Eine Strickmaschine und die Folgen

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Mitte der 80er Jahre habe ich das erste
Mal eine Strickmaschine in die Finger gekriegt, eine Leihgabe meiner
lieben Freundin U. Oh, WOW! Jetzt konnte ich so richtig in die Vollen
gehen mit der Stricksachenproduktion - dachte ich. Ratz-fatz, nix
mehr mühsam per Hand abnadeln - ja von wegen. Strickmaschinen
sind wunderbare Teile, und stricken ja auch wirklich tausendmal schneller
als man's per Hand kann. Aber das Stricken an sich ist dabei die wenigste
Arbeit. Dafür strickt man siebzehnerlei Maschenproben, zählt
aus und rechnet und tüftelt und kalkuliert - mittlerweile gibt
es ganz tolle Computerprogramme für sowas (Designaknit), aber
wenn man die nicht hat, verbringt man mehr Zeit am Taschenrechner
als an der Wolle, sonst hat man eben in tausendfacher Geschwindigkeit
wieder ein Teil hergestellt, das hinten und vorn nicht paßt. |
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Ich schätze meine Strickmaschine(n, ich hab' mittlerweile
2) als nützliche Hilfsmittel, und für manche Dinge sind
sie wirklich wesentlich besser als die alte Zwei Nadeln/Zwei Hände-Methode.
Lange, todeslangweilig zu strickende Rippenmuster für schmucke
Schals, wirklich elastische Bündchen, grosse Teile in glatt rechts,
da nimmt einem die Maschine wirklich einen Haufen Arbeit ab. Auf der
guten Singer, die mir meine Ma vermacht hat (danke nochmal!), stricke
ich auch mit grosser Begeisterung Socken. Aber man muß sich
eben erstmal hinsetzen und in richtig mühsamer Arbeit lernen,
mit so einer Maschine umzugehen. Und dann muß man ein Strickprojekt
VORHER genauestens planen und ausrechnen, ist nix mit anprobieren
und schauen ob der Ärmel schon lang genug ist, wenn das Gestrick
eben gerade in der Maschine hängt. Mich persönlich bremst
das in Sachen gestalterischer Kreativität ein bißchen aus. |
Noch mehr Technik: Buchempfehlung "Perfekt Stricken"
Einen Vorteil hatten die ganzen Rechenübungen: ich habe dabei sehr
viel über Schnitt, Paßform, bewährte Techniken und Konstruktion
gelernt.
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Eine grosse Hilfe dabei war und ist immer noch das Buch
"Perfekt Stricken" von Hanna Jaacks (siehe
auch Literatur). |
Es ist in ziemlich grossen Auflagen verkauft worden, würde mich
nicht wundern wenn es auch bei Ihnen (oder Ihrer besten Freundin oder
Ihrer Ma) im Handarbeitskorb liegt. Fr. Jaacks erklärt detailliert,
mit glasklaren Anleitungstexten und aussagekräftigen Fotos, bewährte
Grundtechniken und fortgeschrittene Finessen, die man als anspruchsvolle/r
Stricker/in wenigstens mal gesehen haben sollte.Ich nenne nur als Beispiele:
Halsausschnitte ausrechnen, Armkugeln konstruieren, Techniken für
Blenden und Säume, italienisches Anschlagen/Abnähen - und da
gibt es noch viel mehr.
"Perfekt Stricken" ist ein echtes Arbeitsbuch, mag manchem
vielleicht ein bißchen trocken vorkommen, weil es keine hinreißend
gestylten Designermodelle präsentiert, sondern schlichte technische
Anleitungen - die allerdings perfekt.
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