Jacquardmuster, oder auch Norwegermuster, in zwei bis vielen Farben,
sehen schmuck aus.
Ich (und die meisten Handarbeitsbücher die ich kenne) verstehen
unter Jacquardmuster eine Strickart, bei der die rechte Seite glatt rechts
erscheint, und in jeweils einer Reihe die Maschen dem Muster entsprechend
abwechselnd mit einer von mindestens zwei Farben gestrickt werden.
Warum ich hier so einen Theoriesatz hinschraube?
Kommt noch, weiter unten.
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Zunächst einmal ein Bildbeispiel, damit
wir uns einig sind, um was es geht: das hier ist so ein typischer
Vertreter dieser Musterart. |
So, jetzt nehmen wir mal den Theoriesatz auseinander.
Rechte Seite glatt rechts
Macht Sinn, so liegen eben die sichtbaren Maschen schön glatt flach
nebeneinander, da kann das durch die unterschiedlich farbigen Maschen
gebildete Muster klar zu Geltung kommen. Glatt rechts heißt bei
geraden Teilen: auf der Vorderseite nur rechte Maschen, auf der Rückseite
nur linke Maschen stricken. Ich stricke lieber rechte als linke Maschen,
aber sei's drum.
Maschen abwechselnd mit verschiedenen Farben in einer Reihe
Auch noch irgendwie logisch. Habe ich halt zwei verschiedenfarbige
Fäden in der Hand, und nehme nach Bedarf mal den einen, mal den anderen
zum Stricken. Das erfordert für den Anfänger etwas Übung,
geht aber - zumindest auf der rechten Seite - gar nicht so schwer. Auf
der linken Seite dagegen... ja, schon geht's los. Da muß man ja
den Faden vor die Nadel kriegen, und das Farbenwechseln ist ein ziemliche
Gepopel auf die Art.
Mindestens zwei Farben
Noch übler, sollte man sich dazu verstiegen haben, gar mit drei
Farben in einer Reihen arbeiten zu wollen. Da hört bei mir auch auf
der rechten Seite der Spaß schon auf.
Was schließe ich daraus?
Wenn ich nur die rechten Reihen stricken müßte, wären
Jacquardmuster einfacher zu arbeiten. Haben andere Leute auch schon festgestellt
(Stichworte Fairisle, Isländische Strickerei) und schlaue Techniken
entwickelt, wie man um die linken Reihen rumkommt. Die einfachste Lösung
ist natürlich, Jacquardmuster konsequent nur rundgestrickt zu arbeiten.
Deshalb stricke ich ja mit solcher Begeisterung buntgemusterte Handschuhe
und auch Socken. Rundpassen sind bei dem Thema auch eine feine Lösung
- und ich muß wirklich zusehen, daß ich das Rezept für
den komplett rundgestrickten Raglanpulli (<The incredible top-down
raglan sweater>) hier mal reinstelle. Bis dahin, einige Tips dazu,
was man alles Rundstricken kann finden sie hier: <Seitennähte?
In die Röhre geschaut>
Nur um das Stichwort mal erwähnt zu haben: Rundstricken und später
aufschneiden, z.B. für eine Norwegerjacke, ist eine alte, bewährte
Methode, die auch Fr. Jaacks in Ihrem Buch sehr anschaulich erklärt
hat. Dazu gibt's auch anderswo sehr gute Anleitungen, ich stelle hier
keine rein.
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