Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Meine Amishe Ader, oder: nur Gott ist perfekt

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Die amerikanis­chen Amish Peo­ple, eine Gemein­schaft die in ganz ein­fachen Ver­hält­nis­sen lebt, fer­ti­gen die schön­sten Patch­workdeck­en. Dabei wird immer mit Absicht ein Fehler einge­baut, ein von der Farbe oder vom Muster her nicht passender Patch, weil sie glauben, dass kein Men­sch etwas Per­fek­tes erschaf­fen kann, das kann nur Gott. Das mach ich auch, allerd­ings meis­tens unab­sichtlich, und nicht nur einen Fehler, son­dern je nach Größe des Han­dar­beitsstücks auch mal mehrere. Meine Mama, die sehr viel und schön gestrickt hat, hat auch immer Fehlerchen dringe­lassen, und sie ihr Han­dar­beit­sze­ichen genan­nt. Meine Oma, die Modis­tin und Schnei­derin, war auch nicht per­fekt, sie hat oft beim Fut­ter gemogelt oder auf der Innen­seite eines Klei­dungsstücks mit einem ander­s­far­bigen Faden genäht. Das machte sie, um den far­blich passenden Faden für die Ober­seite aufzus­paren, Näh­garn ist näm­lich recht teuer, und sie sah immer zu dass sie mit ein­er kleinen Spule pro Klei­dungsstück hinkam, und ver­wen­dete da wo man es nicht sah Garn das sie im Vor­rat hat­te. So kommts, dass mein schön­ster schwarz­er Blaz­er innen mit blauem Faden genäht war!

Ich habe ger­ade einen großen Patch­work Quilt mit der Papier­sch­ablo­nen-Meth­ode ange­fan­gen. Das ist eine Hei­denar­beit und wird zum größten Teil mit der Hand genäht. Ich habe für den ersten Patch “echte” Reste ver­wen­det, also Stoff­stücke die beim Schnei­dern übrigge­blieben sind, nicht extra gekauft. Zu jed­er der zehn ver­wen­de­ten Far­ben gibt es ein T‑Shirt oder Som­mer­top in mein­er Garder­obe, von dem größere oder kleinere Men­gen Stoff übrigge­blieben sind. Man sieht: zum großen Teil har­monis­che Herb­st­far­ben, ich hab aber auch Blitzblau und Pink dazuge­mogelt!

Erster Patch echte Reste

Erster Patch echte Reste

Früher hätte man sich Sün­den gefürchtet, einen neu gekauften Stoff für Patch­work zu zer­schnip­peln, heutzu­tage denkt sich nie­mand mehr was dabei. Ich hab mir das Vergnü­gen geleis­tet, bei Buttinette schöne Stöf­fchen zu bestellen, immer dreißig cm pro Stoff, in den her­rlich­sten Far­ben und Mustern. Ich muss schon sagen, Buttinette ist bei den Baum­woll­stof­fen sagen­haft preiswert, da gibt es die schön­sten Qual­itäten ab ca. 7 € der Meter. Die kosten ander­swo das Dop­pelte und mehr! Ist das nicht eine Pracht?

Muster Stöffchen

Muster Stöf­fchen

Die meis­ten mein­er Patch­es wer­den aus zugekauften Stöf­fchen genäht, weil es ein große Decke wer­den soll, für mein Sofa. Die wird auch nicht so schnell fer­tig wer­den, aber das Patchen und Nähen ist so eine schöne med­i­ta­tive Arbeit, und macht mir mit dem schö­nen Mate­r­i­al so eine Freude. Han­dar­beit­sze­ichen schle­ichen sich von selb­st ein, ich ver­wende mit Absicht Far­ben, die nur so unge­fähr in mein gedacht­es Schema passen. Hier sieht man, dass es in der Mitte so aussieht als hätte ich einen Fehler rein­genäht, das sind aber nur die “unge­fähr passenden” Far­ben, das bleibt so.

4 Patches 1 qm

4 Patch­es 1 qm

Kleines Kurio­sum am Rande: ich hab schon 4 Patch­es á 100 Eck­erl genäht und mir dabei den Mit­telfin­ger der recht­en Hand total zer­stochen. Jet­zt bin ich auf die Idee gekom­men zu guck­en ob ich bei meinen Näh­sachen nicht einen Fin­ger­hut habe. Habe ich. Sel­ber schuld, da hätte ich auch schon früher draufkom­men kön­nen. Ach ja, nobody is per­fect! 🙂

Finger mit Hut

 

 

 

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