Der Elf aus Amerika

Zusammenfassung

Joschi findet kurz vor Weihnachten am Strand einen kleinen Jungen namens Joey und nimmt ihn mit ins Schloss. Joey behauptet, aus Amerika ausgewandert zu sein, hat ziemlich schlechte Manieren und ständig Kohldampf. Lexi deckt auf, was ihr seltsamer Besucher wirklich ist: ein Elf! Wie er und die Leute vom Schloss miteinander zurechtkommen, und wie letztlich auch Joey seinen Platz findet, davon erzählt dieses Buch. Es ist durchaus eine Weihnachtsgeschichte, wenn auch eine ungewöhnliche.

158 Seiten, 53 farbige Illustrationen, , für Kinder ab 6 Jahren zum Vorlesen, ab 8 zum selber Lesen.

Joey kommt an
Joey kommt an

Leseprobe

„Wer ist Lexi?“ wollte Joey wissen.

„Meine beste Freundin.“ Sagte Joschi. „Sie wohnt auch hier im Schloss, und wir gehen zusammen zur Schule. Sie müsste jetzt eh bald kommen.“

„Deine Tussi?“ fragte Joey und guckte neugierig.

„Lexi ist keine Tussi.“ Protestierte Joschi. „Sie ist meine Freundin, und sehr nett und gescheit.“

„Na, wenn du’s sagst, Mann!“ sagte Joey und machte sich über seinen restlichen Schokoladenpudding her.

Keine fünf Minuten später kam Lexi zur Tür herein. Sie hatte einen Schal, eine Mütze und einen Pullover aus naturfarbener Schafwolle an, die hatte Madame Babette ihr zusammenpassend gestrickt, das sah sehr schick aus. „Hallo Joschi!“ rief sie und winkte. „Bin gleich da!“

Lexi trinkt Tee
Lexi trinkt Tee

Joey hatte sich in der Ecke ganz klein gemacht, den musste sie übersehen haben.

Lexi zog ihre warmen Sachen aus und hängte sie an die Garderobe, dann kam sie zum Tisch herüber. „Ja, wer ist denn das!“ sagte sie überrascht. „Wir haben ja Besuch! – Willkommen, ich bin die Lexi!“ Und sie streckte Joey die Hand entgegen.

Der aber drückte sich in die Ecke und behielt seine Hände fest bei sich.

„Was ist denn los?“ fragte Lexi verwundert. “Hast du etwa Angst vor mir?“

„Du bist kein Menschenkind!“ quäkte Joey ängstlich.

Lexi beugte sich vor und nahm ihn genauer unter die Lupe. „Du aber auch nicht.“ Sagte sie, streckte die Hand aus und zog ihm – zack! – die Kapuze vom Kopf.

„Neiin!“ quietschte Joey, aber da war es schon zu spät. Zum Vorschein gekommen waren struppige braune Haare, die ihm weit ins Gesicht hingen, und: ein Paar großer, abstehender, sehr spitziger Ohren.

Hängende Ohren
Hängende Ohren

„Du bist ein Elf!“ sagte Lexi. „Wie kommst du denn hierher?“

„Shit, jetzt ist alles vermasselt!“ schimpfte Joey. „Aufgeflogen, und dabei lief alles so gut!“

„Ein Elf?“ wunderte sich Joschi. Das erklärte allerdings einiges. Warum er so klein war, zum Beispiel, und allein unterwegs. Elfen waren nämlich oft Einzelgänger, hatte Joschi in der Zauberschule gelernt, und reisten oftmals allein durch die Welt. „Ich hab ihn am Strand gefunden. Er heißt Joey.“ Erklärte Joschi für Lexi. „ Er sagt, er kommt aus Amerika.“

„Stimmt doch aber auch!“ nölte Joey. „Wieso glaubt mir denn keiner?“

„Ich glaube dir, Joey.“ Sagte Lexi und setzte sich neben den Kleinen. „ Das sieht man doch gleich, dass du von weit her kommst.“

„Was bist’n du überhaupt?“ maulte Joey. „’Ne verdammte Fee oder was?“

„Du bist aber nicht sehr freundlich.“ Sagte Lexi und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Hast du Angst, oder was ist verkehrt?“

Da fing der kleine Elf an zu Heulen, und als Lexi ihm den Arm um die Schultern legen wollte, wehrte er sich mit beiden Händen. „Niiicht!“ quietschte er. „Du willst mich ja doch bloß verzaubern, und dann sitze ich hier als Hauself fest!“

„Niemand will dich verzaubern.“ Sagte Lexi beruhigend. „Ich glaube, dass du müde und völlig erledigt bist von deiner langen Reise, und dass du jetzt erst mal eine Mütze voll Schlaf brauchst.“

„Du bist doch ne Fee.“ Quäkte Joey. „Die sind immer so verdammt nett!“

„Vielleicht bin ich eine Fee, vielleicht bin ich auch ganz etwas anderes.“ Sagte Lexi. „Das werde ich dir jedenfalls nicht verraten, solange du dich benimmst wie ein Rotzlöffel.“

„Buhuhuhu!“ heulte der kleine Elf wieder los.