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Seide - so einen Bart

Seidengarn zum Stricken wird nicht so oft angeboten, und ich schätze, das hat seine Gründe. Leider habe ich jetzt gerade kein gestricktes Horrorbespiel mehr da, das den Effekt demonstriert. Aber ich erinnere mich zu gut an einen schnuckeligen leichten Sommerpullover aus Baumwolle, in den ich Ringelstreifen aus einem bildhübsch melierten, fein glänzenden Seidengarn eingestrickt hatte. Schmale Ringelstreifen, das Seidengarn war recht teuer, aber das sah schon sehr nett aus. Nur - Sie erraten auf was ich hinauswill - es sah nicht lange nett aus. So etwa ein Dutzend mal angehabt, und aus den Ringelstreifen hingen auf einmal büschelweise Fasern heraus, die zusammenfilzten und zu regelrechten Bärten wuchsen. Nicht daß ich jetzt prinzipiell was gegen Bärte hätte, aber alles an seinem Platz, bitte!

Ich habe später einmal in einem Patchwork- und Quiltbuch einen deutlichen Warnhinweis gefunden, daß man, ausser für nicht zu strapazierende Wandbilder, bloß niemals nicht Seide verarbeiten sollte, weder als Stoff zum Nähen noch als Faser für die Füllung, weil man wegen besagten Bartwachstums daran keine Freude haben würde. Wenn ich das eher gewußt hätte... mein Beispiel zur Haltbarkeit von Seide ist passenderweise (ein höflicher Gruß an die geschätzten KollegInnen von der Patchwork-Gemeinde) ein kleines Patchworkteil, war einmal ein hübsches Kissen.

(grösser)

Wie Sie sicher unschwer erkennen können, ist dieser Kissenbezug aus einer Kombination von Baumwollstoffen (die Eckchen ohne Löcher und Bärte) mit einzelnen Seidenstoffstückchen (die anderen) gearbeitet. Und noch keine Hunderte von Jahren alt, auch wenn er mittlerweile ganz schön alt aussieht. zurück