Wenn ich mich in meinem Familien- und Freundeskreis so umschaue, finde ich nicht sehr viele Menschen, die mit ihrem Leben glücklich und zufrieden sind. Dabei gehts ihnen allen gut, kaum jemand hat ernsthafte Krankheiten oder lebt in Armut, viele sind sogar sehr wohlhabend und haben eigene Häuser mit Garten, tolle Autos und fliegen zu exotischen Zielen in Urlaub. Man spielt Golf, man geht Skifahren oder Snowboarden, man fährt im Sommer ans Meer zum Surfen.
Aber wenn man genauer hinschaut, so richtig zufrieden sind nur ganz Wenige. Seltsamerweise besonders die, die vom Schicksal arg gebeutelt wurden.
Eine pensionierte Lehrerin, die nach 40 Ehejahren von ihrem wesentlich jüngeren Gatten verlassen wurde, packt das Leben beim Schopf, geht viel auf Reisen und hat einen total netten neuen Freund gefunden. Sie ist verletzt und todunglücklich weil ihr Gatterich sie sitzen hat lassen, aber sie macht weiter und läßt sich nicht unterkriegen.
Ein zweites Beispiel: eine selber schon ältere Kranken- und Altenpflegerin, die gerade eine Brustkrebs-Operation hinter sich hat. Sie ist gerade in einer Reha-Klinik, fühlt sich dort pudelwohl und macht alle möglichen Therapien und Anwendungen. Sie möchte wieder in ihren Beruf zurück, wenn sie sich wieder erholt hat, und ist guten Mutes dass sie den Krebs besiegen kann.
Diese beiden Ladies jammern nicht und sind mit ihrem Leben im Großen und Ganzen zufrieden. Beide haben das Pensionsalter längst erreicht, denken aber nicht daran sich zur Ruhe zu setzen, sondern sind aktiv im Leben. Erstaunlich, nicht wahr?
Dagegen kenne ich sehr viele Menschen, die immer auf der Suche sind und das Glück nicht finden.
Viele haben sich Hunde angeschafft und behandeln die als Kindchen-Ersatz. Viele fliegen mehrmals im Jahr zu exotischen Zielen, Thailand oder USA oder Australien, aber dort finden sie ihr Glück nur solange der Urlaub dauert, wenn sie wieder daheim sind ist wieder alles Mist und man ist in höchstem Grade unzufrieden.
Eine frühere Freundin ist jetzt in wenigen Jahren das dritte Mal umgezogen, und jedesmal wieder ist die Wohnsituation unerträglich, die Nachbarn unmöglich zu ertragen, der Hauswirt ein bösartiger schlechter Mensch.
Eine erfolgreiche Geschäftsfrau überwirft sich im Privatleben ständig mit allen möglichen Menschen. Sie hat nicht nur ihren eigentlich treu liebenden Lebensgefährten vergrault, jetzt ist auch noch ihre Tochter in eine andere Stadt gezogen um dort eine Lehre zu machen. Das wäre an sich noch nicht schlimm, aber sie hat ihr nicht einmal die Adresse gegeben, wo sie jetzt wohnt, und besucht sie auch nicht mehr. Die Tochter ist auch eine Anhängerin der Gender-Bewegung und hat beschlossen, dass sie lieber ein Junge wäre. Das spricht doch Bände und ist eine Zurückweisung der Mutter im höchsten Grade!
Ein Lehrer kurz vor dem Pensionsalter ist sein Leben lang ein Weiberheld gewesen und läßt auch heute noch nix anbrennen, dabei wechselt er die Damen wie andere Leute die Socken. Und bei keiner bleibt er, seine Beziehungen sind meistens nur von kurzer Dauer. Ich seh das von aussen dass er nicht glücklich werden wird, solange er nicht mit sich selbst im Reinen ist, aber er kann das nicht erkennen und erobert eine Dame nach der nächsten, ohne dass es ihn glücklich macht.
Ich könnte noch mehr Beispiele anführen, aber ich glaube das reicht.
Stattdessen möchte ich mal zusammenfassen, was die zufriedenen Menschen in meinem Umfeld gemeinsam haben. Sie sagen alle: ich habe eine schöne Wohnung (egal wie groß, klein, luxuriös oder einfach) in der ich mich wohlfühle. Ich pflege meine Hobbies und leiste mir auch das Material dafür, etwa Malsachen oder Wolle zum Stricken. Mir gehts gut, ich kann mir alles zu essen kaufen auf das ich Appetit habe, ich leiste mir immer wieder mal schöne Klamotten, ich fahre gelegentlich in Urlaub nach Österreich oder Italien oder ich bleibe gleich in Bayern, andere Leute sparen das ganze Jahr um hier Urlaub machen zu können. Mein Auto ist zwar schon alt aber fährt noch prima, oder: ich brauch kein Auto, ich komme in der Stadt mit den Öffentlichen überall hin wo ich hinwill, und zum In-Urlaub-Fahren hat mein Freund ein wunderbares neues Auto.
Letzteres von mir, und sinngemäß auch von meinem Neffen, der mit knapp 40 Jahren noch einmal studiert und statt Auto lieber einen Hund hat, mit dem er und seine Freundin jeden Tag im Englischen Garten spazieren gehen. Der Hund ist übrigens ganz Hund und kein Kindchen-Ersatz.
Ich hoffe, ich konnte es ein wenig klären, warum manche Leute zufrieden sind mit ihrem Leben und manche nicht. Es hat ganz viel mit der inneren Einstellung zu tun, und nicht mit materiellen Werten und Dingen. Glück ist nicht aussen zu finden, es liegt in einem selber. Diese Erkenntnis kommt einem nicht zugeflogen, man muss sie sich erarbeiten, und sich immer wieder vor Augen führen dass es die innere Einstellung ist, die das Leben lebenswert macht. Dann klappt das auch mit der Zufriedenheit!