Grüß Gott, ich bin die Evi

Ich bin eine waschechte Bayerin, bin in Straubing geboren und lebe seit meinem zweiten Lebenjahr in München.

In Bayern bin ich daheim, und ich liebe meine schöne Heimat über alles. Hier gibt es alles was mein Herz begehrt – Berge und Seen, tiefe Wälder und verwunschene Eckerl. Man kann Bergwandern gehen oder Skifahren im Winter, man kann im Sommer seine eigene Brotzeit in den Biergarten mitnehmen und noch viel mehr. Darüber möchte ich euch in diesem Blog erzählen, möchte euch die schönen Platzerl zeigen und die großartigen Sehenswürdigkeiten und überhaupt alles.

Ich sage „Du“ zu allen hier auf der Spuiwiesn, weil das in Bayern eine freundlicher Anrede ist als das „Sie“, man siezt eigentlich nur Leute, die man nicht mag.

Und ich schreibe bairisch, aber sehr gemäßigt, schließlich will ich auch von den „Preußen“ verstanden werden. Preußen sind nach hiesiger Definition alle Nicht-Bayern, egal woher sie kommen, ob von der Waterkant oder aus Afrika ?

Wenn ihr Fragen zu einem Beitrag habt oder mir etwas mitteilen möchtet, hier habe ich ein kleines Kontaktformular vorbereitet, mit dem ihr mir direkt eine Kurznachricht schicken könnt. Ihr müßt dafür weder eure E-Mail noch euren richtigen Namen eingeben, und den Inhalt der Nachricht bekomme nur ich zu sehen, der ist absolut vertraulich. Traut euch, schreibt mir was! ?

So, und jetzt kanns losgehen mit der Bloggerei, ich geh mal in meinen Fundus und schau was ich Schönes für euch finde.

Herzliche Grüße,

Eure Evi

Zum 1. Advent: Weihnachtsvorbereitungen & Buchempfehlung

Ich hab schon mal mit dem Plätzerlbacken angefangen, schließlich muß neben dem Adventskranz auch immer ein wohlgefüllter Plätzchenteller stehen. Ich backe nach den traditionellen Rezepten meiner Mami und meiner Oma, das sind einfach die Besten. Die Lieblingsrezepte findet ihr im Inselfisch-Kochbuch unter der Kategorie Weihnachtsbäckerei, da hab ich sie für euch aufgeschrieben.

Früher haben wir waschkörbeweise Plätzerl gebacken, schließlich waren viele Kinder im Haus, und auch die Erwachsenen knabberten in der Adventszeit liebend gern die köstlichen „Hausgemachten“. Es gab Butterplätzerl, Nußtaler, Spitzbuben, Nuß- Kokos- und Dattelmakronen, Vanillekipferl, Spekulatius und viele mehr, und als besondere Spezialität backte die Oma auch echte Honiglebkuchen. Für die mußte der Teig schon zwei Monate vor Weihnachten angesetzt werden und dann wochenlang reifen. Oma machte aus ihren Lebkuchen auch immer ein Lebkuchenhaus (so etwa wie das hier), das wurde besonders fantasievoll dekoriert und bekam einen Ehrenplatz im Wohnzimmer.

Pünktlich zum ersten Advent kam immer ein schöner, großer Adventskranz ins Haus, und die hohe Tanne im Vorgarten wurde mit Lichterketten bestückt, da sah das Anwesen Abends dann ganz festlich aus. Ein Adventskalender mußte natürlich auch sein, da gab es einen von Mami selbst gebastelten aus Rupfen(so ähnlich wie dieser hier) mit vielen kleinen Täschchen, wo für jeden Tag eine andere kleine Leckerei versteckt war.

Wir Kinder bastelten Anfang Advent schon die ersten Geschenke, wir schenkten in der Familie immer nur selbstgemachte Sachen, das Taschengeld war viel zu knapp um teure Geschenke zu kaufen. Das machte aber gar nichts, unsere Eltern und Großeltern freuten sich immer herzlich über unser Selbstgemachtes!
Es wurde auch viel mit der Familie gebastelt, wir machten Sterne aus Stroh und aus Goldpapier, Fensterbilder und Laternen mit durscheinendem Transparentpapier, Kripperlfiguren aus Pappe und Stoffresten und vieles, vieles mehr. Damit wurde das ganze Haus dekoriert, da kam gleich festliche Vorweihnachtsstimmung auf!

Nach dem Abendessen wurde dann der Adventskranz angezündet, Opa spielte Gitarre und wir sangen Weihnachtslieder dazu, oder es wurde schonmal aus der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma vorgelesen, oder aus dem zauberhaften „Und es begab sich – inwendige Geschichten“ von Karl Heinrich Waggerl.

Letzteres Büchlein ist ein Juwel, eine absolut wunderbare Sammlung von Weihnachtlichen Kurzgeschichten, liebevoll und mit sanftem Humor geschrieben von einem großen Poeten.  Es ist immer noch im Buchhandel erhältlich, wie zum Beispiel hier bei amazon, und ich empfehle es von ganzem Herzen an jeden, dem Weihnachten mehr bedeutet als Kommerz und teure Geschenke. Es ist ein wunderbares Buch zum Vorlesen und auch schon für ganz kleine Kinder geeignet. Die feinen Geschichten ums Christkind von Herrn Waggerl lassen garantiert festliche Vorweihnachtsstimmung aufkommen und regen ebenso zum Schmunzeln wie zum Nachdenken an. Holen Sie sich ein Exemplar, sie werden bezaubert sein!

Morgenstund‘ hat Milchkaffee im Mund

Ich bin ein gnadenloser Frühaufsteher. Spätestens wenn es anfängt zu dämmern (im Winter auch früher) hüpf ich aus dem Bett und mach mir erst einmal ein schönes Kaffätscherl – so heißt der Morgenkaffee auf Bairisch. Das Frühaufstehen hat lange Tradition in der Familie. Mami stand immer noch vor uns Schulkindern auf, sie wollte in der Früh wenigstens ein bißchen ihre Ruhe haben, bevor wir Kinder aus den Betten mußten. Oma und Opa waren auch schon immer vor Sechse wach, weil der Opa schon früh zur Arbeit mußte. Und unsere bäuerlichen Vorfahren standen damals auch mit den Hühnern auf, weil man auf dem Hof immer viel Arbeit hatte und das Tageslicht ausnutzen mußte.

Wenn man so früh schon auf ist, braucht man natürlich erst einmal einen Kaffee. Bei meinen Großeltern väterlicherseits gab es noch Kathreiner Malzkaffee am Morgen, der wurde mit Milch angerührt und mit ganz viel Zucker versüßt. Die Oma und die Mami bevorzugten den guten Dallmayr Prodomo, die Oma trank ihn mit ein bißchen süßer Sahne, die Mami schäumte sich ganz gepflegt eine heiße Milch dazu auf und schlürfte so am frühen Morgen schon einen stilechten bairisch-italienischen Cappucino.

prodomo-dose
prodomo-dose

Der Dallmayr Prodomo ist mit Sicherheit der beliebteste Kaffee in Bayern, und das kommt nicht von ungefähr. In der Münchner Traditions-Kafferösterei wird die Mischung speziell auf unser kalkhaltiges Wasser abgestimmt, deswegen schmeckt der Kaffe dann so richtig mild-aromatisch. Der Dallmayr hat übrigens einen wunderbaren Feinkostladen gleich hinter dem Rathaus,  den muß man einfach mal gesehen haben, ein richtiges Schlemmerparadies ist das. Hier ist die Homepage vom Dallmayr. schauts da unbedingt mal rein!

Übrigens: ich bevorzuge am Morgen einen Lavazza Rossa aus der Cafetiera, mit heißer Milch aufgegossen, also einen echt italienischen Caffé Latte. Bin halt doch ein großer Italien-Fan, aber darüber ein andermal mehr 🙂

Kunst in Bayern: Ludwig Maugsch

Ich bin Malerin, und das kommt nicht von ungefähr. Meine Familie hat von jeher die schönen Künste hoch geschätzt, man ging gern in Museen und Ausstellungen, sammelte Bildbände und Reproduktionen, pflegte sogar freundschaftliche Beziehungen zu Künstlern. Ein ganz spezieller Freund der Familie war der Maler Ludwig Maugsch. Er war ein Bekannter meiner Großeltern in Straubing und hat für sie mehrere Bilder gemalt, unter anderem dieses Jugendbildnis meiner Mutter:

mami-als-junges-maderl
mami-als-junges-maderl

Ludwig Maugsch ist 1904 in Nürnberg geboren und hat sich nach dem Krieg in Hungerzell, Kreis Straubing/Bogen niedergelassen und seine erste Familie gegründet. Später hat er sichmit seiner zweiten Frau in der Gemeinde Lalling, Landkreis Deggendorf niedergelassen wo er bis zu seinem Tod 1975 gelebt hat.
Er war Mitglied in der Deggendorfer Künstlergruppe und darüber in etlichen regionalen Ausstellungen beteiligt.
Ludwig Maugsch war – im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Konrad, der an der Akademie war – Autodidakt und in der Hauptsache malerisch tätig. Seine Schwerpunkte waren Öl- und Aquarellmalerei. Er hat neben wunderbaren Landschaftsbildern auch Portrait- und viel Pferdebilder gemalt.

Das Portrait meiner Mama ist ein kleines Meisterwerk, lebt und lächelt so fröhlich, als würde das kleine Maderl gleich aus dem Bild herauskommen und freundlich „Grüß Gott!“ sagen.

Im Besitz meiner Familie befinden sich noch andere Werke von Ludwig Maugsch, die dürften inzwischen ganz schön was wert sein. Aber wir denken nicht daran sie zu verkaufen, die gehören zu unserer Familienhistorie und sind absolut unverkäuflich!

Nuß-Striezel wie bei Oma

Ein Striezel, das ist bei uns ein Kuchen, meistens aus Hefeteig . Es gibt Nuß-Striezel und Mohn-Striezel, Striezel mit Rosinerl drin und Striezel ganz ohne was. Letzterer wird gern in dünne Scheiben geschnitten und mit Butter und Marmelade oder Honig bestrichen, den gibts zum Frühstück, mit einem Haferl Milchkaffee.

Ich habe am Sonntag einen Nuß-Striezel gebacken, nach einem Rezept aus dem Bayrischen Kochbuch, und er ist ganz wunderbar gelungen. Über das berühmte Bayrische Kochbuch werde ich woanders noch mehr erzählen, hier kommt erst einmal der Kuchen:

nuss-striezel
nuss-striezel

Ist das nicht ein Prachtexemplar geworden? 🙂

Geht schon gut an: mein Name

Ich heiße Evi mit i, das ist keine Abkürzung, sondern ich bin so getauft, meine Mami hat den Namen für mich ausgesucht 😀

Das war allerdings damals gar nicht so einfach! Der Spitalspfarrer wetterte dagegen, das ist kein katholischer Name, das geht ja gar nicht! Denn im katholischen Bayern gibt es höchstens eine Eva-Maria, weil die heilige Maria die sündige Eva im Namen aufhebt. Der Rufname wäre dann aber auch Evi oder Evi-Mi gewesen.

Mami bestand auf Evi und machte ein einziges Zugeständnis, Evi Silvia sollte ich dann halt heißen (mit drei i).
Allerdings hatte die Hebamme auch noch was gegen den Namen „Evi“, sie gab zu bedenken: „Wenns des Kind Evi nennen und es werd a rechte Maschin, was machts dann mit dem kloana Nama für a Trümmer Weibsbild?“ Die Frauen in meiner Familie mütterlicherseits sind durchwegs eher klein und zierlich, meine Mami war auch so ein schlankes kleines Persönchen und konnte die Hebamme ebenfalls besänftigen, ich würde schon nach ihr geraten.
Also wurde ich auf Mamis Wunschnamen „Evi“ getauft, und alle waren zufrieden. Ich bins auch, ich mag meinen Namen. Allerdings hat die Hebamme halbert recht behalten: Ich bin nicht so ein kleines Persönchen wie die Mami oder auch die Oma es waren, ich bin nach dem väterlichen Zweig der Familie geraten und ziemlich groß geworden – na ja, ganz normal groß halt, aber ganz bestimmt keine „Maschin“, wie die Hebamme einst unkte! 😀

Fleischpflanzerl (Buletten, Frikadellen) Grundrezept

Münchner Fleischpflanzerl:

500 g gemischtes Hackfleisch, 1 alte Semmel, 1 Zwiebel, 2 Eier, 1/4 – 1/2Teel. Salz, Pfeffer. Evtl. 1 grosse oder 2 kleine Gelberüben. Neutrales Öl zum Braten.

Nach Geschmack auch noch andere Gewürze, Knoblauch zum Beispiel, Paprika, etwas Cayennepfeffer, (sehr gut!)ein Löffelchen Senf, aber ich würde erst mal mit der mild gewürzten Version anfangen.

Was sehr gut schmeckt: eine geraspelte Gelberübe mit hineintun. Das gibt eine schöne Farbe und macht die Pflanzerl herrlich saftig!

Hackfleischteig zubereiten, das geht so: Zwiebel sehr fein hacken. Semmel in lauwarmem Wasser einweichen, sehr gut ausdrücken. Beides zum Hackfleisch geben, Eier dazuschlagen und würzen. Grob geraspelte Gelberüben zugeben. Dann kräftig durchkneten, damit die Masse bindet und beim Braten nicht auseinanderfällt. Das kann man mit den Knethaken des Handrührers machen, aber ich finde, mit den Fingern geht es schneller. Dann 8-10 runde Pflanzerl formen und bei mittlerer Hitze in der Pfanne schön braun braten, das dauert pro Seite etwa fünf bis zehn Minuten.

Dazu gibt es Kartoffelsalat oder Krautsalat, Kartoffelpüree und ein leckeres Gemüse (z.B grüne Bohnen) oder einfach Semmeln.