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Paßform? Strick ist doch elastisch

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Gestricktes ist elastisch, dehnbar längs, hoch und quer. In welchem Maße, hängt sehr vom verwendeten Material ab, Wolle ist wesentlich elastischer als etwa Baumwolle. Aber so prinzipiell stimmt das schon, weswegen Stricksachen ja auch sehr anschmiegsam, komfortabel und angenehm zu tragen sind, und man bei der Anfertigung nicht so übermäßig pingelig sein muß, ob man da jetzt ein paar Zentimeter mehr oder weniger Weite/Länge produziert.

Generell kann man es sich mit der Paßform schon wesentlich einfacher machen als wenn man z.B. etwas auf Maß schneidert. Aber die eine oder andere Überlegung dazu, wie genau man es nun nehmen soll, hätte ich schon anzubieten.

Wo's wirklich wurscht ist
Schals, Schultertücher, Kuscheldecken... solange man nicht meterweit daneben liegt. Und selbst wenn, ein erheblich zu winzig geratener Schal für mich läßt sich immer noch als genau richtig für meine kleine Nichte deklarieren und erfolgreich weiterverschenken. Die unterdimensionierte Tagesdecke wird zum kniewärmenden Sofazubehör umfunktioniert. Nur so als Beispiele.

Wo's nicht wurscht ist:

Wenn noch etwas anderes darüberpassen soll
Soll ein schicker kleiner Pullover unter einen Blazer passen, muß man anders konstruieren als für eine lässige Großraumjacke, die eh über anderen Klamotten drüber angezogen wird. Will ich über einen mitteldicken Pullover noch eine dazu passende mitteldicke Weste für ein Twinset stricken, darf der Pullover nicht weiter als die Weste sein.

Wenn es nicht schlabbern, sondern Körperformen passen soll
Socken, Handschuhe, Mützen und Stirnbänder und sowas. Zu klein engt ein, und ausserdem werden z.B. zu klein geratene Socken beim Tragen überdehnt und scheuern wesentlich schneller durch als welche, die gut passen.
Zu groß bleibt nicht an der Stelle, wo man's gern hätte - besonders lustig anzusehen bei zu groß geratenen Mützen, die gern im ungünstigsten Moment mal auf die Nasenspitze rutschen und den Träger/die Trägerin sichtlos machen.

Und wie kriege ich das mit der Paßform jetzt richtig hin?
Bei Oberteilen (Pullovern, Tops etc.) ist die Ärmelkonstruktion der entscheidende Punkt. Gerade eingesetzte Ärmel an gerade gestrickten Schulter schoppen sich gern unter dem Arm, ausserdem hängt die Schulternaht meist mehr oder weniger den Oberarm herunter. Besser sitzende Alternativen sind Raglan/Halbraglanärmel, eingesetzte abgerundete Ärmel und allerlei Varianten davon, siehe <Ärmelvariationen>.

Bei Socken, Handschuhen und ähnlichem finde ich es am einfachsten, mit bewährten Garnqualititäten zu arbeiten, die vielzitierte 4fädige Sockenwolle zum Beispiel, die sich auch wegen der meist guten Haltbarkeit empfiehlt. Da gibt es ausführliche, verläßliche Größentabellen der verschiedenen Hersteller, zum Beispiel in den Schachenmayr "Inspiration"-Heften, an die hält man sich einfach, und die Socke paßt. Auch für Mützen/Stirnbänder und sowas gibt es Standardanleitungen.
Zu Handschuhen wird es eine so-circa-Anleitung von mir für verschiedene Garnstärken <hier> geben.