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Merinowolle: von wegen Haltbarkeit

Merinowolle, also Wolle von Merinoschafen, ist lt. meinem Brockhaus besonders weich, fein und elastisch. Dem stimmt man gerne zu, sobald man ein Knäuel davon bloß in die Hand nimmt. Schmuseweich und doch angenehm griffig. Strickt sich meistens auch traumhaft, besonders Strukturmuster, Zöpfe und Arans und sowas sehen toll aus und werden ohne weitere Mühe gleichmäßig. Merino wird also, soweit zurecht, als Qualitätsbegriff verstanden, und hat zumeist auch einen entsprechenden Preis.

Schnäppchenjagend erstand ich eines Tages ein Super-Sonderangebot verschiedener Merinoqualitäten (Schachenmayr, GGH, Austermann) und träumte von kuschligen, weichen, warmen Lieblingswollsachen, die daraus entstehen würden. Zum Beispiel Wohlfühlsocken, natürlich nicht zum strapazieren (dafür nimmt die erfahrene Strickerin Sockenwolle) sondern nur so für zuhause, zum auf's Sofa setzen und mit warmen Füßen wohlfühlen. Socken sind ja auch schnell gestrickt, also los - SEUFZ. Ich habe ja keine Wunder erwartet. Aber öfter als dreimal wollte ich meine wunderbaren Merinosocken schon anziehen.

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Hatte nicht sollen sein. Nach drei- viermal tragen und waschen waren beide Fersen durch. Ich war etwas gefrustet, dachte mir allerdings wer weiß, vielleicht hast du ja eine besonders zickig-empfindliche Qualität erwischt, probier's nochmal mit einer anderen. Die hielt etwa fünfmal tragen&waschen durch, dann sah das ganze so aus:

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Man beachte auch die dekorativen Filzbärte, die sich besonders auf dem blauen Streifen gut erkennen lassen. Ich hab's dann bleiben lassen. Aus reiner Merinowolle stricke ich bloß noch Sonntagspullover, die man nur zu besonderen Gelegenheiten aus dem Schrank zieht und um Himmels Willen keiner irgendwie gearteten Strapaze aussetzt. Das heißt nicht, das man Merinowolle gar nicht verwenden könnte (wär' ja auch zu schade!), aber wenn, dann mit etwas haltbareren Qualitäten zusammen kombiniert. Oder man achtet darauf, daß man gleich Merino mit 10-15% Beimischung (Polyacryl/Polyamid oder sowas) kauft.