Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Ich ändere mein Konsumverhalten, und zwar gravottisch

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Gravot­tisch ist eine alt­bairische frankophile Wortschöp­fung und heißt soviel wie sehr, stark, nach­haltig. Man ver­wen­det es, wenn man einen Superla­tiv braucht.

Was hat das nun mit meinem Kon­sumver­hal­ten auf sich? Ich sehe mich zu gravot­tis­chen Spar­maß­nah­men gezwun­gen, weil mir die mir zuste­hende Unter­stützung auf­grund irrwitziger Bear­beitungszeit­en derzeit nicht gezahlt wird. Ich will hier nicht ins Detail gehen, nur soviel sei gesagt: mir fehlen derzeit mehrere 100 € im Monat. Da muss etwas passieren. Und weil meine Maß­nah­men bere­its nach zwei Wochen erste Erfolge zeigen, schreibe ich sie hier hin, damit vielle­icht andere, die auch sparen müssen, etwas daraus abschauen kön­nen. Los gehts:

1. Haushaltsbuch führen

Und zwar akribisch und ehrlich. Das kann sich jed­er mit Libre­Of­fice Calc auf Lin­ux oder Excel auf Win­dows sel­ber ein­richt­en. Es kom­men alle Haushalt­saus­gaben hinein, auf den Pen­ny genau. Was ich nicht drin habe: die monatlichen Fixkosten wie Miete, Strom, Tele­fon etc… die kann ich nicht ändern, das reicht mir wenn ich die auf dem monatlichen Kon­toauszug sehe.

Bei mir sieht es so aus:

hhbuchausschnitt

Ich tippe ein­fach den Kassen­zettel ab, und ergänze die Pro­dukt-Kat­e­gorie, weil ich darüber eine Sta­tis­tik fahren möchte. Ich bin ja eine alte Zahlen­schub­serin und liebe Sta­tis­tiken! Da kom­men zum Bespiel so inter­es­sante Sachen her­aus wie dass Kaf­fee der teuer­ste Posten in meinem Haushalt ist, und ich für Drogerieartikel (incl. Wasch- und Putzmit­tel) am wenig­sten aus­gebe. Für Obst gebe ich mehr Geld aus als für Gemüse, und MoPro (Molk­ereipro­duk­te) hab ich zwar oft auf dem Zettel, aber es sind recht kleine Beträge. Zum Beispiel die H‑Milch für 99 ct, da brauche ich ca. 1 Liter pro Tag, eher mehr. Als ich die Milch noch beim Lieferser­vice bestellt habe, hat sie dort 1,49 der Liter gekostet, das ist pro Tag ein Fuchzgerl und in ein­er Woche fast 5 € Erspar­nis, wenn ich sie sel­ber heim­schleppe. Das rech­net sich.

Was auch noch ein nüt­zlich­es Fea­ture ist: ich kann nach­schauen, wo ich ein bes­timmtes Pro­dukt am gün­stig­sten gekauft habe. Und ich sehe sofort die teuren Aus­reiss­er. Hier im Bild die Bio-Eier, die hauen ganz schön rein mit über 3 €. Ich hab das let­zte mal die preiswerten Boden­hal­tungs-Eier von ja! genom­men, und was soll ich sagen, sie waren schön frisch und schmeck­en sog­ar als Früh­stück­seier ein­wand­frei. Gekostet haben 10 Stück 1,99 €.

2. Tageslimit setzen

Ich habe mir ein Tages­lim­it von 5 € geset­zt, d.h. ich ver­suche in meinem täglichen Einkauf unter diesem Betrag zu bleiben. Das sehe ich eher sportlich, und freue mich wie ein Schneekönig wenn es an der Kasse heißt: 4,21 € bitte! Das geht natür­lich nur wenn man Son­derange­bote nutzt und nicht auf Vor­rat einkauft, aber es geht. Wenn ich mal einen Tag nicht beim einkaufen war, darf ich dann am fol­gen­den Tag 10 € aus­geben, das ist dann ein Fall für Kaf­fee, den man ja kaum noch unter 6,99 € für ein Pack­erl kriegt.

3. Apps installieren und Sonderangebote nutzen

Da bei uns keine Super­mark­t­prospek­te mehr abgelegt wer­den, halte ich mich über die Son­derange­bote mein­er bevorzugten Einkauf­s­lä­den per App auf dem Laufend­en. Auch die ver­schiede­nen Bonus­pro­gramme (Pay­back bei Ede­ka und dm, Bonus bei Rewe etc…) kann man per App effizien­ter nutzen. Ich habe die Apps von Rewe(nahkauf), Ede­ka, Aldi Süd, Lidl, dm und Ross­mann instal­liert, und es ist mir ein echt­es Vergnü­gen, Schnäp­pchen zu jagen und Bonus­punk­te zu sam­meln. Beson­ders beim Ede­ka, der ja im Sor­ti­ment eher in der oberen Preisklasse liegt, gibt es bei den App-Preisen echte Zuck­er­stückchen. Ich hab let­zte Woche Lavaz­za Espres­so für 3,99 € bekom­men, das hat mich echt erfreut 🙂

Es lohnt sich auch, Pay­back-Punk­te und der­gle­ichen zu sam­meln und Coupons zu nutzen. Ich hab in zwei Wochen fast 5 € Guthaben bei Rewe ange­sam­melt, und über einen län­geren Zeitraum über 20 € bei Pay­back, da kann man schon hüb­sch dafür einkaufen. Ich hab mir früher immer was bei den Prämien bei Pay­back bestellt, weil ich nicht gut informiert war, aber da drehen sie einem einen ziem­lichen Ram­sch für teures Geld an. Jet­zt zahle ich im Super­markt mit Pay­back-Punk­ten, das geht per App an der Kasse bei Ede­ka und dm.

 

3. Nichts einkaufen, was man schon zuhause hat

Beim nahkauf gabs ein Kilo wun­der­schöne Möhrchen für 77 ct. Ich hab sie aber nicht mitgenom­men, weil in meinem Kühlschrank noch drei grosse frische Möhrchen lagern, die muss ich erst auf­brauchen. Ich hab die Preisel­beeren aus dem Son­derange­bot auch erst geholt, als ich das alte Glas leergegessen hat­te. Und ich kaufe keine frischen Eier, wenn ich noch eine ange­broch­ene Pack­ung zuhause habe, schliesslich möchte ich das Kuchen­back­en etwas ein­schränken. Ich soll ja nicht so viel Süßes essen, und für meinen Lieblings­gast ist schon der halbe Gefrier­er voll mit Kuchen und Süßge­bäck.

4. Erst aufbrauchen, was man zuhause hat

Das fällt mir am Schw­er­sten, ich möchte immer Lebens­mit­tel für mehrere unter­schiedliche Gerichte daheim haben. Da muss ich ein biss­chen Dis­szi­plin wal­ten lassen. Dazu gehört auch, dass ich öfter mal was aus dem Gefrier­fach esse, schließlich koche ich die köstlich­sten Gerichte vor und friere sie ein. Mein Lieblings­gast bestärkt mich sehr, er sagt immer ich soll die guten Sachen auch für mich nutzen und nicht immer alles an ihn ver­füt­tern, er kann gar nicht soviel ver­brauchen wie ich ihm mit­geben möchte, und seine Gefrier­erka­paz­itäten sind ja auch beschränkt. Recht hat er! Ich hab mir zum Beispiel gestern abend eine Kartof­fel­suppe und ein Vin­schgerl aufge­taut, und mit Suppe und einem selb­st­gemacht­en Braten­sand­wich sehr leck­er gegessen, und bin auch satt gewor­den.

5. Nur soviel einkaufen, wie man in kurzer Zeit aufbraucht

Das geht unter der Rubrik : “Man muss doch was dahaben, wenn die Russen kom­men!”

Das ist ein Insid­er-Witz zwis­chen mir und mein­er besten Fre­undin, weil wir bei­de die alte Ange­wohn­heit haben, immer viel zu viel Lebens­mit­tel einzukaufen, so als ob man ein ganzes Reg­i­ment verkösti­gen muss. Das ist beson­ders bei Son­derange­boten ver­lock­end, weil grosse Gebinde oft viel bil­liger sind als Sin­gle-Por­tio­nen. Wenn ich dann aber die Hälfte oder mehr verder­ben lasse, weil ich es nicht gle­ich auf­brauche, ist es sauteuer. Ich kaufe gerne beim Ede­ka Fleisch an der Bedi­en­theke, da kriege ich ein einzelnes Schnitzel oder ein Hüh­ner­brust­filet für recht gün­stiges Geld, und ich hab nicht die Riesen­men­gen zu ver­brauchen. Ausser­dem flirte ich gern mit dem net­ten jun­gen Met­zger, und der schnei­det mir dann wieder ein extra schönes Cor­don bleu, das macht er pri­ma 🙂

6. Ordnung in Kühlschrank, Gefrierer und Voratsschrank halten

Das macht man am besten ein­mal im Monat gründlich: alles entsor­gen, wenn das Ver­falls­da­tum schon lange abge­laufen ist, mit Aus­nah­men wie Zuck­er, Salz, Gewürze und manche Kon­ser­ven. Auch ver­schlossene Molk­ereipro­duk­te (Joghurt, Quark, Sahne) hal­ten im Kühlschrank oft Wochen länger als das Mhd. Aus dem Gefrier­er fliegt alles raus was nicht beschriftet und alles was älter als ein Jahr ist. Diese Aktion hat den grossen Vorteil, dass man den Überblick über die Vor­räte gewin­nt, und mehr Platz dazu.

So, das wärs jet­zt erst­mal. Ich hoffe, ich kon­nte euch ein biss­chen Mut machen, dass es gar nicht so schw­er ist, richtig viel zu sparen. Seid sportlich, jagt Schnäp­pchen! Es lohnt sich wirk­lich, und man kann pri­ma davon leben und jeden Tag frisches, gesun­des Essen geniessen.

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