Praxis Dr. Inselfisch

Psychologie, Philosophie und Programmierung

Mit unserer Hände Arbeit — Handarbeiten für einen guten Zweck

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DIY (Do It Your­self) ist abso­lut in. Han­dar­beit­en ist der grosse Sel­ber­ma­ch-Trend, auch in den Social Net­works spiegelt sich der Boom von Strick­en, Häkeln, Nähen, Filzen und tausend anderen Hob­bypro­jek­ten Marke Eigen­bau. Jet­zt in der Vor­wei­h­nacht­szeit sind natür­lich Geschenke für Fam­i­lie und Fre­unde beson­ders gefragt und wer­den von zahllosen fleis­si­gen Hän­den selb­st geschaf­fen.

Aber unter dem ganzen Hype ver­steckt gibt es auch noch eine ganz andere Kul­tur der selb­st­geschaf­fe­nen Pro­jek­te, beson­ders in Sachen Strick­en und Häkeln. Unzäh­lige Han­dar­beits­fre­undin­nen werken uner­müdlich im (fast) Ver­bor­ge­nen: die Grup­pen, Han­dar­beit­skränzchen und Einzelkämpferin­nen, die ihre Werke für einen guten Zweck hergeben. Ob für den Stern­stun­den-Bazar, den Wei­h­nachts­mark­t­stand der Aid­shil­fe, das Waisen­haus in Rus­s­land, das Kinder­hos­piz, die Klinikclowns, für die Bahn­hof­s­mis­sion oder für Alter­sheime, selb­st­gemachte Han­dar­beit­en wer­den an vie­len Stellen gebraucht, und wer­den von vie­len fleißi­gen Hän­den für die Bedürfti­gen gemacht und für ein Dankeschön hergegeben.

Viele dieser uner­müdlichen Schöpferin­nen von wär­menden, liebevoll gear­beit­eten und oft auch wun­der­schö­nen Sachen sind in Inter­net­grup­pen organ­isiert, ich nenne hier nur mal beispiel­haft die Rav­el­ry-Gruppe “Han­dar­beit­en für car­i­ta­tive Ein­rich­tun­gen”, die es jet­zt seit fast schon 10 Jahren gibt. Ich bin dort selb­st seit 2014 aktiv, und habe inzwis­chen auch meine eigene Gruppe, das “Pro­jekt für alte Münch­n­er”. Ohne den organ­isatorischen Rah­men, den Rav­el­ry solchen Grup­pen bietet, wäre es kaum möglich die ver­schiede­nen Hil­f­spro­jek­te organ­isiert und am Leben zu hal­ten. Die frei­willi­gen Helferin­nen leben weit über den gesamten deutschsprachi­gen Raum verteilt, da ist es nicht möglich, sich regelmäs­sig zu tre­f­fen und dabei auszu­tauschen und Organ­isatorisches zu besprechen. Dadurch, dass wir auf Rav­el­ry ein eigenes Forum haben, kön­nen die kleineren Grup­pen sich organ­isieren und untere­inan­der absprechen, was wo gebraucht wird, wer die Über­gabe an die ver­schiede­nen Hil­f­spro­jek­te macht und auch was mit Spenden (meis­tens Wolle und son­stiges Mate­r­i­al) am besten passiert. Wer das ein biss­chen mitver­fol­gt, bekommt einen Hei­den­re­spekt davor, was hier im Ver­bor­ge­nen alles geschaf­fen wird.

100 Paar warme Sock­en für die Bahn­hof­s­mis­sion? Kein Prob­lem, kriegen wir bis Wei­h­nacht­en hin. Dutzende von drin­gend gebraucht­en war­men Mützerln für Frühchen? Da braucht es eben Dutzende von fleißi­gen Hän­den, das ist in ein­er Woche fer­tig. Warme Kniedeck­en für die Opis und  kusche­lige Schul­tertüch­er für die Omis im Alter­sheim? Wer­den flugs genadelt und tre­f­fen rechtzeit­ig zur kalten Jahreszeit bei ihren Empfängern ein. Die Liste liesse sich beliebig fort­set­zen, es sind derzeit über 20 Hil­f­spro­jek­te in der Rav­el­ry-Gruppe organ­isiert, und man kommt aus dem Staunen nicht mehr her­aus, wie fleis­sig und uner­müdlich hier für gute Zwecke gehan­dar­beit­et wird.

Dabei darf man nicht vergessen, dass schöne Han­dar­beit­en nicht nur eine erhe­bliche Zeit zur Her­stel­lung benöti­gen, son­dern das Mate­r­i­al auch nicht ger­ade bil­lig ist. Die meis­ten frei­willi­gen Helferin­nen bezahlen ihre Wolle aus eigen­er Tasche, die hereink­om­menden Gar­nspenden machen nur einen Bruchteil der Pro­duk­tion aus und sind meis­tens schnell weg. Wenn man sich über­legt, dass ein Knäuel Wolle selb­st im toll­sten Son­derange­bot sel­ten unter 2–3 € zu haben ist, geht da ganz schön Geld weg. Rech­net man dann noch die einge­set­zte Zeit, kommt man hier auf erstaunliche Werte.

Was bewegt diese frei­willi­gen Han­dar­beits­fre­undin­nen zu solch­er Großzügigkeit?

Ein Dankeschön, und die Bestä­ti­gung, dass ihre Werke auch dort ankom­men, wo sie gebraucht wer­den. Wenn ich nach ein­er Über­gabe Bericht erstat­te, dass sich die Senioren und Senior­in­nen im Alter­sheim sehr über die schö­nen war­men Sachen gefreut haben, das ist meinen Mädels Dank genug, da brauchts kein gross­es Brim­bo­ri­um. Sie geben gerne, mit war­men Herzen. Ich glaube, dass das die Empfän­gerin­nen und Empfänger der schö­nen Han­dar­beit­en spüren. Die Geschenke sind eben mit Liebe selb­st­gemacht, und wär­men deswe­gen noch ein biss­chen bess­er 🙂

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