eine statische Seite, oder (etwas vornehmer) als hübsch formatiertes PDF zum Download. Aber schon mit den Artikelstammdaten einer Metzgerei oder eines Lebensmittelgeschäfts steht man da ganz schnell am Ende der Fahnenstange. Schon bei ein paar hundert Artikeln im Tante-Emma-Laden wird die Sache sehr schnell unübersichtlich.
Die Antwort in vielen Fällen: ein Online-Shop muss her!
Und da landet man unweigerlich ganz schnell bei woocommerce, dem verbreitetsten Shopsystem-Plugin für WordPress. Es ist auf den ersten Blick recht übersichtlich, wie man ein Produkt mit den entsprechenden Daten anlegt ist recht schnell gelernt, es gibt -zig Anleitungen und Hilfeseiten bei Tante Google zu finden. Bevor sie jetzt aber vor lauter Begeisterung anfangen, ihre Wurstsorten und Fleischspezialitäten da manuell einzuhacken, ziehen wir die Notbremse. Das geht auch einfacher!
Der Knackpunkt: die Import-Funktionalität
Und das gilt nicht nur für den Online-Shop, das gilt überall, wo sie Listen mit Unternehmensdaten ins Web bringen wollen. Es ist einfach nicht zumutbar, hunderte oder tausende von Datensätzen manuell zu erfassen, das ist rausgeschmissene Arbeit und viel zu aufwendig und fehlerträchtig. Wir alten Programmierer sind alle Experten darin, existierende Unternehmensdaten, in welcher Form sie auch immer vorliegen mögen, weiterzuverarbeiten und in den meisten Fällen in unsere Datenbank zu schubsen, damit wir schön mit ihnen jonglieren können. Wie das mit WordPress funktionieren kann, darüber gibts einen neuen Artikel, der hier ist lang genug. Aber ich hoffe es ist klargeworden, warum Datenimport so eine wichtige Sache ist.