Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Zeit ist ein kostbares Gut…

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… beson­ders wenn man älter wird. Ich werde diesen Som­mer 65, das klas­sis­che Rentene­in­stiegsalter. Ich muss aber noch zwei Jahre, eh ich wieder unbeschränkt arbeit­en darf.

Holá, wieso arbeit­en? Erfreue ich mich nicht des süssen Nicht­stuns? Nee Leute, ich bin zwar schon seit über 10 Jahren in Frührente, mir ist es aber 1. zu lang­weilig und 2. meine Rente zu wenig, ich muss ganz schön knapsen und knau­sern, um über die Run­den zu kom­men. Vielle­icht ist das auch nur ein Seifen­blasen­traum, aber ich gedenke mir mit 67 wieder einen Job zu suchen, in  mein­er Branche, der IT. Dort herrscht nach wie vor akuter Fachkräfte­man­gel, mal sehen ob ich alte Tante da wieder einen Fuß in die Tür kriege.

Aber da ist es noch zwei Jahre hin, und in der Zwis­chen­zeit möchte ich meine Zeit doch auch sin­nvoll nutzen. Ein gross­er Zeiträu­ber bei mir ist das Schlafen, nicht weil ich in der Nacht so lang durch­schlafe, son­dern weil ich viele kleine Schläfchen über den Tag verteilt mache. Dann geh ich auch noch abends sehr früh ins Bett, eine Abendgestal­tung find­et bei mir eigentlich nicht statt bzw. wird in die Nacht ver­legt, weil ich so gegen 11, 12 wieder aufwache. Dann kommts auf meine Laune an, ob ich eine fröh­liche Nachtschicht ein­lege, oder grum­melig wieder ins Bett gehe und ver­suche wieder einzuschlafen. Wenn ich gut drauf bin, hab ich zwis­chen 12 und 4 eine hochkreative Phase, in der ich ordentlich was wegschaffe und auch dif­fizile Arbeit­en bestens vom Tisch klriege. Wenn ich nicht so gut drauf bin, stricke ich Snif­fer­le und trinke Kräuter­tee, und krab­ble dann wieder ins Bett.

Ah, das Strick­en! Da ich doch sehr viel Leben­szeit mit Nadel und Faden ver­bringe, lohnt es sich, sich darüber ein paar Gedanken zu machen. Es gibt näm­lich dur­chaus unter­schiedliche Arten, mit Strick­en seine Leben­szeit zu ver­pusten. Da sind zuerst ein­mal die im Englis­chen Sprachraum soge­nan­nten “No-brain­er”, das sind so ein­fache Teile, bei denen muss man kaum denken, die laufen fast von sel­ber über die Nadel. Ein No-brain­er hat den Vorteil, dass man dabei an ganz etwas anderes denken kann, man kann zum Beispiel pla­nen, was man als Näch­stes tun möchte, und dabei ganz lock­er dahin­strick­en. Dann gibt es noch was ich “Half-brain­er” getauft habe, das sind Strickzeuge die zwis­chen­durch immer wieder mal mehr Aufmerk­samkeit ver­lan­gen. Zum Beispiel Snif­fer­le, der Kör­p­er bis zum Hals ist ein No-brain­er, Hals und Kopf mit Rüs­sel erfordern mehr Konzen­tra­tion, damit man sich nicht verzählt. Dabei wird der Gedanken­fluss unter­brochen, weil man sich auf die Strickar­beit konzen­tri­eren muss. Und dann stricke ich ab und an auch “Full-brain­er”, das sind zum Beispiel Patch­work-Strick­sachen, die häu­fige Faden­wech­sel und Zu- und Abnah­men ver­lan­gen, bei denen kann man an gar nichts anderes denken. Seit ich mir das mit den unter­schiedlichen Anforderun­gen beim Strick­en so klar gemacht habe, nehme ich je nach­dem was ich son­st noch vorhabe ein passendes Strickzeug in die Hand. Die No-brain­er sind am Besten für ein kreatives Päuschen geeignet, wenn ich einen Flow basteln möchte, weil ich dabei den Gedanken freien Lauf lassen kann. Die Half- und Full-brain­er haben eher ihren Nutzen, wenn ich Zeit herum­brin­gen möchte, weil ich z.B. auf einen Anruf oder einen Ter­min warte. Dann darfs auch mal ein biss­chen knif­fliger sein. Aber jet­zt mache ich ein Päuschen und stricke an meinen aktuellen No-brain­er, dem Band­wurm-Schal 🙂 Dabei über­lege ich mir, was ich als Näch­stes anfange.

Bandwurm

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