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Chenillewürmer |
Chenille ist ein verführerisches Material. Schon die puscheligen, pelzigen Wollknäuel sind einfach angenehm zum anfassen, und die samtige Oberfläche läßt Farben so schön schimmern - wie Samt eben, unwiderstehlich. Das Zeug springt einem unter lautem "Kauf mich!"-Geschrei in den Einkaufskorb, ich weiß es aus Erfahrung. Man kann sich auch Zuhause noch an den schönen Knäueln erfreuen, am besten legt man sie in eine Obstschale und stellt das Ganze als Dekorationsobjekt auf den Tisch. Ja und dann? Am Besten nicht mal anfangen, das auch zu verarbeiten. Es läßt sich nur widerwillig verarbeiten, flutscht bei der geringsten Provokation von den Nadeln runter, ist nur mit viel Geduld und Sorgfalt dazu zu bewegen, ein halbwegs gleichmässiges Maschenbild zu ergeben. Meistens schummeln sich Schlaufen und Löcher wie Würmer aus dem Gestrickten. Hat man's dann geschafft und tatsächlich ein Teil fertiggestellt, ist es mehr oder weniger dem Zufall überlassen, welche Weite und Länge es annehmen wird, wenn es öfter als einmal angezogen oder gar mal gewaschen oder gereinigt wird. Wenn das ein Trost ist: mit der Zeit erledigen sich Paßform- und sonstige Probleme von selber. Schon bei der leisesten Beanspruchung löst sich nämlich Gestrick aus Chenille mit der Zeit von selber auf. Und zwar total. Muß ich dazu noch etwas sagen? |