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Warum ich Maschenproben hasse

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Gesagt habe ich es wohl schon oft genug, jetzt ist auch eine Erklärung fällig: weil sie für mich nicht funktionieren. Vielleicht hat ja auch nur die gute Strickfee vergessen, mir die Gabe der erfolgreichen Maschenprobe in die Wiege zu legen.

Aber es ist einfach so, daß ich je nach Tagesform, Laune und Mondphase mal fester und mal lockerer stricke. Und ganz sicher stricke ich an so einem kleinen Probeläppelchen von vielleicht dreißig mal vierzig Maschen anders fest oder locker als an einem ganzen Pullivorderteil, das am Ende auch zweihundert Maschen breit sein mag. Egal wie oft ich es schon probiert habe, wie sorgfältig ich das Maschenpröbchen gefertigt, gesteckt, gedämpft, zwanzigmal ausgezählt habe - ich komme immer auf andere Maße als das, was mir die Anleitung oder auch das hilfreiche kleine Bildchen auf der Papierbanderole vorsäuselt.

Besonders allergisch reagiere ich dann auf hilfreiche Texte wie "...fällt Ihre Maschenprobe grösser aus, müssen Sie fester stricken..." - ja, vielen herzlichen Dank, und sonst noch was? Ich habe mir also ein paar Strategien zurechtgelegt, wie ich auch ohne die verflixte Maschenprobe klarkomme.

Beim Stricken nach Anleitung
Kommt nicht oft vor, gebe ich zu. Aber wenn ich denn mal mit dem in der Anleitung angegeben Garn genau nach Anleitung zu stricken vorhabe, vertraue ich den Leuten einfach, die wissen schon was sie sagen, und irgendjemand muß das Teil ja schonmal gestrickt haben, sonst gäbe es kein Foto und erst recht keine detaillierte Anleitung. Und wissen Sie was? Es geht auch ohne M., wenn die Anleitung was taugt.

Beim Ausprobieren neuer Wolle
Ich vertraue den Leuten von der Firma, die das Garn hergestellt und die Banderole bedruckt hat, zumindest in dem Punkt daß ich erstmal Nadelstärke 3-4 nehme, wenn da Nadelstärke 3-4 steht. Nadelstärke 3-4 übersetze ich übrigens mit 3,5er Nadeln, der Mittelwert haut meistens hin.

Wenn keine Anleitung und keine Banderole da ist
verlasse ich mich auf mein Fingerspitzengefühl. "Fühlt sich so ähnlich an wie..." ist ein guter Maßstab, und ich schätze jede/r andere Vielstricker/in hat auch ein paar Lieblingsgarne, auf die man immer wieder zurückgreift, weil man eben schon weiß, mit welchen Nadeln und wieviel Maschen man was damit stricken sollte. So ähnlich wie Sockenwolle, 4fädig (z.B. Schachenmayr REGIA) strickt sich meistens auch ganz ähnlich, mit nur minimalen Abweichungen.

Und ausserdem
rechne ich ja eh' in den seltensten Fällen vorher akribisch aus, wieviele Maschen in der Breite ich jetzt für das Rückenteil anschlagen muß, damit es paßt. Da gibt es schlauere Methoden, Oddballs© -gerecht.